Polizei Wuppertal - Informationen zur Polizeigeschichte


Abb. Das Wuppertaler Polizeipräsidium Mitte der 60er Jahre (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Liebe Besucherinnen und Besucher,

 

auf dieser Seite werden – soweit greifbar – nach und nach Informationen zur Geschichte der Polizei in Wuppertal und den ihr zugeordneten Städten Wuppertal, Solingen und Remscheid eingestellt. Während all die Ereignisse, die die gesamte nordrhein-westfälische Polizei betreffen, auf meinen Unterseiten „Chronik Polizei NRW“ nachgelesen werden können, beschränke ich mich auf dieser Seite auf Informationen, die ausschließlich diese Polizeibehörde hier betreffen. Ich danke meinem Berufskollegen Michael Zech für die ganz außerordentliche Unterstützung, die er mir bei der Zusammenstellung dieser Seite gewährt hat, aber auch dem Kollegen Robin Jockenhöfer sowie Herrn Peter Landsberg und Herrn Stegen für die Unterstützung, die sie mir mit Informationen und Material für diese Unterseite geleistet haben.

 

Der Aufbau und die ständige Fortschreibung dieser Homepage sind mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden. Daher freue ich mich über jegliche Form kostenloser Unterstützung durch (analoge oder digitale) Fotografien, Dokumente, Zeitungsartikel, Zeitzeugenberichte, Hinweise auf relevante Ereignisse, Orte, Personen usw., die mir zur Verfügung gestellt werden und mit denen ich ggf. Kosten und Suchaufwand sparen kann. Im Gegenzug bin ich bemüht, für alle Interessierten kostenlos Informationen zur Polizeigeschichte zur Verfügung zu stellen. Wer mich unterstützen kann, dessen Hilfe wird dankbar angenommen. Meine Kontaktdaten finden Sie im Impressum.

 


1930

Abb. Unterkunft der Schutzpolizei in Wuppertal-Barmen um 1930 (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Die Rückseite der Unterkunft (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1937

Abb. Artikel zum Bergischen Polizeisportfest im Stadion von Elberfeld 1937. Der Beitrag stammt aus der Rheinischen Landeszeitung v. 2. August 1937 (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Bergisches Polizeisportfest 1937. Hauptmann Dr. Hersmann begrüßt die Teilnehmer des Festes (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Bergisches Polizeisportfest Juli/August 1937. Polizeipräsident und Brigadeführer Habenicht eröffnet die Veranstaltung (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Bergisches Polizeisportfest 1937. Polizeibeamte beim Wettrennen an der Eskaladierwand (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Bergisches Polizeisportfest 1937. Schaulaufen der Polizeiverbände. Rechts im Bild drei Angehörige der SA (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1945

 

  • April: Nachdem amerikanische Truppen in Wuppertal eingezogen sind und die Stadt von der Nazi-Herrschaft befreit haben, wird ein Zaun um das Polizeipräsidium gezogen. Das Polizeigewahrsam wird als Internierungslager für Nazi-Funktionäre genutzt. Die nachfolgenden britischen Besatzungstruppen richten im Polizeipräsidium ihr „Head Quarter“ ein. Zudem wird das Präsidium als Unterbringung für die nun eingerichtete kommunale Wuppertaler Polizei genutzt.

 


Abb. Die Hungersnot der Bevölkerung unmittelbar nach dem Krieg ließ Nahrungsmittel neben Brennstoffen wie Kohle zum Hauptstehlgut werden. Felddiebstähle stellten für die betroffenen Landwirte ein großes Problem dar. Oft wurden über Nacht halbe Kartoffelfelder von hungrigen Dieben geplündert. Die Polizei stellte eigens gegen Felddiebstähle berittene Polizei ab, konnte aber letztlich nicht überall gleichzeitig sein (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1947

  • November: Der 44-jährige Willi Genz wird als Polizeirat Chef der SK-Polizei Solingen (Anm.: Die Bezeichnung „Polizeipräsident“ ist zu dieser Zeit durch die Alliierten nicht zugelassen. Genz ist 1923 in die Polizei eingetreten, war ab 1929 Polizeileutnant in Hamborn. Mit Beginn des national-sozialistischen Regimes wird er als Mitglied des linksgerichteten Bednarek-Verbandes 1933 aus dem Polizeidienst entlassen. Im September 1945 wird er wieder in die Polizei eingestellt.

1948

  • Juli/August: Der 46-jährige Alfred Fixson wird von den Alliierten zum Chef der SK-Polizei Remscheid ernannt (Anm.: Die Bezeichnung „Polizeipräsident“ ist zu dieser Zeit von den Alliierten nicht zugelassen). Fixson ist 1924 in die Polizei eingetreten, war bei Kriegsende Major der Schutzpolizei und wurde anschließend interniert.

Abb. Ehrenurkunde Lehrgangsbester Polizeischule Wuppertal 1948 (Quelle: Peter Landsberg; Sammlung Frank Kawelovski)


1949

 

  • November: Karitative Polizei. Die Polizei Remscheid veranstaltet zwei bunte Abende zugunsten des Remscheider Waisenhauses. Die beiden Veranstaltungen mit insgesamt rund 1.500 Gästen werden ein großer Erfolg. Zu den Künstlern, die bei diesen Veranstaltungen auftreten, zählen u. a. die bekannte Sängerin und Schauspielerin Lonny Kellner (später Ehefrau des Moderators Peter Frankenfeld), der Tenor Wilhelm Leyseifer sowie der Bandleader Albert Vossen mit seinen „Rhythmikern“ und Eugen Erich Wahlen mit einer Tanzbesetzung des NWDR Köln. Heiligabend gibt es durch die Remscheider Polizei eine große Bescherung für die Waisen.

1950

 

  • 3. August: Willi Genz, Chef der Polizei Solingen, wird durch den Innenminister seines Amtes enthoben. Ihm wird vorgeworfen, nicht genügend gegen eine FDJ-Propaganda-Aktion vorgegangen zu sein. Im November 1953 wird er in den Ruhestand versetzt und nimmt eine Tätigkeit bei einem Verlag auf. Er wird 1961 wegen landesverräterischer Beziehungen zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt, nachdem er Kontakte mit der Staatssicherheit der DDR gehabt hatte. Nach seiner Verurteilung siedelt er in die DDR nach Dresden über.
  • Die Polizei Solingen erhält von der Landesregierung eine Prämie von 10.000 Mark, da sie nach ihrem diesjährigen Haushaltsplan die „billigste Polizei“ im Land ist. Nach einem Erlass aus dem Jahr 1949 kann der Innenminister im Einvernehmen mit dem Finanzminister derartige Prämien vergeben. Die Maßnahme wird in der Polizei stark kritisiert, da Solingen seinen geringen Haushalt nur durch einen besonders kleinen Bestand an Polizeibeamten sicherstellen konnte, was zu Lasten der Sicherheit der Bevölkerung geht.

1951

 

  • Die Aufstellung einer Bereitschaftspolizei wird beschlossen. Danach sollen in vier Abteilungen (Wuppertal, Essen, Linnich und Bork) 2.724 Beamte in Hundertschaften Dienst verrichten. Eine Abteilung der Bereitschaftspolizei soll aus je vier Hundertschaften bestehen, die sich in jeweils drei Züge – und diese wiederum in drei Gruppen – gliedern sollen. Die Bewaffnungsordnung sieht vor, dass jede Abteilung 27 Maschinengewehre, 30 Maschinenpistolen, einen Wasserwerfer sowie Karabiner und Pistolen erhalten soll. Die Abteilungen sollen zudem mit Volkswagen, mit geländegängigen Lastwagen und mit Motorrädern ausgestattet werden. Am 1.10.51 sollen bereits die ersten 150 Beamten in ihre Abteilung, das umgebaute Lehrerseminar der Stadt Linnich, einziehen.
  • Die Polizei in NRW gliedert sich 1951 wie folgt: Das Innenministerium besteht aus fünf Abteilungen, von denen die Abt. IV für die öffentliche Sicherheit (Polizeiabteilung) zuständig ist. Das Ministerium führt die Polizeiaufsicht im Land. Ihm unterstehen mehrere Regierungspräsidenten, die wiederum den 25 Kreispolizeibehörden zugeordnet sind. Neben den Kreispolizeibehörden existieren zudem zwei Landespolizeischulen (Münster und Düsseldorf), das Landeskriminalpolizeiamt und die Wasserschutzpolizei mit den Gruppen „Rhein“ und „Westdeutsche Kanäle“. Zudem existieren mehrere Landeseinrichtungen der Polizei, namentlich der Fernmeldedienst der Polizei, die Bereitschaftspolizei mit vier Abteilungen (BPA I Bork, BPA II Bochum, BPA III Wuppertal und BPA IV Linnich) sowie eine Polizeihundezucht und Abrichtestelle.

 


Abb. Die Beamten des Wuppertaler Überfallkommandos im Jahr 1951 (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


 

1952

  • Protest gegen schlechte Besoldung. 68 Beamte des 3. Polizeireviers der SK-Polizei Wuppertal, vom Polizeiwachtmeister bis zum Polizeioberkommissar, veröffentlichen eine Resolution, in der sie eine angemessene Besoldung fordern. In der Protestschrift heißt es u. a.: „Wir verlangen die finanzielle Würdigung unseres Dienstes und lehnen es ab, uns weiterhin mit leeren Versprechungen trösten zu lassen“. Die Beamten weisen auf den durchschnittlichen Stundenlohn von 1,10 DM hin und erklären weiter: „Genau wie jedem Polizeibeamten seine Erregung beim Empfang des Geldes anzusehen ist, müßte auch den Vertretern des Staates eine beschämende Röte ins Gesicht steigen, von uns für einen solchen Fronlohn die Erfüllung unseres Dienstes zu erwarten , bei dem die Gesundheit u. U.  auch das Leben eingesetzt werden müssen.“

Abb. Die Beamtinnen der Weiblichen Kriminalpolizei in Wuppertal 1952. Dritte von rechts, mit schwarzer Schleife, ist die Kriminalrätin Frau Heine (Quelle: Stegen; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Handgezeichnete Einladungskarte aus dem Jahr 1952 für ein Richtfest auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1953

  • Im Rahmen der Verstaatlichung der nordrhein-westfälischen Polizei endet die Amtszeit von Alfred Fixson als Chef der SK-Polizei Remscheid.

Abb. Zeitungsartikel vom 13.7.1953 (Zeitung unbekannt) zum Polizeisportfest im Wuppertaler Stadion (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Polizeisportfest im Wuppertaler Stadion 1953. Die Beamten unten im Wagen dürften in banger Hoffnung gewesen sein, dass ihr Kollege den Übersprung über das Fahrzeug auch tatsächlich schafft (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Auch die Diensthunde mussten bei dieser Veranstaltung ihr Können unter Beweis stellen (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1956

 

  • Neuer Leiter der Bereitschaftspolizei-Abteilung III in Wuppertal wird Hans Otto. Der 43-jährige gebürtige Leverkusener war zuvor u. a. stellvertretender Leiter der Landespolizeischule „Carl Severing“ und Leiter der Schutzpolizei beim Oberkreisdirektor in Bielefeld. Seine Laufbahn als Polizeibeamter hatte er bereits in den 30er Jahren begonnen und nach seiner Kriegsgefangenschaft in einem englischen Lager 1946 wieder aufgenommen.

Abb. Der Fernmeldedienst in Wuppertal 1956 (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Streifenwagenbesatzung um 1956 oder 1957 neben ihrem Opel Kapitän. Das Fahrzeug hatte für damalige Verhältnisse mit 75 PS einen starken Motor. Noch verfügte die Funkwagen nicht über blaues Blinklicht, sondern nur um ein Schild "Polizei" auf einem Dachträger. Allerdings sollten die Blaulichtanlagen schon kurz darauf allgemeiner Standard bei der NRW-Polizei werden (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Zur Polizeifahrschule gehört auch der Reifenwechsel. Aufnahme aus den späten 50er Jahren (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Polizeiliche Fernmeldetechnik Ende der 50er Jahre (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1959

Abb. Auch 1959 begeistert das Polizeifest wieder Tausende von Zuschauern. Unterhalb der Zuschauertribüne nehmen bereits Polizeireiter, Diensthundeführer und verschiedene Sportgruppen Aufstellung (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Sportfest 1959. "Kollege Hund" bei einer Dressurübung (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Sportfest 1959. Auch die "Weißen Mäuse" von der Verkehrsüberwachungsbereitschaft sind mit dabei (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1960

  • Dem Leichtathletikkader bei dem Olympischen Spielen in Rom gehört auch ein Wuppertaler Polizist an: Polizeioberwachtmeister Manfred Kinder. Kinder ist zuvor bereits mehrfach Mitglied der deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft gewesen.

 

Abb. Der gute alte Käfer als Streifenwagen. Festgenommene, die auf den Rücksitz des Wagens verfrachtet werden mussten und sich zur Wehr setzten, konnten den eingesetzten Beamten bei diesem Dienstwagen viel Arbeit bereiten. Aufnahme um 1960 (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Zwei junge Polizeiwachtmeister auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei. Frühe 60er Jahre (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1962

  • 1. August: Die Polizeihubschrauberstaffel nimmt mit zwei Maschinen des Typs Augusta Bell 47 J ihren Betrieb auf. Standort ist zunächst bis zum 1.9.63 der Unterkunftsbereich der Bereitschaftspolizei-Abteilung III in Wuppertal, Obere Lichtenplatzer Straße. Als Hangar für die Maschinen dienen zwei Garagen. Organisatorisch ist die Staffel zunächst dem Landesautobahnzug des Regierungspräsidiums Düsseldorf unterstellt. Bereits zehn Monate nach Indienststellung kann die Staffel auf 226 Einsätze mit mehr als 600 Flugstunden verweisen. Die Mehrzahl der Einsätze sind Verkehrsüberwachungsaufträge.
  • Neuer Polizeipräsident wird Polizeidirektor Dr. Ewald Geske. Geske tritt die Nachfolge von Martin Schönenborn an. Geske ist 1902 in Magdeburg geboren. Der neue Präsident, der Land- und Volkswirtschaft sowie eine Semester Rechts- und Staatswissenschaften studiert hatte, gehörte dem engeren Mitarbeiterkreis von Gustav Stresemann an. Nach 1933 war er in verschiedenen Privatunternehmen tätig. Während des Krieges wurde er zum Militärdienst einberufen, stand aber in Opposition zu Hitler und gehörte zu dem Kreis derer, die an dem Attentat gegen Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt waren. Vor seiner Ernennung zum Polizeipräsidenten war er zuletzt Polizeidirektor in Hagen.

 


Abb. Fuhrpark der Bereitschaftspolizei-Abteilung III - Wuppertal - 1962 (Quelle: Robin Jockenhöfer; Sammlung Frank Kawelovski)


1963

 

  • 1. September: Die Polizeihubschrauberstaffel zieht von Wuppertal zum Flughafen Düsseldorf-Lohausen um.
  • Bei den Deutschen Polizeimeisterschaften in der Leichtathletik in Wiesbaden, bei der sich 219 Polizeisportler aus ganz Deutschland in unterschiedlichen Disziplinen messen, holen mehrere nordrhein-westfälische Sportler erste Plätze. Zu ihnen gehört  u. a. der Wuppertaler Polizeioberwachtmeister Manfred Knickenberg, der mit 10,3 Sekunden beim 100m-Lauf einen neuen deutschen Polizeirekord erzielt und damit den bisherigen Rekord von 1928 aufhebt. Den Sieg im 800m-Lauf holte Polizeihauptwachtmeister Wengoborski, Angehöriger der Wuppertaler Bereitschaftspolizei. Ebenfalls der Bereitschaftspolizei gehört Polizeihauptwachtmeister Manfred Kinder an, der bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften Deutscher Meister im 800 m- und 4 x 400 m-Lauf wird. Ebenfalls in Wuppertal verrichtet Polizeikommissar Handke Dienst. Er ist Polizeieuropameister im Mannschaftsdegenfechten.                                                         
  • Siegfried Timper wird mit seiner Ernennung zum Schutzpolizeidirektor zugleich Leiter der Schutzpolizei. Er hatte dort zuvor das Sachgebiet - S I – geleitet. Der 50-jährige gebürtige Milsper hatte in den frühen 30er Jahren zunächst als Marinesoldat gedient und wurde 1933 Polizeianwärter. 1944 wurde er zum Hauptmann der Schutzpolizei ernannt, wurde aber kriegsbedingt zur Marine eingezogen. Nach Kriegsende konnte er seine Tätigkeit als Polizeihauptmann in Bonn fortführen, wurde  1947 Chef der SK-Polizei Bonn und arbeitete nachfolgend in verantwortlichen Positionen in Bochum und Dortmund.
  • Programm gegen tödliche Rentnerunfälle. Die Wuppertaler Polizei entwickelt zusammen mit den Stadtverwaltungen von Wuppertal, Solingen und Remscheid ein Programm, um die hohe Zahl tödlicher Unfälle mit älteren Fußgängern zu verringern. Von den Sozialämtern werden Spazierstöcke mit auffälliger gelb-schwarzer Lackierung ausgegeben. Damit sollen die Senioren im Straßenverkehr Autofahrern frühzeitig auffallen. Flankiert wird die Ausgabe der Stöcke zwischen Mai und November 1963 mit einer Plakataktion, in der die Autofahrer auf die Stöcke hingewiesen und zu besonderer Rücksichtnahme aufgefordert werden.

1964

 

  • April: Kriminaloberrat Georg Auer tritt seinen Dienst als Leiter der  Kriminalpolizei an. Auer wurde 1906 in Bismarckhütte in Oberschlesien geboren, arbeitete nach der mittleren Reife zunächst als Bankangestellter und studierte danach  von 1929 bis 1932 Jura. Nach einer Tätigkeit als Hauslehrer und dem Ableisten des Wehrdienstes wurde er 1936 Polizist. Bei Kriegsende wurde er als Kriminalrat aus der Polizei entlassen und 1947 wieder in den Dienst des Landes eingestellt. Seit 1954 gehörte er der Kreispolizeibehörde Wuppertal an.

1965

 

  • Polizeioberrat Rudolf Klotz wird neuer Leiter der Bereitschaftspolizei-Abteilung Wuppertal. Zuvor hatte der 40-jährige im Rahmen einer internationalen Kooperation eine leitende Position in einer Polizeischule im afghanischen Kabul inne gehabt. Bereits 1938 bestand er den Polizei-Offiziersanwärterlehrgang in Berlin-Köpenick, wurde Leutnant, 1939  Oberleutnant und 1942 Hauptmann der Schutzpolizei. Vor seiner Zeit in Kabul hatte er nach dem Krieg bei der Regierungsbezirkspolizei in Detmold sowie beim PP Aachen und an der Landespolizeischule in Münster gearbeitet. Klotz löst den bisherigen Amtsinhaber Hans Otto ab, der Dezernent beim Regierungspräsidenten in Düsseldorf wird.
  • 8. November: Polizeibeamter getötet. In Remscheid wird der Polizeiobermeister Karl Sewing von einem polizeibekannten Straftäter ohne erkennbare Gründe durch die Seitenscheibe seines Funkstreifenwagens erschossen.
  • Polizeihauptwachtmeister Kinder, BPA III Wuppertal, wird bei den Polizeileichtathletikmeisterschaften 1965 in Sindelfingen mit einer Zeit von 46,5 Sekunden Deutscher Polizeimeister im 400 m-Lauf und mit 10,4 Sekunden im 100 m-Lauf. Ebenfalls aus der BPA III sind die Polizeihauptwachtmeister Wengoborski und Kinder sowie Polizeihauptwachtmeister Langele vom PP Wuppertal.

1966

 

  • 31. März: Kriminaldirektor Georg Auer scheidet als Leiter der Kriminalpolizei aus. Er geht in den Ruhestand. Auer hatte das Amt seit April 1964 inne gehabt.

 


Abb. Die Polizeisport- und Musikschau ist auch 1966 wieder ein Zugpferd der Wuppertaler Veranstaltungsszene. Ort des Geschehens ist wiederum das Wuppertaler Stadion (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Polizei-Sport und -Musikfest 1966. Die Kradstaffel mit einem römischen Kampfwagen (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Polizei-Sport- und -Musik-Fest. Die Funkstreifenflotte der Wuppertaler Polizei hat dringenden Innovationsbedarf (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1967

  • Polizeioberrat Rudolf Klotz verlässt seine Position als Leiter der Bereitschaftspolizei-Abteilung Wuppertal. Er wird Leiter der Schutzpolizei beim Regierungspräsidium Arnsberg.
  • Oktober: Von Oktober 1967 bis März 1968 wird der Saal 300 des Wuppertaler Polizeipräsidiums als Gerichtssaal für den spektakulären „Bialystok-Prozess“ genutzt. In diesem Prozess werden 14 aktive und auch ehemalige Polizeibeamte für ihre Beteiligung an der Ermordung von über 1.000 Juden in der polnischen Stadt Bialystok im Juni 1941 zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Der größte Teil der Juden war von deutschen Polizeibeamten in die örtliche Synagoge getrieben worden. Die Synagoge wurde angezündet, so dass die Menschen darin grausam umkamen. Unter den Hauptangeklagten befanden sich auch zwei Wuppertaler Polizeibeamte. Die Beamten hatten nach dem Krieg zum Teil zunächst eine beachtliche Karriere bei der Polizei machen können. Die zum Teil lebenslangen Haftstrafen wurden 1973 aufgrund eines Verfahrensfehlers wieder aufgehoben und in geringfügigere Strafen umgewandelt.
  • September: Begleitetes Autofahren mit 17 Jahren: Mit einem außergewöhnlichen Vorschlag erregt der Wuppertaler Schuldezernent Professor Spohn Aufmerksamkeit. Er verlangt einen „Jugendführerschein“ für 17-jährige, die zunächst in Begleitung erwachsener Autofahrer am Straßenverkehr teilnehmen sollen. Die Wuppertaler Polizei unterstützt die Idee und stellt einen ausrangierten Streifenwagen VW Käfer, eine Jugendfahrschule und polizeiliche Lehrkräfte in einer „Jugendfahrschule“ der Motorsportabteilung der Wuppertaler Polizei zur Verfügung, um junge Interessierte theoretisch und praktisch zu unterweisen. Die rechtliche Umsetzung des Führerscheins mit 17 ist allerdings noch nicht in Sicht. Die Absolventen der Jugendfahrschule erhalten allerdings in den Wuppertaler Fahrschulen beim Führerscheinerwerb Rabatt.
  • Die Polizeiautobahnstation Schloß Burg wird ihrer Bestimmung übergeben.
  • Polizeisportler des Jahres 1967 wird Polizeihauptwachtmeister Hans-Georg Priebe, Bereitschaftspolizei Wuppertal. Er ist Sieger in der offenen Klasse im Mannschaftsmehrkampf geworden. Ein weiterer herausragender Sportler aus den Reihen der Bereitschaftspolizei Wuppertal ist Polizeikommissar Kinder. Er ist 1967 Deutscher Meister im 400m-Lauf (Halle) mit 48,0 Sekunden, Sieger beim 600m-Lauf beim Hallenländerkampf in Madrid und Sieger bei weiteren internationalen Laufwettbewerben geworden.

Abb. Leistungssport wurde bei der Wuppertaler Bereitschaftspolizei schon immer groß geschrieben. Hier 1967 die Europäischen Polizeimeisterschaften im Fechten (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1968

 

  • 24. Januar: In Wuppertal wird auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei eine Polizeisportbildungsstätte eingerichtet. In dieser neuen Einrichtung sollen künftig nicht nur Übungsleiter ausgebildet werden. Auch die Talentsuche und Talentauslese in Bezug auf sportliche Polizeibeamte soll hier eine Heimat finden.

1970

 

  • Gleich mehrere Polizeibeamte aus Wuppertal werden 1970 europäische Polizeimeister in verschiedenen Schwimmdisziplinen: POW Spruth, PP Wuppertal, über 200 m Brust, POW Focke, BPA III Wuppertal über 100 m Freistil und 4 x 100 m Freistil, POW Gutberlet, PP Wuppertal, über 4 x 100 m Freistil und POW Rüßler, ebenfalls PP Wuppertal, über 1500 m Freistil.

1971

 

  • Das Polizeipräsidium Essen ist der Ausrichter der 12. Deutschen Polizeimeisterschaften in der Leichtathletik.  200 Polizeisportler aus zehn Bundesländern und dem Bundesgrenzschutz sind für 24 Meisterschaftstitel gemeldet. Einige der Siege werden durch nordrhein-westfälische Polizisten errungen. Sieger im 100-Meterlauf wird der Essener Manfred Knickenberg mit einer Zeit von 10,7 Sekunden. Dieter Brand von der KPB Lippstadt wird beim 10.000-Meterlauf Sieger und erreicht das Ziel in einer Zeit von 29:06 Minuten. Einen Doppelsieg im Stabhochsprung boten Dietmar Coss, BPA III (Wuppertal) und Meinhart Kloss, BPA II (Bochum).

 

Abb. Polizeisport- und Musikschau im Wuppertaler Stadion 1971 (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Polizei-Sport- und Musikschau 1971. Prominenter Zuschauer ist Wissenschafts- und Forschungsminister Johannes Rau. Der gebürtige Wuppertaler wurde später zunächst Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und schließlich sogar Bundespräsident (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Polizei-Sport- und Musik-Schau in Wuppertal 1971. Beliebtes Getöse. Auch das Polizeimusikkorps fehlt nicht (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1972

 

  • 3. August: Mord. Beamte der Düsseldorfer Kriminalpolizei brechen zur Festnahme eines 39-jährigen Einbrechers auf und durchsuchen hierzu in Erkrath die Wohnung des ebenfalls 39-jährigen Hermann von der Ahe. In der Wohnung wird die Leiche des Einbrechers gefunden. Er ist offensichtlich kurz vor der Durchsuchung durch einen Kopfschuss und durch Hammerschläge getötet worden. Von der Ahe behauptet, dass ein weiterer Bekannter die Tötung zu verantworten habe. Ermittlungen ergeben allerdings, dass Leichenteile dieses Bekannten bereits 1967 am Stadtrand von Wuppertal (Torso ohne Kopf und Hände) und in Haßlinghausen (beide Beine) gefunden worden sind und zuvor schon alle Lebenszeichen des Mannes abgerissen waren. Von der Ahe wird verdächtigt, beide Männer getötet zu haben.
  • Polizeidirektor Dietloff Kapp übernimmt als Abteilungsführer die Bereitschaftspolizei-Abteilung III in Wuppertal.
  • Gleich mehrere deutsche Rekorde im Schwimmen erzielt 1972 Polizeioberwachtmeister Joachim Kraas von der Bereitschaftspolizei-Abteilung III in Wuppertal (Polizeieuroparekord 100 m Freistil, 200 m Freistil und 400 m Freistil; Deutscher Rekord im 10 x 100 m Freistil sowie im 10 x 100 m Delphin und 10 x 100 m Brust). Kraas hat die Rekorde mit der Mannschaft der Wasserfreunde Wuppertal erschwommen. Ebenfalls in Wuppertal verrichtet Polizeioberwachtmeister Axel Focke Dienst, der auch die Deutschen Rekorde in 10 x 100 m Freistil, 10 x 100 m Brust, 10 x 100 m Delphin und 10 x 100 m Rücken erzielt hat.

1973

 

  • 31. Mai: Leitender Schutzpolizeidirektor Siegfried Timper geht als Leiter der Wuppertaler Schutzpolizei mit 60 Jahren in den Ruhestand.
  • Polizeihauptwachtmeister Axel Focke von der Wuppertaler Polizei wird von Innenminister Weyer als „Polizeisportler des Jahres 1973“ ausgezeichnet. Focke war mit den „Wasserfreunden Wuppertal“ Deutscher Mannschaftsmeister im Schwimmen geworden. Er hält zudem die europäischen Polizeirekorde über 200 m und 400 m Lagen.

1974

 

  • Juli: Dr. Hans Wilhelm Fritsch wird neuer Polizeipräsident. Er war zuvor beim Bundeskriminalamt Leiter der Sicherungsgruppe, die für die Sicherheit der höchsten Staatsrepräsentanten zuständig ist.

1975

 

  • April: Nach weniger als einem Jahr Amtszeit verlässt Polizeipräsident Dr. Fritsch seine Behörde wieder. Er wird zum Polizeipräsidenten von Bonn ernannt.
  • Die Personalstärke für die Polizei Wuppertal beträgt im Jahr 1975 insgesamt 1.507 Polizeivollzugsbeamte, nämlich 1.258 Beamte der Schutz- und 249 Beamte der Kriminalpolizei.
  • Wuppertal verfügt 1975 über eine Polizeidichte von 1:476 (ein Polizeibeamter auf 476 Bürger) Die Polizeidichte ist in Nordrhein-Westfalen sehr ungleich verteilt. Während der PP Düsseldorf das günstigste Verhältnis von 1:377 hat, sieht es in der Oberkreisdirektion Neuss besonders schlecht aus. Hier beträgt das Verhältnis 1:1072.

Abb. Wasserwerferübung in Wuppertal, um 1975 (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1976

 

  • Die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung nimmt ihre Arbeit auf. An die Stelle einer verwaltungsinternen Ausbildung tritt nun ein akademisches Studium für die Kommissarbewerber. Die Fachhochschule startet mit  254 unmittelbar eingestellten Kriminalkommissarbewerbern. Die Ausbildung der Beamten der Schutzpolizei an der FHS startet erst im Folgejahr. Die uniformierten Beamten werden im laufenden Ausbildungsjahr noch nach bisherigem Recht bis zur II. Fachprüfung ausgebildet. Neben den Polizeibeamten studieren an der Fachhochschule auch Beamte der Staatlichen und der Kommunalverwaltung sowie eine kleinere Zahl von Beamten der Sozialversicherungsträger. Standorte, an denen Polizeibeamte in einem dreijährigen Studium ausgebildet werden, sind Köln, Wuppertal, Dortmund und Bielefeld.
  • Polizeibeamte als Olympiateilnehmer. Polizeiwachtmeister Claus Marek, Bereitschaftspolizei Wuppertal, und Polizeimeister Rudolf Rauer, Bereitschaftspolizei Selm, nehmen an den Olympischen Spielen in Montreal teil. Während Marek als Zehnkämpfer den 10. Platz erreicht, erreichte Rauer als Torhüter mit der Hallenhandball-Nationalmannschaft den 4. Rang.

1979

 

  • November: Günter Leßmann wird neuer Leiter der Kriminalpolizei. Der 1924 im oberschlesischen Hindenburg geborene Leßmann war 1946 in die Polizei eingestellt worden. Vor seiner Ernennung zum Kripo-Chef war er langjährig Kriminalgruppenleiter in Wuppertal gewesen.
  • Polizeihauptwachtmeister Udo Gennat vom PP Wuppertal wird Deutscher Polizeimeister in der 4 x 100 m-Staffel.
  • Polizeioberwachtmeister Josef Völker von der Bereitschaftspolizei Abteilung III wird Deutscher Polizeimeister über 110 m Hürden.
  • Deutscher Polizeimeister im Hochsprung wird Polizeimeister Rainer Horstmann vom PP Wuppertal.

 1980

  • 8. Januar: Pfarrer Hermann-Josef Linke wird zum Leitenden Polizeiseelsorger des Erzbistums Köln ernannt. Er wird Nachfolger von Prälat Creder. Linke, der u. a. in Pfarreien in Siegburg und Köln gearbeitet hatte, kam bereits 1977 als Seelsorger zur Polizei. Die Amtseinführung Linkes erfolgt vor rund 700 Gästen durch den Limburger Weihbischof Pieschl in den Räumen der BPA III in Wuppertal.
  • Mai: Die BPA III wird im Rahmen der Sendung „Hallo Ü-Wagen“ von der WDR-Moderatorin Carmen Thomas und ihrem Team besucht. Thema der Ü-Wagen-Sendung ist die Selbstverteidigung in der polizeilichen Ausbildung.
  • Polizeihauptwachtmeister Helmut Meyers vom PP Wuppertal wird Deutscher Polizeimeister im Schwimmen in den Disziplinen über 100 m und 200 m Brust sowie über 4 x 100 m Brust und 4 x 100 m Lagen. Ebenfalls vom PP Wuppertal kommt Kriminalobermeisterin Ulrike Laux. Sie wird Deutsche Polizeimeisterin über 4 x 50 m Lagen.

 


Abb. Dezember 1980. Hausbesetzung "Farbmühle". Einsatzkräfte warten vor einem der Häuser, die Autonome in Beschlag gelegt haben (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Derselbe Einsatz. Gegenobservation (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1981

  • 18. Dezember: Die 8jährige Schülerin Nina von Gallwitz wird in Köln entführt. Auf Wunsch der Eltern verzichtet die Polizei zunächst auf eine öffentliche Fahndung, um die Verhandlungen der Eltern mit den Entführern, die ein hohes Lösegeld fordern, nicht zu gefährden. Nach einer Zahlung eines Lösegeldes von 1,5 Millionen Mark wird das Kind, an dessen Überleben zu diesem Zeitpunkt kaum noch jemand geglaubt hatte, am 15. Mai 1982 auf den Autobahnrastplatz Ohligserheide in Solingen an der Autobahn 3 von den Entführern freigelassen.
  • Die Polizeidichte in Wuppertal liegt 1981 bei 1:446 (1 Polizeibeamter kommt auf 446 Einwohner). Zum Vergleich: Die Polizeidichte beim PP Bonn hat mit 1:320 den günstigsten, die Polizeidichte beim OKD Gummersbach mit 1:752 den ungünstigsten Wert. Die für NRW durchschnittlich angestrebte Polizeidichte von 1:400 ist weitgehend erreicht.

1982

  • 9. April: der Duisburger Massenmörder und Kannibale Joachim Kroll (48 J.) wird vor dem Landgericht Duisburg wegen achtfachen Mordes und eines Mordversuchs zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Kroll hatte zwischen 1955 und 1976 insbesondere Frauen und Kinder in seine Gewalt gebracht, getötet, zerstückelt und zum Teil verzehrt. Als die Duisburger Polizei 1976 auf der Suche nach einem vermissten kleinen Mädchen in seiner Wohnung erscheint, finden die Beamten dort in einem Suppentopf die Füße und Hände des Kindes. Kroll gibt gegenüber der Polizei zwölf Morde in Lüdinghausen, Kirchhellen, Rheinhausen, Essen, Burscheid, Duisburg, Marl, Wuppertal, Hückeswagen und Voerde zu. Einen Teil seines Geständnisses zieht er vor seiner Verurteilung wieder zurück.
  • Dezember: Polizeipräsident Dr. Rolf-Arno Födisch wird von Innenminister Schnoor in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger wird Abteilungsdirektor Dietrich Koehler. Der Jurist Koehler war zuvor langjährig Polizei-Hauptdezernent beim RP Düsseldorf und auch Dozent an der Höheren Landespolizeischule.
  • Dezember: Der Leiter der Schutzpolizei, Leitender Schutzpolizeidirektor Franz Reuber, scheidet mit Erreichen der Altersgrenze aus dem Dienst. Er war vor seinem Amtsantritt in Wuppertal schon in gleicher Funktion im Rheinisch-Bergischen Kreis und in Neuss gewesen.

1983

  • Polizeiobermeister Dietmar Kunkel von der Bereitschaftspolizei-Abteilung III in Wuppertal wird Deutscher Polizeimeister im Stabhochsprung.
  • 10. Juli: Die Wuppertaler Polizei nimmt im Jugendzentrum „Die Börse“ 104 Jugendliche fest. Nach Angaben des Polizeipräsidenten Köhler musste davon ausgegangen werden, dass es sich um „Autonome“ handelt, die einige Tage zuvor beim Besuch des amerikanischen Präsidenten George Bush in Krefeld Krawalle angezettelt hatten. Die Jugendlichen werden nach erkennungsdienstlichen Behandlungen alle wieder entlassen.
  • Klaus Koehler wird neuer Polizeipräsident. Der Jurist trat 1965 bei der Bezirksregierung Münster in den öffentlichen Dienst ein. Hier und später auch bei der Bezirksregierung in Detmold war er mit Personalangelegenheiten der Polizei befasst.

1984

  • Günter Leßmann, Leiter der Wuppertaler Kriminalpolizei, geht in den Ruhestand. Er hatte dieses Amt seit 1979 inne gehabt.
  • Hans-Dieter Husfeldt, Beamter der Bereitschaftspolizei-Abteilung III in Wuppertal, erzielt bei den Deutschen Polizeimeisterschaften im Schwimmen und Retten in Nürnberg im 400 m-Freistilschwimmen einen neuen deutschen Polizeirekord mit 4:11 Minuten. Ebenfalls aus der Wuppertaler BPA stammt Thomas Brand, der den deutsche Polizeirekord im 100 m-Rückenschwimmen einstellt.
  • Polizeihauptwachtmeister-Anwärterin Josefa Idem, Bereitschaftspolizei-Abteilung III in Wuppertal, erringt zusammen mit Barbara Schüttpelz bei den Olympischen Spielen in Los Angeles die Bronzemedaille im Zweier-Kajak.

Abb. Zwischen der Polizei und Demonstranten, die sich gegen eine Veranstaltung der rechtsgerichteten Partei "Die Republikaner" in der Wuppertaler Stadthalle richten, kommt es an der Kölner Straße zu Ausschreitungen. Um 1984 (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1986

  • Polizeidirektor Dietloff Kapp, der Abteilungsführer der Bereitschaftspolizei-Abteilung III in Wuppertal verstirbt im Alter von 59 Jahren. Kapp hatte die Leitung der Ausbildungsstätte 1972 übernommen
  • Am 14. Mai gesteht die 27-jährige Krankenschwester Michaela Röder, dass sie auf der Intensivstation der St. Antonius-Klinik sechs Patienten getötet hat, der Versorgung ihr anvertraut war. Röder will die Patienten aus Mitleid mit einem stark blutdrucksenkenden Mittel zu Tode gespritzt haben. Der erste Vorfall dieser Art war bereits im September 1985 beobachtet worden. Erst nach fünf weiteren mysteriösen Todesfällen schaltete die Klinik nun die Wuppertaler Kriminalpolizei ein. Im Laufe der Ermittlungen ergibt sich der Verdacht, dass die Krankenschwester auch noch für weitere Tötungsdelikte infrage kommen könnte.

1988

 

  • Polizeimeisterin Beatrix Hunder von der Bereitschaftspolizei in Wuppertal wird Deutsche Meisterin im Judo in der Klasse bis 56 kg.
  • Die Deutsche Polizeimeisterin des Jahres 1988 im Schwimmen über 4 x 50 m Freistil und 4 x 50 m Lagen kommt von der Bereitschaftpolizei Wuppertal: Polizeihauptwachtmeisterin Bettina Stalzer.

 


Abb. 1988. Großeinsatz für die Polizei in Remscheid und Umgebung. Im Dezember stürzt ein Kampfflugzeug in ein Wohnunggebiet und gerät in Brand. Neben dem Piloten sterben sieben weitere Menschen. Hier ein Blick in das völlig verrauchte Wohnviertel (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Derselbe Einsatzort. Kräfte der Polizei und der Feuerwehr erklären dem zum Einsatzort geeilten Ministerpräsidenten Johannes Rau den Unglücksfall (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1989

 

  • 18. August: Drei nordrhein-westfälische Polizeibeamtinnen werden Deutsche Meisterinnen in der Mannschaftswertung des Fünfkampfs in Wiesbaden. Es handelt sich um Ursula Pieper von der Bereitschaftspolizei in Brühl, Andrea Neumann von der Bereitschaftspolizei Linnich sowie Christine Niederbracht von der Bereitschaftspolizei Wuppertal.
  • Dietmar Kunkel-Kinder von der Bereitschaftspolizei Wuppertal wird bei den Deutschen Polizeimeisterschaften `89 in der Leichtathletik mit einem Sprung von 4,70 m Deutscher Polizeimeister im Stabhochsprung.
  • 9. November: Mauerfall. Nach monatelangen massiven Protesten der DDR-Bevölkerung gegen das Regime in Ostberlin geben sich die DDR-Regierenden geschlagen. Die Berliner Mauer fällt. DDR-Bürger und Bundesbürger können ab sofort frei in den jeweils anderen Teil Deutschlands einreisen und ausreisen. Auch die nordrhein-westfälische Polizei bekommt die Auswirkungen deutlich zu spüren. Da zahlreiche Menschen die DDR verlassen und in den Westen übersiedeln, müssen zahlreiche Notunterkünfte improvisiert werden. U. a. werden auch Sporthallen der Bereitschaftspolizei in Unterkünfte für die neuen Bürger umgewandelt. Bereits einen Tag nach dem Mauerfall treffen etwa bei der Bereitschaftspolizei Wuppertal 80 Frauen, Männer und Kinder ein, die im Sportzentrum der BPA III untergebracht werden müssen. Die Beamten der Abteilung packen dabei tatkräftig an.

1990

 

  • 6./7. Juni: Bei den 21. Deutschen Schwimmmeisterschaften im „Schwimmen und Retten“ holen Wuppertaler Polizeibeamte erste Plätze. Siegerin im Rettungsmehrkampf wird Karin Thal, Sieger im 50 m Freistilschwimmen Thomas Brand.

1992

 

  • 19./20. September: Die Polizei-Sportvereine Wuppertal, Solingen und Remscheid veranstalten ihre 19. Polizei-Sport- und Musikschau in der UNI-Halle. In Anwesenheit von Justizminister Krumsiek, 50 Kindern aus Tschernobyl sowie zahlreichen anderen Gästen zeigen die Trampolin-Künstler der Polizei Hamburg, „The flying Grandpas“, das Polizeimusikkorps Wuppertal, die Kunstradgruppe Bad Schussenried, das Marinemusikkorps Nordsee und zahlreiche andere Künstler und Sportler innerhalb und außerhalb der Polizei ihr Können.
  • Karitative Maßnahme: Ein Konvoi von elf Fahrzeugen mit 22 Beamten der Bereitschaftspolizei Wuppertal bricht nach Russland, in den Bereich der Stadt Tschernobyl, auf, in dem sich 1986 ein schweres Atomunglück ereignet hatte. Die Beamten haben Kleidung sowie vitaminreiche Nahrung im Wert von rund 300.000 Mark im Gepäck, mit denen 6 -14-jährige Kinder unterstützt werden sollen, deren Immunsystem durch den Strahlenunfall geschwächt ist. Die Beamten werden in Russland von einer Welle der Dankbarkeit überrollt.

 

1993

 

  • Mehrere Polizeibeamte, die bei internationalen Sportwettbewerben vordere Plätze belegt haben, werden vom Innenministerium geehrt. Zu den Geehrten gehören u. a. Klaus Balkenhol, PP Düsseldorf (Olympiateilnehmer und Deutscher Meister im Dressurreiten), Karin Thal, PP Wuppertal (Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Rettungsschwimmen), Manfred Ricklin, PP Steinfurt (Weltmeisterschaft im Duathlon) und Roland Franzmann (Europameisterschaft im Segeln)
  • 29. Mai: Bei einem Brandanschlag auf ein Zweifamilienhaus einer türkischen Familie in Solingen kommen fünf Frauen in den Flammen ums Leben. Für die bundesweit für Aufsehen sorgende Tat wird im Polizeipräsidium Wuppertal die Ermittlungskommission „Sole“, bestehend aus Beamten der nordrhein-westfälischen Polizei und des Bundeskriminalamtes, zusammengestellt. Nach der Tat, die offenbar einen rechtsextremistischen Hintergrund hatte, wurden vier junge Männer festgenommen und nachfolgend auch zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
  • 20. / 21. Juli: Die Bereitschaftspolizei-Abteilung III (Wuppertal) ist Ausrichter der 24. Deutschen Polizeimeisterschaft in der Leichtathletik. Nordrhein-Westfalen ist mit 6 Gold-, 4 Silber- und 3 Bronzemedaillen absoluter Spitzenreiter bei den Wettbewerben.

 


Abb. Brandanschlag auf das Haus der türkischen Familien Genc in Solingen durch Rechtsradikale im Mai 1993. Nachdem in dem Haus fünf Frauen in den Flammen umgekommen sind, sichert ein Großaufgebot der Polizei den Tatort (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1994

Abb. Neue Nachbarn für die Bereitschaftspolizisten. Auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei Wuppertal wurde Anfang der 90er Jahre eine provisorische Abschiebehaftanstalt aus Containern errichtet, die allerdings 1994 wieder abgebaut wurde (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1995

Abb. Das Wuppertaler Polizeimusikkorps 1995 (Quelle: Michael Zech, Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. 1995. Plakat der Deutschen Polizeigewerkschaft im Deutschen Beamtenbund zu einem Fest der Wuppertaler Polizei.


1996

  • 1. April: Die Bereitschaftspolizei wird grundlegend verändert. Während bisher die Hundertschaften unter dem Dach der Direktion der Bereitschaftspolizei zusammengefasst waren, werden sie nun an große Kreispolizeibehörden angebunden, die teils mit einer, teils mit zwei Bereitschaftspolizeihundertschaften (BPH) ausgestattet werden. Insgesamt werden nachfolgend 18 Hundertschaften in Bochum, Wuppertal, Köln, Dortmund, Bielefeld, Düsseldorf, Aachen, Gelsenkirchen, Duisburg, Bonn, Münster, Essen, Recklinghausen und Mönchengladbach stationiert. In Bochum, Wuppertal und Köln werden zudem je eine Führungsgruppe und eine Technische Einsatzeinheit (TEE) eingerichtet.
  • 20. – 24. Mai: Bei den Europäischen Polizeimeisterschaften im Handball in Braunschweig siegt das deutsche Team. Zu den neuen Europameistern zählen auch drei Beamte aus Nordrhein-Westfalen: Polizeiobermeister Mathias Fanenbruck vom OKD Herford, Polizeikommissar Detlef Schroer vom Polizeiausbildungsinstitut Selm sowie Marian Kessler vom PP Wuppertal.

1997


Abb. Fahr- und Sicherheitstraining mit Wuppertaler Kräften im April 1997 (Quelle: Frank Wagner; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Wie zuvor (Quelle: Frank Wagner; Sammlung Frank Kawelovski)


1998

 

  • 1. Januar: Polizeimusikkorps soll es ab sofort nur noch in den Polizeipräsidien Dortmund, Düsseldorf und Wuppertal geben. Die Musiker aus den Standorten Essen und Köln sollen auf die anderen Standorte verteilt, also versetzt, werden. Langfristig sollen Musikkorps sogar nur noch in Dortmund und Düsseldorf bestehen bleiben.

1999

 

  • Auflösung der Polizeimusikkorps und Einrichtung eines Landespolizeiorchesters NRW bei der Direktion für Ausbildung der Polizei NRW mit Dienstort Wuppertal.
  • 22. April: Bei einem Einsatz gegen Drogenhändler wird in Solingen ein 45jähriger Polizeibeamter erschossen. Sein 32jähriger Kollege wird angeschossen. Der Täter wird drei Tage später festgenommen.
  • Der Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr/Strafverfolgung (GS) des PP Wuppertal, Leitender Polizeidirektor Jürgen Schmidt, geht in den Ruhestand. Der gebürtige Ostpreuße ist 1957 in die Polizei eingetreten. Sein Nachfolger im Amt wird im Januar 2000 Polizeidirektor Volker Kurth, der zuletzt als Referent im Innenministerium tätig war.

 


Abb. 12. April 1999. Ein Zug der Schwebebahn ist gegen ein Hindernis gefahren und abgestürzt. Fünf Menschen sterben bei dem Unglück, 59 weitere werden verletzt. Arbeiter hatten bei Arbeiten an den Schienen der Bahn eine Metallkralle vergessen, die zum tödlichen Hindernis wurde (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Schwebebahnunglück 1999. Beamte des Beweissicherungstrupps der Wuppertaler Bereitschaftspolizei sind mit ihrem Spezialbus am Einsatzort (Quelle: Michael Zech; Sammlung Kawelovski)


2000

  • Februar: In Remscheid wird die 26-jährige Polizistin Kirsten Späinghaus-Flick im Einsatz erstochen. Der mazedonische Täter hatte zuvor seine Ehefrau misshandelt. Das Landgericht Wuppertal verurteilt den Täter zehn Monate später zu 12 Jahren Haft und Einweisung in eine geschlossene Psychiatrie.
  • Das Landgericht Wuppertal verurteilt einen Dealer zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe, der im April 1999 einen Polizisten erschossen und einen weiteren schwer verletzt hat, als diese seine Wohnung erstürmt haben.
  • Ehrung für mutigen Polizeibeamten: Der ehemalige Wuppertaler Kriminalbeamte Paul Kreber wird im Präsidium posthum geehrt. Er hatte 1943 unter Gefährdung seines eigenen Lebens mehrere Wuppertaler Sinti vor einer Einlieferung in das Konzentrationslager Auschwitz bewahren können, indem er sie von der Deportationsliste strich und einigen von ihnen falsche Ausländerpässe besorgte. So rettete er u. a. eine siebenköpfige Familie vor dem sicheren Tod. Kreber verstarb selbst 1989.

2001

  • Joachim Werries wird neuer Polizeipräsident in Wuppertal. Der 52-jährige war zuletzt in der Polizeiabteilung des Innenministeriums für die Personalplanung zuständig. Er löst den dienstältesten Polizeipräsidenten in NRW, Klaus Köhler, im Amt ab.  Werries ist selbst Polizistensohn. Sein Vater hatte 65 Jahre zuvor seinen Dienst bei der Wuppertaler Polizei angetreten.

 

2002

  • Juni: Die Deutsche Auswahl wird zum dritten Mal Polizei-Europameister im Fußball. Bei dem Turnier, das von der Polizei Rotterdam in den Niederlanden ausgerichtet wurde, waren in der deutschen Mannschaft auch fünf Polizeibeamte aus NRW vertreten: Ingo Gebhardt (LR Bergisch Gladbach), Marco Held (PP Wuppertal), Spielführer Jörg Silberbach (PP Bochum), Rainer Borgmeister (LR Gütersloh) und Mirko Jerenko (PP Düsseldorf).
  • 8. Dezember: Großeinsatz in Wuppertal. 2000 Polizeibeamte werden in Wuppertal zum Schutz des israelischen Staatspräsidenten Moshe Katzav, Bundespräsident Johannes Rau und weiterer hochrangiger Gäste  aufgeboten. Katzav war zur Einweihung der Bergischen Synagoge in Wuppertal-Barmen eingereist.

2012

  • Zu den erfolgreichsten Sportlerinnen der nordrhein-westfälischen Polizei zählen drei Beamtinnen, die der Frauenfußballnationalmannschaft der Polizei angehören und mit ihrer Mannschaft in Dänemark Europameister geworden sind. Es handelt sich um die Polizeikommissarinnen Sandra Albertz vom PP Krefeld, Vanessa Baudzus vom PP Köln und Nathalie Bock vom PP Wuppertal.

2013

  • 26. Februar: Polizeidirektor Manfred Scheibe wird neuer Direktionsleiter Gefahrenabwehr/Einsatz beim PP Wuppertal und zugleich zum Leitenden Polizeidirektor ernannt.
  • Oktober: Bei den 10. Deutschen Polizeimeisterschaften im Ju-Jutsu gewinnt Veronika Fritz vom PP Wuppertal in der Gewichtsklasse bis 70 kg die Goldmedaille.

2017


Abb. Nach einer Gebäudeexplosion in der Gustav-Heinemann-Straße im Juli 2017 werden zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei und der Feuerwehr zum Unglücksort entsandt (Quelle: Mike Dreesmann; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Polizeiarbeit lässt sich nicht an angenehmen Temperaturen und schönem Wetter ausrichten. Szene vor dem Wuppertaler Präsidium im Dezember 2017 (Quelle: Mike Dreesmann; Sammlung Frank Kawelovski)


2018

  • Das Landespolizeiorchester, das bisher seinen Standort in Wuppertal hatte, zieht nach Hagen, in Räumlichkeiten der dortigen Fernuniversität ein.

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