Polizei Aachen - Informationen zur Polizeigeschichte

  Abb. Altes Polizeipräsidium um 1910 (Quelle: Sammlung Frank Kawelovski)


Liebe Besucherinnen und Besucher,

auf dieser Seite werden – soweit greifbar – nach und nach Informationen zur Geschichte der Polizei in der Städteregion Aachen eingestellt. Während all die Ereignisse, die die gesamte nordrhein-westfälische Polizei betreffen, auf meinen Unterseiten „Chronik Polizei NRW“ nachgelesen werden können, beschränke ich mich auf dieser Seite auf Informationen, die ausschließlich diese Polizeibehörde hier betreffen. Ich danke meinen Berufskolleginnen Sylvia Reinders und Laura Kappel sowie Herrn Dr. Martin Kaußen für die Unterstützung, die sie mir mit Informationen und Material für diese Unterseite geleistet haben.

 

Der Aufbau und die ständige Fortschreibung dieser Homepage sind mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden. Daher freue ich mich über jegliche Form kostenloser Unterstützung durch (analoge oder digitale) Fotografien, Dokumente, Zeitungsartikel, Zeitzeugenberichte, Hinweise auf relevante Ereignisse, Orte, Personen usw., die mir zur Verfügung gestellt werden und mit denen ich ggf. Kosten und Suchaufwand sparen kann. Im Gegenzug bin ich bemüht, für alle Interessierten kostenlos Informationen zur Polizeigeschichte zur Verfügung zu stellen. Wer mich unterstützen kann, dessen Hilfe wird dankbar angenommen. Meine Kontaktdaten finden Sie im Impressum.


1818

  • In einer alten Quelle wird die Personalstärke der Aachener Polizei für das Jahr 1818 vorgestellt. Darin heißt es, dass dem Polizeidirektor (nicht mit dem heutigen Dienstgrad, sondern eher mit dem Polizeipräsidenten vergleichbar) folgendes Personal zur Verfügung stand:

        1 Sekretär und Kalkulator

        1 Registrator und Journalist

        1 Buerau-Gehilfe

        2 Kanzlisten

        1 Bueraudiener

        1 Polizei-Inspektor

        2 Polizeikommissarien

        1 Polizeiwachtmeister

        9 Polizei-Sergeanten

        Die gesamte Aachener Polizei bestand also damals aus 20 Beamten und war für 31.000 Einwohner zuständig.

        Das entsprach einer Polizeidichte von 1.550 Bürgern auf einen Polizisten und würde damit heute einen Auf-

        schrei in der Bevölkerung erzeugen, zumal von den 20 Beamten nur 13 zum Vollzugsdienst gehörten.


1910

Abb. Ein Buch aus dem Jahr 1910, das sich mit der Aachener Polizeigeschichte in der Zeit zwischen 1818 und 1910 befasst (Quelle: Sammlung Frank Kawelovski)


1923

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Blutbad vor dem Aachener Polizeipräsidium im Jahr 1923 (Quelle: Echo der Gegenwart v. 14.8.23)
Echo der Gegenwart 14.8.23.pdf
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Der Zeitungsartikel befasst sich mit blutigen Auseinandersetzungen am Aachener Polizeipräsidium, in deren Rahmen es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten kommt, die mehrere inhaftierte Plünderer befreien wollen.


1953

  • 1. Oktober: Robert Busch wird durch die Verstaatlichung der nordrhein-westfälischen Polizei vom Chef der  Polizei zum kommissarischen Leiter der SK-Polizei Aachen.

 

1954

  • Neuer Kripochef in Aachen wird Kriminaloberrat Dr. Josef Menke. Menke – 1905 in Herzfeld Krs. Beckum geboren – studierte zunächst Staats- und Rechtswissenschaften. 1933 wurde er zum Dr. jur. promoviert und trat im Folgejahr in die Polizei ein. Nachdem er noch während des Krieges zum Kriminalrat befördert wurde, folgte nach dem Krieg seine Entlassung. 1950 kehrte er in Coburg wieder in den Polizeidienst zurück und wurde 1954 wieder in den Dienst des Landes NRW übernommen.
  • Mai: Der kommissarische Leiter des SK-Polizei Aachen, Robert Busch, wechselt zur Polizei Duisburg.

1957

  • Ski-Polizei. Beamte der Polizeiposten in den Höhengebieten des Kreises Monschau werden für ihren Dienst mit Skiern und Skibekleidung ausgerüstet. Die Polizisten werden an der bayerischen Polizeischule im Skilauf ausgebildet, um bei extremen Schneefällen den Bewohnern eingeschlossener Ortschaften polizeiliche Hilfe leisten zu können.
  • April: Die Polizei Aachen erhält eine Verkehrspuppenbühne zur Verkehrserziehung von Kindern. Die Beamten der Verkehrserziehung werden in einem dreiwöchigen Lehrgang an der Landespolizeischule für Technik und Verkehr in Essen in einem Puppenspielerlehrgang ausgebildet. Während Lautsprecheranlagen und Puppen extern beschafft werden, zimmern und bemalen die Beamten die Kulissen selbst.

1959

  • 31. März: Dr. Josef Menke tritt als Leiter der Aachener Kriminalpolizei ab. Er hatte das Amt seit 1954 bekleidet. Er wechselt nun, wiederum in der Funktion der des Kripochefs, zur Kreispolizeibehörde Dortmund.

1960

  • Juli: Hans-Wilhelm Tilgner wird Polizeipräsident in Aachen. Tilgner, 1903 in Königshütte in Schlesien geboren, studierte nach der Reifeprüfung zunächst Staats- und Rechtswissenschaften, bevor er im Oktober 1925 als Polizeianwärter in die Ausbildung der Polizeischule Frankenstein eintrat. Nach einer weiteren Ausbildung in der Höheren Polizeischule Eiche wurde er Polizeileutnant. Nachdem er in die Wehrmacht übergeführt und während des Krieges als Soldat gekämpft hatte, geriet er in Kriegsgefangenschaft. 1947 nahm er zunächst eine Stellung in der Industrie an, bevor er 1951 wieder in die Polizei eintrat. Nachdem er es bis 1957 zum Polizeidirektor geschafft hatte, wurde er aufgrund seiner Leistungen schließlich zum Polizeipräsidenten ernannt.
  • 1. Mai: Paul Sennefelder wird neuer Leiter der Schutzpolizei der Kreispolizeibehörde Aachen. Er hatte zuvor die Landespolizeischule für Technik und Verkehr in Essen geleitet.

1966

  • 2. April: Der Aachener Polizeipräsident Tilgner verstirbt im Alter von 62 Jahren völlig überraschend. Er hatte sein Amt in Aachen seit 1960 ausgeübt.
  • 2. November: Der 1911 geborene Jurist und Leitende Regierungsdirektor Ernst Dundalek wird neuer Polizeipräsident. Er hatte vor seiner Amtseinführungen berufliche Stationen bei den Bezirksregierungen und Detmold und Köln durchlaufen.

1968

  • Neuer Leiter der Schutzpolizei wird der 1913 in Bonn geborene Schutzpolizeidirektor Robert Schmitz. Er war bereits 1936 in die Polizei eingetreten und bis auf eine fünfmonatige Unterbrechung nach Kriegsende ununterbrochen im Polizeidienst tätig. Das Kriegsende erlebte er im Rang eines Hauptmanns der Schutzpolizei und als Bataillonsführer. Ab 1945 war er in mehreren verantwortlichen Positionen im Landkreis Bergheim/Erft.
  • 8. Juni: Zum 150-jährigen Bestehen des Polizeipräsidiums Aachen wird im Aachener Tivoli-Stadion eine Polizei-Landes-Sport- und Musikschau durchgeführt. Nach dem Start von 2.000 Brieftauben zeigen die Piloten der Hubschrauberstaffel „Rheinland“, aber auch Kradfahrer und Reiter der Polizei sowie zahlreiche Polizeisportler und -orchester ihr Können.
  • 30. September: Schutzpolizeidirektor Paul Sennefelder, seit 1960 Leiter der Schutzpolizei, wird in den Ruhestand verabschiedet.

1967

  • Kriminalobermeister Fischer und Polizeimeister Felix, beide Kreispolizeibehörde Aachen, werden 1967 Deutsche Polizeimeister im Pistolenschießen (Mannschaftswertung Freie Pistole).

 

1969

  • Die KPB Monschau erhält am Rande von Rurberg ein in Hanglage errichtetes Polizeiwohndienstgebäude. Neben den Wohnungen für zwei Polizeibeamte befinden sich in dem Gebäude noch zwei geräumige Diensträume und eine Garage für ein Polizeimotorboot. Von dem Gruppenposten in Rurberg aus soll u. a. Aufsicht über den Rursee, die Überwachung der Zeltplätze, der Wasser- und Sportveranstaltungen sowie des Ausflugswesens und des Naturparks erfolgen.

1970

  • Das neue Polizeidienstgebäude in Aachen-Laurensberg wird bezogen. Baukosten 5,2 Millionen Mark. Der auf 11.000 qm errichtete Gebäudekomplex ist u. a. mit einer modernen großen Autowerkstatt ausgestattet.

1971

  • 9. September: Der Aachener Polizeipräsident Dr. Ernst Dundalek verstirbt. Der 60-jährige Dundalek erliegt einer kurzen schweren Krankheit Sein Nachfolger wird Friedrich Fehrmann.
  • Der in Dortmund geborene Jurist und Leitende Kriminaldirektor Herbert Junge wird als Leiter der Kriminalpolizei 1971 in den Ruhestand verabschiedet.

1972

  • 25. Mai: Tod bei Verfolgungsfahrt. Bei einem Verkehrsunfall im Rahmen einer Verfolgungsfahrt sterben die Polizeiobermeister Heinz Peter Groten und Paul Wilke, Polizei Aachen. Der alkoholisierte Unfallverursacher kommt bei dem Unfall ebenfalls ums Leben.

1973

  • Leitender Schutzpolizeidirektor Robert Schmitz geht als Leiter der Schutzpolizei in den Ruhestand. Er hatte das Amt seit 1968 inne gehabt. Sein Nachfolger wird sein Namensvetter August Schmitz. Der 1916 in Köln geborene Schmitz, hatte nach seinem Schulabschluss zunächst bis 1937 als Kaufmann gearbeitet. 1945 trat er in die Kölner Polizei ein. Nachdem er bereits in Düren das Amt des Leiters -S- ausgeübt hatte, wurde er 1963 in Aachen Schutzbereichsleiter.

1975

  • Dienststärke: In Aachen machen 1975 insgesamt 898 Polizeivollzugsbeamte (736 Schutzpolizei / 162 Kripo) Dienst.
  • 23. März: Polizeibeamter bei Schusswechsel erschossen. Polizeihauptmeister Werner Fröhlich, der in der Nacht vom 22. auf den 23.3. Zivilstreife fährt, wird zusammen mit seinem Streifenkollegen zu einem Einkaufszentrum in Herzogenrath-Kohlscheid gerufen, in dem ein Einbrecher einen Alarm ausgelöst hatte. Als die beiden Beamten den Einsatzort erreichen und Fröhlich mit einem Angestellten die Ladenräume des Einkaufszentrums betritt, erblickt er hinter einem Gabelstapler einen Mann, der sofort mit einer Maschinenpistole auf ihn schießt. Obwohl Fröhlich zurückschießt und den Täter verletzt, kann dieser noch vom Tatort fliehen. Werner Fröhlich bricht nach dem Schusswechsel schwer verletzt zusammen er stirbt eine Woche später, am 31. März, im Krankenhaus an seinen Verletzungen.
  • Die Personalstärke für die Polizei Aachen beträgt im Jahr 1975 insgesamt 898 Polizeivollzugsbeamte, nämlich 736 Beamte der Schutz- und 162 Beamte der Kriminalpolizei.
  • Aachen verfügt 1975 über eine Polizeidichte von 1:590 (ein Polizeibeamter auf 590 Bürger) Die Polizeidichte ist in Nordrhein-Westfalen sehr ungleich verteilt. Während der PP Düsseldorf das günstigste Verhältnis von 1:377 hat, sieht es in der Oberkreisdirektion Neuss besonders schlecht aus. Hier beträgt das Verhältnis 1:1072.

1976

  • Neuer Leiter der Schutzpolizei wird Ludwig Reinartz. Der 1924 in Aachen geborene Beamte war 1946 in die Polizei eingetreten. Vor seiner Ernennung zum Abteilungsleiter Schutzpolizei war er in Aachen Schutzbereichsleiter und nachfolgend Leiter des Sachgebiets S I gewesen.

1979

  • Polizeihauptmeister Walter Orth vom PP Aachen wird in der Disziplin „Freie Pistole“ mit der Auswahl des Landes NRW Deutscher Polizeimeister.

1980

  • 3. Oktober: Tödliche Schussabgabe. In Aachen wird der 19-jährige Detlef Moysiszik tödlich von Polizeiprojektilen getroffen. Er wurde bei der Polizei bei einem Raubüberfall auf einen Juwelierladen angetroffen. Die Beamten wurden angeblich vor der Tat von einem Komplizen über das Bevorstehen der Tat informiert und sollten auch über den Umstand informiert gewesen sein, dass Moysiszik nur eine Gaspistole mit sich führt. Der Beamte, der die tödlichen Schüsse abgegeben hat, wird später vor Gericht freigesprochen.
  • Baumaßnahmen der Polizei: Mit einem Aufwand von 88 Millionen Mark werden 1980 Baumaßnahmen der Polizei finanziert. Einen erheblichen finanziellen Aufwand bringen u. a. die Fertigstellung von Polizeiunterkünften in Selm/Bork, der Neubau des Polizeipräsidiums Aachen, die Modernisierung der Bereitschaftspolizei-Abteilung IV in Linnich, der Neubau des Bielefelder Präsidiums und die Renovierung bzw. der Umbau des Düsseldorfer Präsidiums mit sich.
  • Polizeihauptmeister Berthold Lorbach, Polizei Aachen, wird deutscher Polizeimeister im Freistil-Ringen in der Klasse bis 82 kg.

Abb. Um 1980. Streifenwagenbesatzung an der Haarener Gracht, Ecke Alt-Haarener-Straße (Quelle: Dr. Martin Kaußen)


Abb. Ebenfalls um 1980. Die Polizei trifft in Würselen-Euchen an der Kreuzung Broicher Straße/Euchener Straße Verkehrssicherungsmaßnahmen im Rahmen eines Radrennens (Quelle: Dr. Martin Kaußen)


Abb. Würselen-Broichweiden um 1980. Absicherung des Festzugs des Jungenspiels Dobach St.-Jobs (Quelle: Dr. Martin Kaußen)

1981

 

  • 11. Mai: Das neue Polizeipräsidium wird seiner Bestimmung übergeben. Nach vierjähriger Bauzeit wird das 36 Millionen Mark teure Gebäude, das in der Nähe des Aachener Tivoli liegt, von Innenminister Dr. Schnoor eröffnet. Neben dem Polizeipräsidenten Friedrich Fehrmann wohnen u. a. auch Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, der Bundeswehr, der belgischen Streitkräfte und der Polizeibehörden der Nachbarländer der Eröffnungszeremonie bei, mit der das Gebäude für 500 Mitarbeiter freigegeben wird.
  • Die Polizeidichte in Aachen liegt 1981 bei 1: 513 (1 Polizeibeamter kommt auf 513 Einwohner). Zum Vergleich: Die Polizeidichte beim PP Bonn hat mit 1:320 den günstigsten, die Polizeidichte beim OKD Gummersbach mit 1:752 den ungünstigsten Wert. Die für NRW durchschnittlich angestrebte Polizeidichte von 1:400 ist weitgehend erreicht.

1982

 

  • Die Leitende Kriminaldirektorin Dr. Ilse Matthes wird neue Leiterin der Kriminalpolizei. Frau Dr. Matthes wurde 1926 in Worms geboren und trat 1951 in die Polizei ein. Vor ihrer Einführung in das Amt der Kripo-Chefin war sie Abteilungsleiterin an der Landeskriminalschule in Düsseldorf.

1983

 

  • In Alsdorf erschießt ein Polizeibeamter im Rahmen einer Geiselnahme zwei Geiseln in einem Fluchtfahrzeug, nachdem sich seine Maschinenpistole auf Dauerfeuer umgestellt hatte.

 1984

 

  • 30. Juni: Leitender Polizeidirektor Ludwig Reinartz tritt mit Ablauf des Juni als Leiter der Schutzpolizei in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Polizeidirektor Hans-Dietrich Block , der zuvor Abteilungsführer der Bereitschaftspolizei in Brühl gewesen war.
  • Polizeireiterstaffeln bleiben erhalten. Die Pläne der Landesregierung, einen Teil der 12 Polizeireiterstaffeln in NRW aufzulösen, werden aufgegeben. Alle Staffeln und auch ihre Sollstärken sollen erhalten bleiben, allerdings werden ab 1.1.84 insgesamt 34 Pferde abgeschafft, so dass den Staffeln noch 208 Tiere belassen werden. Die Reiterstaffeln sind in den Polizeipräsidien Aachen, Bochum, Bonn, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Köln, Mönchengladbach, Recklinghausen und Wuppertal angesiedelt. Köln verfügt zudem – auch weiterhin – über eine Schul- und eine Remontenabteilung.

1985

 

  • 27. November: Innenminister Schnoor verabschiedet Polizeipräsident Friedrich Fehrmann in den Ruhestand. Gleichzeitig erfolgt die Amtseinführung von Heinrich Bönninghaus. Fehrmann, der 14 Jahre als Behördenleiter aktiv war, konnte im Mai 1984 auf eine 40-jährige Tätigkeit im Landesdienst zurückblicken. Ein besonderes Anliegen war ihm die Lösung polizeilicher Probleme im deutsch-niederländischen Raum.

1986

 

  • Gustav Fischer wird die Leitung der Kriminalpolizei übertragen. Fischer, der 1954 in die Aachener Polizei eingetreten war, wechselte 1963 von der Schutz- zur Kriminalpolizei, wurde u. a. Leiter des 1. Kommissariates und der Mordkommission und wurde nach seiner III. Fachprüfung als Kriminalgruppenleiter eingesetzt. Fischer löst die bisherige Kripo-Chefin Dr. Ilse Matthes ab, die das Amt seit 1982 inne gehabt hatte und Ende Juli in den Ruhestand gegangen ist.
  • 8. Februar: Geiselnahme in JVA. Drei wegen Mordes verurteilte Häftlinge der JVA Duisburg nehmen einen 25jährigen Justizbeamten als Geisel und fordern 1,5 Millionen Mark Lösegeld. Beamte des Landeskriminalamtes haben während der Geiselnahme Kontakt mit den Tätern. Nachdem sie sich aus dem Gefängnis freipressen können, flüchten sie mit einem zur Verfügung gestellten Wagen, 700.000 Mark Bargeld und ihrer Geisel Richtung Aachen. Nachdem sie ihr Fahrzeug stehen lassen und zu Fuß weiterflüchten, können zwei der Männer in Herzogenrath, der dritte wenige Stunden später in den Niederlanden festgenommen werden. Der Justizbeamte kann unversehrt aus der Gewalt der Männer befreit werden.

 

 


Abb. Polizeiunterkunft an der Mauerstraße - vermutlich Mitte der 80er Jahre (Quelle: Sylvia Reinders; Sammlung Frank Kawelovski)


1989

 

  • Leitender Kriminaldirektor Gustav Fischer wird als Chef der Kriminalpolizei von Polizeipräsident Bönninghaus nach Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand verabschiedet. Ihm war die Leitung der Kriminalpolizei im August 1986 übertragen worden.
  • September: Hans-Dietrich Block verlässt das Amt des Leiters der Schutzpolizei. Er wechselt als Dezernent für Gefahrenabwehr/Strafverfolgung zum Regierungspräsidium Detmold. Seine Nachfolge tritt Polizeidirektor Harald Meyer an, der bislang die gleiche Funktion beim OKD Siegburg inne hatte.

 


1993

Abb. Der Polizeisportverein Aachen ist für Polizeiangehörige wie Externe eine beliebte Plattform für Sportbegeisterte. Hier eine Ausgabe der Vereinszeitschrift aus dem Jahr 1993 (Sammlung Frank Kawelovski)


1994

 

  • Dezember: Internationale Streife. Im Vorgriff auf die Regelungen des Schengener Durchführungsübereinkommens gehen erstmals auf dem Aachener Weihnachtsmarkt eine niederländische Polizeibeamtin sowie ein belgischer und ein nordrhein-westfälischer Polizeibeamter gemeinsam Streife.

1996

 

  • Im Februar wird in der Region Maas-Rhein zwischen Belgien, den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen das Projekt EMMI ins Leben gerufen. Es handelt sich dabei um eine Polizeikooperation, bei der zwischen den regionalen Verbindungsstellen Aachen, Mönchengladbach, Maastricht, Roermond, Eupen und Genk ein gemeinsames Datensystem betrieben wird, dass Einwohnermelde- und Halteranfragen über die Landesgrenzen hinaus schnell und unkompliziert möglich macht. Zudem können die über Computer miteinander vernetzten Verbindungsstellen Fahndungsinformationen miteinander austauschen und Videokonferenzen durchführen.
  • 1. April: Die Bereitschaftspolizei wird grundlegend verändert. Während bisher die Hundertschaften unter dem Dach der Direktion der Bereitschaftspolizei zusammengefasst waren, werden sie nun an große Kreispolizeibehörden angebunden, die teils mit einer, teils mit zwei Bereitschaftspolizeihundertschaften (BPH) ausgestattet werden. Insgesamt werden nachfolgend 18 Hundertschaften in Bochum, Wuppertal, Köln, Dortmund, Bielefeld, Düsseldorf, Aachen, Gelsenkirchen, Duisburg, Bonn, Münster, Essen, Recklinghausen und Mönchengladbach stationiert. In Bochum, Wuppertal und Köln werden zudem je eine Führungsgruppe und eine Technische Einsatzeinheit (TEE) eingerichtet.

1999

 

  • 22. Dezember: Ein Scharfschütze der Polizei erschießt einen Geiselnehmer, der sich 50 Stunden lang mit drei Geiseln in der Aachener Landeszentralbank verschanzt hatte.

2002

 

  • 6. Mai: In Herzogenrath wird die erste deutsch-niederländische Bürgeranlaufstelle eingerichtet, in der sowohl deutsche wie auch niederländische Polizeibeamte arbeiten. Die Anlaufstelle liegt genau auf der Staatsgrenze in den Grenzstädten Herzogenrath (Deutschland) und Kerkrade (Niederlande).

2003

 

  • Mai: Klaus Oelze wird neuer Polizeipräsident. Er löst damit Heinrich Bönninghaus ab, der Ende April in den Ruhestand gegangen ist und dieses Amt seit 1985 inne gehabt hatte. Der 54-jährige Jurist Oelze war bis zu seiner Berufung nach Aachen Polizeipräsident in Oberhausen. Nach seinem 2. juristischen Staatsexamen 1981 hatte der zweifache Familienvater aus Neuss verschiedene Funktionen im Innenministerium und im Kreis Neuss inne gehabt.
  • Sexualmord an Kindern. Ein 11-jähriger Junge und seine 9-jährige Schwester verschwinden in Eschweiler beim Spielen im Freien spurlos. Die Kinder sind, wie sich später herausstellt, Opfer von Mördern geworden, ihre Leichen werden nach geraumer Zeit gefunden. Die Ermittlungen der Polizei Aachen führen auf die Spur zweier Männer (28 und 33 Jahre alt), von denen einer die Kinder unter der Behauptung, Polizeibeamter zu sein, in einen Hinterhalt gelockt, gefesselt und ins das Haus der beiden Männer verbracht hat. Die Tat war schon länger geplant. Der Tatplan hatte vorgesehen, das Mädchen, das von den Männern mehrfach missbraucht wurde, eine zeitlang als Sex-Sklavin zu halten. Zunächst wurde aber ihr Bruder umgebracht, wenig später auch das Mädchen selbst.

2005

 

  • 7. November: Das „Euregionale Polizei-Informations-Cooperations-Center“ (EPICC) im niederländischen Heerlen wird eröffnet. In diesem Center arbeiten zukünftig Polizeibeamte aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden, die der so genannten Euregio-Region angehören. Auf deutscher Seite sind dies die Kreispolizeibehörden Aachen, Heinsberg, Düren und Euskirchen. Mit der Einrichtung dieses Center sollen der Bekämpfung der zunehmenden grenzüberschreitenden Kriminalität in diesem Gebiet Rechnung getragen werden. Die Beamten des Centers sind für den überstaatlichen Informationsaustausch wie Vermittlung zwischen Polizeidienststellen, Abfragen in nationalen Datensystemen (EMA, Fahrzeughalter etc.) und das Erstellen grenzüberschreitender Kriminalitätslagebilder zuständig. Nicht zuständig sind sie für Rechtshilfeersuchen.

2009

 

  • Hoher Krankenstand: 2009 waren durchschnittlich 17 % aller Polizeibeschäftigten in NRW mehr als sechs Wochen (durchgehend oder mit Unterbrechungen) krankgeschrieben. Spitzenreiter unter den Kreispolizeibehörden mit Langzeitkranken sind der Rhein-Sieg-Kreis und Bonn mit je 24 % und Aachen mit 29 %.

2011

 

  • Das Innenministerium legt das Präventionsprogramm „Kurve kriegen“ auf. Vor dem Hintergrund der Erkenntnis, dass 2010 alleine 6 % aller tatverdächtigen Jugendlichen für ein Drittel aller durch Jugendliche begangenen Straftaten verantwortlich zu machen waren, wird ein Programm aufgelegt, in dem die Polizei sich intensiv um besonders gefährdete Jugendliche und Kinder kümmert. So wird mit den Eltern und Schulen der Betroffenen Kontakt aufgenommen, es werden Gefährderansprachen geführt und in einem Netzwerk mit anderen Behörden und Einrichtungen Hilfsangebote unterbreitet. U. a. werden Anti-Aggressions-, Eltern-, Sport und Sprachkurse angeboten. Pilotbehörden, in denen „Kurve kriegen“ ausprobiert wird sind Aachen, Bielefeld, Dortmund, Duisburg, Hagen, Köln, Rhein-Erft-Kreis und Kreis der Wesel.

2012

 

  • 17. Dezember: Kriminaldirektor Frank Hoever wird zum PP Aachen versetzt. Er wird dort Leitender Kriminaldirektor und in das Amt des Leiters der Direktion Kriminalität eingeführt. Hoever hatte zuvor beim Landeskriminalamt Dienst verrichtet.

2013

 

  • Dezember: Leitender Kriminaldirektor Frank Hoever scheidet nach nur einem Jahr im Amt als Leiter der Direktion Kriminalpolizei aus. Er arbeitet ab Anfang 2014 als Referatsleiter für Kriminalitätsangelegenheiten im Innenministerium.

2015

 

  • November: Die Leitende Regierungsdirektorin Miriam Brauns übernimmt die Leitung der Direktion Zentrale Aufgaben. Die Juristin war zuvor im Innenministerium tätig.

2016

 

  • Bis Ende März ist es landesweit bereits zu mehr als 20 Sprengungen von Geldautomaten gekommen. Im Vorjahr hatte es in Nordrhein-Westfalen 67 Sprengungen solcher Automaten gegeben. Die Aufklärung hat 2015 laut Innenministerium bei ca. 40 % gelegen. Die für derartige Fälle eingerichtete Ermittlungskommission „Heat“ arbeitet eng mit den niederländischen Behörden zusammen, da die Täter vielfach aus den Niederlanden kommen. Besonders viele dieser schadensträchtigen Fälle hatte es im Raum Aachen gegeben. Dort waren es von Anfang 2015 bis März 2016 insgesamt 16 Fälle.

 


Abb. Protestaktion bei Aachen. Im Rahmen des "Klima-Camps" vom 18. bis 29. August 2017 blockieren Klima-Aktivisten Bahngleise in der Nähe eines Kraftwerks (Quelle: Laura Kappel; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Das bis 2019 betriebene Polizeipräsidium an der Hubert-Wienen-Str. 25 (Quelle: Sylvia Reinders; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Das neue - seit 2019 genutzte - Polizeipräsidium an der Königsberger Str. 500 (Quelle: Sylvia Reinders; Sammlung Frank Kawelovski)