Polizei Recklinghausen - Informationen zur Polizeigeschichte


 Abb. Polizeipräsidium Recklinghausen, ca. 1935 (Quelle: Sammlung Frank Kawelovski)


Liebe Besucherinnen und Besucher,

 

auf dieser Seite werden – soweit greifbar – nach und nach Informationen zur Geschichte der Polizei im Kreis Recklinghausen eingestellt. Während all die Ereignisse, die die gesamte nordrhein-westfälische Polizei betreffen, auf meinen Unterseiten „Chronik Polizei NRW“ nachgelesen werden können, beschränke ich mich auf dieser Seite auf Informationen, die ausschließlich diese Polizeibehörde hier betreffen. Ich danke meinen Berufskollegen Erik Hesse und Karl-Heinz Kalow für die Unterstützung, die sie mir mit Informationen und Material für diese Unterseite geleistet haben.

 

Der Aufbau und die ständige Fortschreibung dieser Homepage sind mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden. Daher freue ich mich über jegliche Form kostenloser Unterstützung durch (analoge oder digitale) Fotografien, Dokumente, Zeitungsartikel, Zeitzeugenberichte, Hinweise auf relevante Ereignisse, Orte, Personen usw., die mir zur Verfügung gestellt werden und mit denen ich ggf. Kosten und Suchaufwand sparen kann. Im Gegenzug bin ich bemüht, für alle Interessierten kostenlos Informationen zur Polizeigeschichte zur Verfügung zu stellen. Wer mich unterstützen kann, dessen Hilfe wird dankbar angenommen. Meine Kontaktdaten finden Sie im Impressum.


1928

 

  • Fertigstellung des Recklinghauser Polizeipräsidiums. 1928 wird das Polizeipräsidium an der Limpertstraße/Ecke Westerholter Weg fertiggestellt, mit dessen Bau 1926 begonnen worden war. Das Gebäude in H-Form ist als Klinkerbau, ohne nennenswerte Ornamentik errichtet. Das Innere des Gebäudes enthält in der Hauptsache die Diensträume des Polizeipräsidiums. Im Erdgeschoss sind die Kriminalpolizei, ein Polizeirevier, das Bezirksmeldeamt und die Wache untergebracht. Im 1. OG befinden sich die Präsidialabteilung, die Abteilung 1 (Ausländer und Gewerbe), die Präsidentenwohnung und der Sitzungssaal. Die anderen Dienststellen verteilen sich über die übrigen Geschosse. Im Dachgeschoss liegen die Fernsprechzentrale und die Funkstation. Letztere ist mit einer 36 Meter hohen Antennenanlage, die hinter dem Gebäude mit Eisenrohrmasten errichtet ist, verbunden. Im Inneren wird mattgelber Anstrich durch blaugrau lackierte Türen unterbrochen. Der Sitzungssaal ist bis zur Decke mit Nußbaumholz vertäfelt worden. Zum Polizeipräsidium Recklinghausen gehören 1928 die Stadtkreise Recklinghausen, Gelsenkirchen-Buer, Gladbeck, Bottrop und Osterfeld sowie die Amtsbezirke Waltrop, Datteln, Marl, Herten und Westerholt. Der Bezirk hat eine Fläche von 50.000 Hektar und mehr als 701.000 Einwohner. Die Gesamtzahl der Polizeibeamten beträgt 2.142, von denen 156 Verwaltungsbeamte, 248 Kriminalbeamte und 1.738 Schutzpolizeibeamte sind.

1941

 

  • 7. April. Im "Schützenhof" an der Waldstraße in Recklinghausen wird ein Arbeitserziehungslager eingerichtet. Das Lager diente der "Erziehung" von Menschen, die im Jargon der Nationalsozialisten Arbeitsscheue oder Asoziale waren. Tatsächlich bestand diese angebliche Erziehung aus einer Mischung aus härtester Arbeit, Schikanen, Misshandlungen, Gefangenschaft und fehlender oder ungerecht niedriger Entlohnung. Viele der Menschen, die in Arbeitserziehungslager eingewiesen wurden, überlebten die dortigen Inhaftierungen nicht, weil sie bei Misshandlungen schwer verletzt wurden, die übermäßige Erschöpfung nicht verkrafteten oder weil ihnen keine oder keine ausreichende Gesundheitsfürsorge bei Erkrankungen und Ausbrüchen von Seuchen zuteil wurden. Das Arbeitserziehungslager Recklinghausen unterstand der Verwaltung der örtlichen Gestapo, die Wachmannschaft bestand zum Teil aus uniformierten Ordnungspolizisten.

 


Download
Das Arbeitserziehungslager Recklinghausen
Das Arbeitserziehungslager Recklinghause
Adobe Acrobat Dokument 180.0 KB

Der vorliegende Text enthält eine Beschreibung der Entstehungsgeschichte und der Zeit des Betriebs des Arbeitserziehungslagers Recklinghausen von seiner Öffnung 1941 bis zu seiner Schließung im Jahr 1943 (Quelle: Stadt Recklinghausen, näherer Quellenhinweis siehe Dokument)


Download
Planung des Arbeitserziehungslagers Recklinghausen
Arbeitserziehungslager Recklinghausen.pd
Adobe Acrobat Dokument 1.1 MB

Das beigefügte Dokument enthält Korrespondenz, die zur Planung des Arbeitserziehungslagers Recklinghausen zwischen dem Reichstreuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Westfalen-Niederrhein, dem Höheren SS- und Polizeiführer West in Düsseldorf und dem Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Düsseldorf ausgetauscht wurde (Quelle: Landesarchiv Rheinland, RW 0035)


 

1945

 

  • Wasserschutzpolizei: von fünf Gruppen der Wasserschutzpolizei in der britischen Besatzungszone werden je eine in Köln und eine in Recklinghausen eingerichtet. Die Beamten der Wasserschutzpolizei tragen blaue Uniformen.
  • Die Militärregierung stellt im Winter 1945/46 eine so genannte „Kohlenpolizei“ auf. Aufgrund der massenhaften Diebstähle von Kohle durch die frierende Bevölkerung sollen Güterzüge und Kohlenhalden geschützt werden. Für die Kohlenpolizei werden Polizeibewerber verwendet, die nach den geltenden Einstellungskriterien zu klein oder zu alt sind. Die Beamten stehen zu Schutz der Kohle an den Eingängen von Zechen Posten oder gehen auf den Zechen- und Bahngeländen, u. a. auch im Kreis Recklinghausen, Streife.

1947

 

  • 10. Februar: Aufgrund massiver Unruhen in Dortmund, Lünen und Castrop-Rauxel ordnet der Chef der Dortmunder Polizei an, dass bei künftigen Massenunruhen „Knüttel- und Gewehrabteilungen“ zusammenzustellen sind. Sollten sich größere Menschenmengen auch nach Warnung nicht zerstreut haben, so „muß die Knüttel-Abteilung gegen den Mob vorgehen“. Das Vorgehen müsse kurz und hart sein, es dürfe aber nicht unnötig auf die Menschenmenge eingeschlagen werden. Sollte der Einsatz der Knüttel (Anm.: Holzschlagstöcke) nicht ausreichen, so müsse die Gewehrabteilung eingesetzt werden. Es dürfe nicht wahllos in die Menge geschossen, sondern möglichst nur auf die Knie zu schießen sein. Auf Kinder dürfe nicht geschossen werden.

1954

 

  • 20. April: Dr. Walther Rosendahl wird Polizeipräsident in Recklinghausen. Der Rechts- und Staatswissenschaftler wurde 1898 in Köln geboren, war bereits 1939 stellvertretender Polizeipräsident in Recklinghausen geworden, nahm dann allerdings als Luftwaffenangehöriger am Krieg teil.
  • Am Kanal in Dorsten wird die Baracke der Wasserschutzpolizei abgerissen und ein neues, modernes Gebäude errichtet.

1959

 


Abb. Die Autobahnwache Recklinghausen-Süd im November 1959 (Quelle: Karl-Heinz Kalow; Sammlung Kawelovski)


Abb. Polizeiautobahnwache Recklinghausen-Süd 1959 mit Streifenwagen VW Käfer Cabrio (Quelle: Karl-Heinz Kalow; Sammlung Frank Kawelovski)


 

1960

  • Die Beamten der Wasserschutzpolizeistation am Kanal in Datteln können von einer alten Holzbaracke in ein neues Dienstgebäude umziehen.

1963

  • Der Recklinghauser Polizeipräsident Dr. Walther Rosendahl geht nach Erreichen der Dienstaltersgrenze in den Ruhestand. Er hat die Kreispolizeibehörde Recklinghausen seit 1954 geleitet. Sein Nachfolger wird Regierungsdirektor Hermann Hennes. Hennes ist 1911 in Hangard (Saar) geboren und studierte Staats- und Rechtswissenschaften. Nach seinem Kriegseinsatz wurde er 1944 zum Amtsgericht Köln versetzt und wechselte kurz darauf zur Staatsanwaltschaft. Vor seiner Ernennung zum Recklinghauser Präsidenten war er stellvertretender Polizeipräsident beim PP Bochum.
  • 12. Juni: Ex-Polizeipräsident Walther Rosendahl verstirbt nur wenige Monate nach Eintritt in den Ruhestand. Er wird genau an dem Tag beerdigt, an dem seine offizielle Verabschiedung durch den Innenminister erfolgen sollte.
  • 11. – 13. Oktober: In Recklinghausen wird ein bundesweiter Wettbewerb für Polizeidiensthundeführer ausgerichtet. Bundessieger wird dabei der Lüdenscheider Polizeimeister Freisewinkel mit seinem Diensthund „Ajax  vom Kluser Platz“.

1967

  • Kriminaloberrat Kurt Ahlert übernimmt die Leitung der Kriminalpolizei der Kreispolizeibehörde Recklinghausen. Der 1911 in Dortmund geborene Ahlert war zuvor schon in gleicher Funktion bei der KPB Opladen gewesen.
  • Wenige Tage vor Weihnachten wird die neue Polizeiautobahnwache Recklinghausen-Süd eröffnet. Der neue, 220.000,- Dm teure Bungalow löst eine 12 Jahre alte Holzbaracke ab, die nun bei der Polizeihundeschule Verwendung findet. Die Beamten der Wache sind für den 35 km langen Autobahnabschnitt zwischen Castrop-Rauxel und Oberhausen-Sterkrade zuständig. In dem Bungalow finden neben Wasch- und Duschräumen auch ein Schreib- und Vernehmungszimmer, Verwaltungs-, Stationsleiter- und Aufenthaltsräume Platz. Außerdem gibt es Garagen für vier Funkstreifenwagen und sechs Kräder.

1968

  • Die Rettungsschwimmergruppe der Bereitschaftspolizei-Abteilung I in Bork richtet an einem großen Badesee in der Haard im Kreis Recklinghausen eine eigene DLRG-Station ein. Mit Hilfe des Bautechnischen Zuges der Abteilung wird eine Unterkunft an dem wöchentlich von tausenden Badefreunden aufgesuchten See geschaffen. Die jungen Polizei-Rettungsschwimmer verfügen zudem über ein Motorboot sowie eine „Rettungslunge“ zu Wiederbelebung von verunglückten.

1971

  • 17. Februar: Hermann Viefhues wird von der Landesregierung zum neuen Polizeipräsidenten in Recklinghausen ernannt. Nach Kriegsgefangenschaft, Jurastudium und einer Zeit als Anwaltsassessor trat er 1959 in den Landesdienst ein und wurde im selben Jahr Leiter des damaligen Polizeiamts Siegen. Nach Verwendungen bei den Regierungspräsidenten in Detmold und Arnsberg gehörte er Mitte der 60er Jahre auch der Polizeiabteilung des Innenministeriums an.
  • 29. November: Entführung. Der Essener Lebensmittelhändler Theo Albrecht, Miteigentümer der ALDI-Märkte, wird auf seiner abendlichen Heimfahrt vom Firmensitz in Herten zu seinem Haus in Essen entführt. Die Entführer verlangen 7 Millionen Mark Lösegeld. Nach 17 Tagen kommt Albrecht endlich frei. Der Essener Kardinal Hengsbach, der an der Polizei vorbei Kontakt mit den Entführern hatte, übergibt das Lösegeld und übernimmt den Entführten. Als Entführer werden von der Essener Kripo schließlich der Tresorknacker Paul Kron und der 47jährige Düsseldorfer Rechtsanwalt Heinz-Joachim Ollenburg ermittelt. Beide werden festgenommen. Etwa die Hälfte der Beute soll nie mehr auftauchen, der Rest wird in Wäldern bei Ratingen und im Kreis Recklinghausen in Plastiktüten verpackt und vergraben von den Ermittlern aufgefunden.

1975

  • Die Personalstärke für die Polizei Recklinghausen beträgt im Jahr 1975 insgesamt 1.132 Polizeivollzugsbeamte, nämlich 931 Beamte der Schutz- und 201 Beamte der Kriminalpolizei.

1979

  • Polizeihauptmeister Günter Hoch und Polizeiobermeister Rainer Gensch, PP Recklinghausen, werden mit der Auswahl des Landes NRW Deutsche Polizeimeister im Faustball.
  • Die Kriminalpolizei bekommt einen neuen Chef. Leiter der Abteilung -K- wird Günter Kierstein. Kierstein war 1924 in Hindenburg in Oberschlesien geboren und gehörte seit 1946 der Polizei an. Vor seiner Aufgabe als Recklinghäuser Kripo-Chef war er stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes gewesen.
  • Festnahme eines Polizeibeamten im Gerichtssaal in Marl. Ein Amtsrichter aus Haltern sorgt im Oktober durch eine unsägliche Entscheidung für Aufsehen. Nachdem einem Polizeibeamten aus Marl eine Vorladung zu einer Zeugenaussage beim Amtsgericht Marl ins Haus geflattert war, erhielt er kurz darauf für denselben Tag und dieselbe Uhrzeit auch noch eine Vorladung vom Amtsgericht Haltern in anderer Sache. Da der Beamte nicht an zwei Orten gleichzeitig sein konnte, teilte er dem Halterner Richter schriftlich mit, dass er nicht zu dem Termin erscheinen könne, da er schon in Haltern gebunden sei. Der Haltener Richter erließ daraufhin einen Vorführbefehl und entsandte die Polizei zum Gerichtssaal in Marl, um den Beamten dort festnehmen zu lassen. Zudem erlegte er ihm wegen Nichterscheinens zum Termin auch noch ein Ordnungsgeld auf.

1981

  • Die Polizeidichte im Bereich des PP Recklinghausen liegt 1981 bei 1:531 (1 Polizeibeamter kommt auf 531 Einwohner). Zum Vergleich: Die Polizeidichte beim PP Bonn hat mit 1:320 den günstigsten, die Polizeidichte beim OKD Gummersbach mit 1:752 den ungünstigsten Wert. Die für NRW durchschnittlich angestrebte Polizeidichte von 1:400 ist weitgehend erreicht.

1982

  • 9. April: der Duisburger Massenmörder und Kannibale Joachim Kroll (48 J.) wird vor dem Landgericht Duisburg wegen achtfachen Mordes und eines Mordversuchs zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Kroll hatte zwischen 1955 und 1976 insbesondere Frauen und Kinder in seine Gewalt gebracht, getötet, zerstückelt und zum Teil verzehrt. Als die Duisburger Polizei 1976 auf der Suche nach einem vermissten kleinen Mädchen in seiner Wohnung erscheint, finden die Beamten dort in einem Suppentopf die Füße und Hände des Kindes. Kroll gibt gegenüber der Polizei zwölf Morde in Lüdinghausen, Kirchhellen, Rheinhausen, Essen, Burscheid, Duisburg, Marl, Wuppertal, Hückeswagen und Voerde zu. Einen Teil seines Geständnisses zieht er vor seiner Verurteilung wieder zurück.

1984

  • 29. Juni: Unfall mit sechs Toten: Bei einem Frontalzusammenstoß auf einer Landstraße in Waltrop sterben in zwei Pkw fünf junge Männer und eine junge Frau. Eine 15-jährige wird lebensgefährlich verletzt aus einem der beiden völlig zerstörten Fahrzeugwracks geborgen. Der Unfall hatte sich ereignet, als ein 18-jähriger Führerscheinneuling aus Waltrop mit seinem Wagen ins Schleudern geraten und auf der Gegenfahrbahn mit einem Fahrzeug aus Lünen zusammengestoßen war.
  • August: Josef Benner wird neuer Leiter der Kriminalpolizei in Recklinghausen. Er hat dieses Amt bereits zwischen 1981 und 1984 in Münster ausgefüllt.

 

 


Abb. So grün ist das Ruhrgebiet - in doppelter Hinsicht. Polizeihauptwachtmeister Erik Hesse am Rand von Recklinghausen mit einem Streifenwagen VW Passat der zweiten Generation um 1985 (Quelle: Erik Hesse; Sammlung Frank Kawelovski)


1986

 

  • Neues Dienstgebäude für Schutzbereich Herten. In Anwesenheit von Innenminister Dr. Schnoor, dem Leiter der Polizeiabteilung Dr. Ruckriegel, dem Hertener Bürgermeister Willi Wessel und zahlreichen anderen Gästen wird das neue Gebäude am Wilhelmsplatz übergeben. Die Verhältnisse in der alten Unterbringung an der Jakobstraße waren unzumutbar geworden. Das Gebäude dort war ursprünglich für 50 Mitarbeiter konzipiert worden, musste zuletzt aber 96 Beamten der Schutz- und Kriminalpolizei Raum bieten. Das neue Gebäude ist mit einem Kostenaufwand von 4,5 Millionen DM in nur einem Jahr Bauzeit erstellt worden und bietet nun wiederum der Schutz- wie auch der Kriminalpolizei Platz.

1987

  • Nach einem erfolgreichen Probelauf bei der Bielefelder Polizei erhalten nun auch die die Polizeibehörden Düsseldorf, Recklinghausen und Mettmann Rechenanlagen für die Automatisierte Vorgangsverwaltung (AVV). Alleine der Zentralrechner mit einer 110 MB-Festplatte kostet 80.000 D-Mark. Hinzu kommen zwei Festplatten von je 275 MB (60.000 DM), 11 Terminals mit Tastaturen (60.000 DM), 11 Tintenstrahldrucker im Gesamtwert von 25.000 Euro sowie für weitere 50.000 DM Datenübertragungshardware und ein Betriebssystem für 4.000 DM. Einen weiteren Vorstoß in Richtung Datenverarbeitungstechnik gibt es mit dem Polizeilichen Logistiksystem (POLOS), das 1987 in sechs Testbehörden eingeführt wird und mit dem alle Beschaffungsmaßnahmen vom „Radiergummi bis zum Hubschrauber“ automatisiert und vereinfacht werden sollen.
  • Polizeimeister Hans Ebbers vom PP Recklinghausen wird Deutscher Polizeimeister im Judo in der Klasse bis 86 kg.

1988

  • Juli: Leitender Kriminaldirektor Josef Benner, der in Recklinghausen das Amt des Leiters der Kriminalpolizei inne hat, verlässt die Behörde und wird jetzt Leiter der Kripo in Münster. Dieses Amt hatte er in Münster zuvor schon zwischen 1981 und 1984 inne gehabt.

Abb. Einsatzkräfte haben 1988 nach einer Geiselnahme in einer Gladbecker Bank die Umgebung um das Geldinstitut abgesperrt. Die Geiselnahme wird sich wenig später zu einer mobilen Einsatzlage entwickeln, bei der drei Menschen den Tod finden. Der Fall erregte als "Gladbecker Geiseldrama" europaweite Beachtung (Södermann; Sammlung Frank Kawelovski)


1989

  • 19. Januar: Die Polizei in Datteln erhält für den Schutzbereich Datteln ein neues Dienstgebäude. Der Neubau ist für die Polizei vom Land angemietet worden.

1991

  • März: Lutz Resch wird neuer Leiter der Schutzpolizei in Recklinghausen. Er war dort seit 1988 Sachgebietsleiter für Einsatzangelegenheiten und hatte zuvor Stationen in Herne, bei der PFA in Münster und bei der Direktion der Bereitschaftspolizei in Selm durchlaufen. Er war 1959 in die Polizei eingetreten.
  • 21. Juni: Das neue Gebäude der Polizeihauptwache in Marl wird seiner Bestimmung übergeben. Sowohl Beamte der Schutz- wie auch der Kriminalpolizei versehen hier zukünftig ihren Dienst.

1993

  • Nach nur elfmonatiger Bauzeit wird das Gebäude der neuen Polizeiwache in Dorsten-Wulfen seiner Bestimmung übergeben. Die Wulfener Polizei war zuvor in angemieteten Wohnungen in einem Hochhaustrakt untergebracht. Das neue Gebäude ist zunächst für 20 Jahre angemietet worden.
  • 11. März. Die Polizei wird zu einem schweren Unglück in Haltern gerufen. Dort ist es in einer Sprengstofffabrik zu einer Explosion gekommen. Zwei Arbeiter sterben bei dem Unfall, fünf weitere werden verletzt. Aus ungeklärter Ursache waren 25 kg Sprengstoff explodiert.
  • April: Polizeipräsident Dr. Wirsdorf nimmt ein neues Dienstgebäude in Betrieb. In dem Gebäude am Beisinger Weg in Recklinghausen werden die Bekleidungslieferstelle für den Regierungsbezirk Münster und die Waffenwerkstatt untergebracht.
  • 1. Dezember: Innenminister Dr. Schnoor verabschiedet in einer Feierstunde den Recklinghäuser Polizeipräsidenten Dr. Wilhelm Wirsdorf. Seine Nachfolgerin wird die 1942 geborene Ursula Stegelmeyer. Stegelmeyer, die Rechtswissenschaften studiert hat, trat 1973 in den Dienst des Regierungspräsidenten in Detmold. Danach wechselte die Mutter einer Tochter in verantwortlicher Position zum Regierungspräsidenten in Münster. Mit Frau Stegelmeyer und Leitender Regierungsdirektorin Helga Fahlberg als Stellvertreterin hat Recklinghausens Polizei nun eine weibliche Doppelspitze.

1994

  • Der Leiter der Recklinghauser Schutzpolizei wird im Rahmen der Neuorganisation zum Leiter Gefahrenabwehr/Strafverfolgung ernannt.

1996

  • In den Polizeipräsidien Münster und Recklinghausen wird mit der Einführung der Software IGVP (Integriertes Vorgangsbearbeitungsprogramm Polizei) begonnen. Das Programm dient mit einer Vielzahl von elektronischen Formularen zur Anzeigenaufnahme und zur weiteren Bearbeitung von Anzeigen. Zugleich ist es mit einer Datenbank verbunden, in der die Daten sämtlicher Strafanzeigen gespeichert sind. So besteht zukünftig ein großer Recherchepool für die polizeiliche Ermittlungsarbeit.
  • 1. April: Die Bereitschaftspolizei wird grundlegend verändert. Während bisher die Hundertschaften unter dem Dach der Direktion der Bereitschaftspolizei zusammengefasst waren, werden sie nun an große Kreispolizeibehörden angebunden, die teils mit einer, teils mit zwei Bereitschaftspolizeihundertschaften (BPH) ausgestattet werden. Insgesamt werden nachfolgend 18 Hundertschaften in Bochum, Wuppertal, Köln, Dortmund, Bielefeld, Düsseldorf, Aachen, Gelsenkirchen, Duisburg, Bonn, Münster, Essen, Recklinghausen und Mönchengladbach stationiert. In Bochum, Wuppertal und Köln werden zudem je eine Führungsgruppe und eine Technische Einsatzeinheit (TEE) eingerichtet.

Abb. Titelbild der Streife im Januar 1996. Beamte der Verkehrspuppenbühne Recklinghausen leisten Verkehrssicherheitsarbeit im Kindergarten "Arche" in Datteln (Quelle: IM NRW)


1997

  • Hubert Wimber scheidet als Abteilungsleiter „Verwaltung/Logistik“ beim PP Recklinghausen aus. Er tritt in Münster das Amt des Polizeipräsidenten an. Wimber hat Sozialwirtschaft studiert und hatte zuvor schon verantwortliche Tätigkeiten bei der Bezirksregierung Münster und im Umweltministerium in Brandenburg bekleidet.

2000

  • 14. Juni: Zunächst in Dortmund, wenig später in Datteln, schießt ein Krimineller auf zwei Streifenwagenbesatzungen. Die Beamt(inn)en Yvonne Hachtkemper, Mathias Larisch von Woitowitz und Thomas Goretzki sterben an ihren Schussverletzungen, eine weitere Beamtin überlebt ihre schweren Verletzungen.
  • Im so genannten „Schmierwurst“-Prozess werden fünf Beamte der Polizeiwache Oer-Erkenschwick vor dem Landgericht Bochum von dem Vorwurf freigesprochen, sich Mitte der 90er Jahre der Bestechung schuldig gemacht zu haben. Sie wurden verdächtigt, bei Lkw-Kontrollen gegen Bezahlung mit Wurst- und Fleischwarenwaren Milde gegenüber den Lastwagenfahrern walten gelassen zu haben.

2001

  • 31. März: Leitender Polizeidirektor Lutz Resch, Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr/Strafverfolgung wird durch Polizeipräsidentin Ursula Stegelmeyer in den Ruhestand verabschiedet. Resch, der 1959 in den Polizeidienst eingetreten war und seit 1988 im höheren Dienst des PP Recklinghausen arbeitete, war 1991 dort zum Leiter der Schutzpolizei ernannt und im Juni 1994 nach der Umorganisation in sein neues Amt eingeführt worden.

2003

  • 5. Juni: Die Polizei Recklinghausen hat sich mit einem prominenten Todesfall zu befassen. FDP-Politiker Jürgen Möllemann stürzt sich bei Marl bei einem Fallschirmsprung in den Tod.

2004

  • 14. Dezember: Das Landeskabinett beschließt die Ernennung von Dr. Katharina Giere als neue Polizeipräsidentin von Recklinghausen. Die 47-jährige Abteilungsdirektorin  war seit 1983 in verschiedenen Funktionen bei der Bezirksregierung Arnsberg tätig. Die Juristin tritt die Nachfolge von  Ursula Stegelmeyer an, die in den Ruhestand geht.

2012

  • 8. Juli: Rettung unter eigener Lebensgefahr. Bei einem Brand eines Wohnhauses in Datteln treffen der Polizeibeamte Sebastian Notthoff und eine weitere Kollegin einige Minuten vor der Feuerwehr ein. Notthoff dringt trotz der Rauchentwicklung im Treppenhaus noch in das Gebäude ein und schafft es mehrere Hausbewohner ins Freie zu führen. Bei einem erneuten Eindringen in das Gebäude wird er im zweiten Obergeschoss schließlich von dem stärker werdenden Rauch eingeschlossen, so dass er sich mit einem weiteren Hausbewohner in eine Wohnung retten und die Feuerwehr abwarten muss. Notthoff erhält für seinen selbstlosen Einsatz 2014 durch Innenminister Jäger die Rettungsmedaille des Landes NRW.
  • Das „Präventionsprojekt gegen Gewalt in Marl“ gewinnt den „Landespreis für Innere Sicherheit 2012“. Nachdem in Marl der Vandalismus an öffentlichen Gebäuden zugenommen hatte und 2010 auf einem Schulgelände ein Streit zwischen zwei Schülern mit dem Tod eines der Jungen geendet war, wurde das Thema „Jugendgewalt“ mit dem Projekt aufgegriffen. Experten der Stadt Marl, der Polizei Recklinghausen und verschiedener privater Träger erarbeiteten ein Maßnahmenpaket, in dem Trainingsangebote in Kindertageseinrichtungen, Informationsangebote für junge Eltern, aber auch verstärkte Jugendschutzkontrollen und Kampagnen zum Thema „Alkohol und Gewalt“ entwickelt und angewendet wurden.

2013

  • 1. Februar: Kriminaldirektor Holger Haufmann wird vom PP Duisburg zum PP Recklinghausen versetzt. Zugleich wird ihm dort die Funktion des Leiters der Direktion Kriminalität übertragen und er wird zum Leitenden Kriminaldirektor ernannt.

2016

  • In Düsseldorf, Gelsenkirchen, Witten und Recklinghausen formieren sich selbsternannte Bürgerwehren, die – wie ihren Internetauftritten zu entnehmen ist - ihre Städte bestreifen und für Ordnung sorgen wollen. Die Düsseldorfer Gruppe löst sich unter Hinweis darauf, dass sie „die Bedenken von Bürgern und Polizei“ gegen solche Gruppen wahrgenommen haben nach kurzer Zeit wieder auf.

2017