Polizei Mettmann - Informationen zur Polizeigeschichte


Abb. Die 2005 fertiggestellte Polizeihauptwache in Mettmann - Aufnahme von Anfang der 2020er Jahre. Das von dem bekannten Architekten Prof. Enno Schneider konzipierte Gebäude ist mit für die damalige Zeit modernster Klimatechnik ausgestattet. Schläuche in den Bohrpfählen des Gebäudegrundes nehmen Grundwasser auf, leiten des in die Betondecken weiter und tragen in den kälteren Jahreszeiten zu einer Erwärmung und im Sommer zur Abkühlung des Gebäudes bei (Quelle: Yasemin Kaya; Sammlung Frank Kawelovski)


 

Liebe Besucherinnen und Besucher,

 

 

auf dieser Seite werden – soweit greifbar – nach und nach Informationen zur Geschichte der Polizei im Kreis Mettmann  eingestellt. Während all die Ereignisse, die die gesamte nordrhein-westfälische Polizei betreffen, auf meinen Unterseiten „Chronik Polizei NRW“ nachgelesen werden können, beschränke ich mich auf dieser Seite auf Informationen, die ausschließlich diese Polizeibehörde hier betreffen. Ich danke meinen Berufskolleg(inn)en Peter Spoor und Yasemin Kaya sowie Herrn Thomas Pohlmann für die Unterstützung, die sie mir mit Informationen und Material für diese Unterseite geleistet haben.

 

Der Aufbau und die ständige Fortschreibung dieser Homepage sind mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden. Daher freue ich mich über jegliche Form kostenloser Unterstützung durch (analoge oder digitale) Fotografien, Dokumente, Zeitungsartikel, Zeitzeugenberichte, Hinweise auf relevante Ereignisse, Orte, Personen usw., die mir zur Verfügung gestellt werden und mit denen ich ggf. Kosten und Suchaufwand sparen kann. Im Gegenzug bin ich bemüht, für alle Interessierten kostenlos Informationen zur Polizeigeschichte zur Verfügung zu stellen. Wer mich unterstützen kann, dessen Hilfe wird dankbar angenommen. Meine Kontaktdaten finden Sie im Impressum.

 


1937

Abb. Der vorliegende Zeitungsartikel ist ein Beispiel dafür, wie die Polizei auch in Mettmann in der Zeit des Nationalsozialismus in die Verfolgung jüdischer Bürger eingebunden war ((Quelle: Mettmanner Zeitung v. 12.5.1937)


1966

21. Juni: Der Langenberger Serienmörder Jürgen Bartsch wird von der Polizei festgenommen und inhaftiert. Bartsch hatte in der Zeit von 1962 bis 1966 nach und nach vier Jungen im Alter von 8 – 13 Jahren in einen Luftschutzbunker gelockt, dort gequält und grausam getötet. Die Polizei kommt dem zur Festnahmezeit 19jährigen Pädophilen auf die Spur, nachdem es einem fünften Opfer gelungen ist, aus dem Bunker zu fliehen und die Polizei zu verständigen. Bartsch wird 1967 zu lebenslanger Haft verurteil, verstirbt allerdings 1976 nach einem Narkoseunfall im Rahmen seiner Kastration.

 

1967

 

Abb. Der Polizeibeamte Jürgen Pohlmann vor einem VW Käfer-Streifenwagen auf dem Hof der Polizeiwache Hilden. Die Aufnahme ist um 1967 entstanden (Quelle: Thomas Pohlmann)


Abb. Verdiente Pause zwischen den Einsätzen in der Polizeiwache Hilden - Mitte der 60er Jahre (Quelle: Thomas Pohlmann)


1971 

29. November: Entführung. Der Essener Lebensmittelhändler Theo Albrecht, Miteigentümer der ALDI-Märkte, wird auf seiner abendlichen Heimfahrt vom Firmensitz in Herten zu seinem Haus in Essen entführt. Die Entführer verlangen 7 Millionen Mark Lösegeld. Nach 17 Tagen kommt Albrecht endlich frei. Der Essener Kardinal Hengsbach, der an der Polizei vorbei Kontakt mit den Entführern hatte, übergibt das Lösegeld und übernimmt den Entführten. Als Entführer werden von der Essener Kripo schließlich der Tresorknacker Paul Kron und der 47jährige Düsseldorfer Rechtsanwalt Heinz-Joachim Ollenburg ermittelt. Beide werden festgenommen. Etwa die Hälfte der Beute soll nie mehr auftauchen, der Rest wird in Wäldern bei Ratingen und im Kreis Recklinghausen in Plastiktüten verpackt und vergraben von den Ermittlern aufgefunden.


Abb. Januar 1972. Die Essener Kriminalbeamten Peter Spoor (links) und Friedhelm Meise haben in einem Wald in Ratingen gerade einen Teil der Millionen-Beute aus der Entführung des Großkaufmanns Theo Albrecht (ALDI-Märkte) ausgegraben. Für Friedhelm Meise sollte es nicht der einzige spektakuläre Einsatz bleiben. Er war 16 Jahre später Einsatzleiter in dem so genannten "Gladbecker Geiseldrama", das mit einer mehrtägigen Odysee der Täter und drei Toten für europaweites Aufsehen sorgte (Quelle: Peter Spoor; Sammlung Frank Kawelovski)


1972

 

3. August: Mord. Beamte der Düsseldorfer Kriminalpolizei brechen zur Festnahme eines 39-jährigen Einbrechers auf und durchsuchen hierzu in Erkrath die Wohnung des ebenfalls 39-jährigen Hermann von der Ahe. In der Wohnung wird die Leiche des Einbrechers gefunden. Er ist offensichtlich kurz vor der Durchsuchung durch einen Kopfschuss und durch Hammerschläge getötet worden. Von der Ahe behauptet, dass ein weiterer Bekannter die Tötung zu verantworten habe. Ermittlungen ergeben allerdings, dass Leichenteile dieses Bekannten bereits 1967 am Stadtrand von Wuppertal (Torso ohne Kopf und Hände) und in Haßlinghausen (beide Beine) gefunden worden sind und zuvor schon alle Lebenszeichen des Mannes abgerissen waren. Von der Ahe wird verdächtigt, beide Männer getötet zu haben.

 

 

 

1974

 

31. Januar: Kriminalbeamter als Austauschgeisel. In Hilden nimmt der 26-jährige Grieche Serif Bekir Ouglu bei einem Raubüberfall auf eine Sparkassenfiliale fünf Geiseln. Nachdem er 1,5 Millionen DM Lösegeld und einen Fluchthubschrauber gefordert hat, erhält er schließlich 700.000 DM und einen Fluchtwagen, den er mit einer der Geiseln besteigt und wegfährt. Auf seiner nächtlichen Irrfahrt durch Düsseldorf, Leverkusen, Langenfeld, Monheim und Hitdorf kommt es zu einer Schussabgabe auf mehrere der verfolgenden Streifenwagen. Nachdem Ouglus Wagen gestoppt wird, kann er dazu bewegt werden, den entführten Bankangestellten, den er in seiner Gewalt hat, gegen den Düsseldorfer Kriminalbeamten Erhard Pfundt auszutauschen. Pfundt, scheinbar an den Händen gefesselt, kann den Bankräuber vor einer Fortsetzung der Flucht überwältigen.

 

 

 

1975                                                                            

 

Die Personalstärke für die Polizei des Kreises Mettmann beträgt im Jahr 1975 insgesamt 470 Polizeivollzugsbeamte, nämlich 396 Beamte der Schutz- und 74 Beamte der Kriminalpolizei.

 

Der Bezirk der Oberkreisdirektion Mettmann hat eine Polizeidichte von 1:918 (ein Polizeibeamter auf 918 Bürger. Die Polizeidichte schniedet im Kreis Mettmann damit eher schlecht ab. Zum Vergleich: Die Polizeidichte in Düsseldorf als günstigstem Polizeistandort beträgt 1:377, den letzten Platz nimmt der OKD Neuss mit 1:1072 ein.

 

 

 

1976

 

 

In einer Großkontrolle von sechs Kreispolizeibehörden (Gelsenkirchen, Köln, Neuß, Gütersloh, Mettmann und Olpe) wird festgestellt, dass immerhin 56 % der Autofahrer der seit Jahresbeginn geltenden Anschnallpflicht gefolgt sind. Nach den Gründen für ihr Nichtanschnallen befragt erklärten 29 % der Fahrer ohne Gurt, dass sie das Anschnallen vergessen hätten, 23 %, dass es lästig sei, 21 %, dass sie der Gurt beenge. 8 % hielten die Vorschrift für unzweckmäßig, 5 % wollten sie gar nicht gekannt haben und 14 % nannten sonstige Gründe für das Nichtanlegen des Gurtes.

 

 

 

1981

 

Die Polizeidichte im Bereich des OKD Mettmann liegt 1981 bei 1:709 (1 Polizeibeamter kommt auf 709 Einwohner). Zum Vergleich: Die Polizeidichte beim PP Bonn hat mit 1:320 den günstigsten, die Polizeidichte beim OKD Gummersbach mit 1:752 den ungünstigsten Wert. Die für NRW durchschnittlich angestrebte Polizeidichte von 1:400 ist weitgehend erreicht.

 

 

 

1985

 

Kriminaldirektor Wolfgang Schauer wird neuer Leiter der Mettmanner Kriminalpolizei. Schauer war zuvor als Leiter des Staatsschutzes in Wuppertal und später in Düsseldorf tätig gewesen sowie als Kriminalgruppenleiter in Wuppertal und Solingen.

 

 

 

1987

 

Nach einem erfolgreichen Probelauf bei der Bielefelder Polizei erhalten nun auch die die Polizeibehörden Düsseldorf, Recklinghausen und Mettmann Rechenanlagen für die Automatisierte Vorgangsverwaltung (AVV). Alleine der Zentralrechner mit einer 110 MB-Festplatte kostet 80.000 D-Mark. Hinzu kommen zwei Festplatten von je 275 MB (60.000 DM), 11 Terminals mit Tastaturen (60.000 DM), 11 Tintenstrahldrucker im Gesamtwert von 25.000 Euro sowie für weitere 50.000 DM Datenübertragungshardware und ein Betriebssystem für 4.000 DM. Einen weiteren Vorstoß in Richtung Datenverarbeitungstechnik gibt es mit dem Polizeilichen Logistiksystem (POLOS), das 1987 in sechs Testbehörden eingeführt wird und mit dem alle Beschaffungsmaßnahmen vom „Radiergummi bis zum Hubschrauber“ automatisiert und vereinfacht werden sollen.

 

 

 

1993

 

10. Januar: In Wülfrath wird Polizeihauptmeister Adalbert Bach von Kriminellen erschossen. Polizeidiensthundeführer Bach hatte sich am Abend dieses Tagen auf einem einsamen Feldweg in Nord-Erbach drei schwer bewaffneten Tankstellenräubern entgegengestellt, die sofort von der Schusswaffe Gebrauch machten.

 

31. Januar: Polizeidirektor Günter Hammermann geht in den Ruhestand. Er war seit Juni 1986 Leiter der Schutzpolizei beim OKD Mettmann. Zuvor war er Leiter des Schutzbereichs Solingen beim PP Wuppertal gewesen.

 

 

 

1995

 

31. Juli: Tod bei Unfallabsicherung. Am Vormittag dieses Tages kommt es auf der autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße 224 in Höhe der Ausfahrt Velbert-Tönisheide zu einem schweren Verkehrsunfall. Die eingesetzten Beamten der Autobahnpolizei bitten darauf die benachbarte Polizeiwache in Velbert um Unterstützung. Im Rahmen der Absicherung der Unfallstelle wird Polizeiobermeister Stefan Walther von einem Pkw erfasst und tödlich verletzt.

 

21. Dezember: Die neue Polizeiwache in Monheim wird ihrer Bestimmung übergeben. In den im Erdgeschoss eines neu gebauten Bürogebäudes 20 Räumen finden nicht nur der Wach- und Bezirksdienst, sondern auch das örtliche Kriminalkommissariat Platz, das bisher aus Platzgründen in der Hauptwache in Langenfeld untergebracht war.

 

 

 

1997

 

Juli: Der 1997 in Pommern geborene Wolfgang Schauer geht als Leiter „Verwaltung/Logistik“ der KPB Mettmann in den Ruhestand. Schauer war 1985 als Leiter der Kriminalpolizei nach Mettmann gekommen und erhielt 1994 im Rahmen der Neuorganisation das Amt des Leiters VL.

 

31. Oktober: Leitender Polizeidirektor Wolfgang Rohr geht als Leiter „Gefahrenabwehr/Strafverfolgung“ der KPB Mettmann in den Ruhestand. Rohr, der 1937 als Sohn eines Polizeibeamten in Berlin geboren wurde, hatte schon in der Kreispolizeibehörde Neuss die Funktion eines Leiters der Schutzpolizei versehen.

 

 

 

2003

 

1. September: Beim Riss einer Gasleitung wird in der Polizeiwache Velbert gegen 18.00 h eine gewaltige Detonation ausgelöst. Scheiben bersten, Zwischenwände stürzen ein, die Dienstfahrzeuge im Hof und in der Garage werden schwer beschädigt und die Garagentore der Wache fliegen teils bis zu 30 m weit durch die Luft. Die sechs Beamtinnen und Beamten, die sich zu dieser Zeit in der Wache befinden, bleiben unverletzt, da sie sich zur Zeit der Explosion alle in dem mit Panzerglas geschützten Wachbereich befinden. Der Wachbetrieb kann provisorisch mit einer mobilen Wache der Polizei Krefeld wieder aufgenommen werden. Der Sachschaden an und in der Wache überschreitet den Betrag von 100.000 Euro.

 

 

 

2004

 

25. November: Nach einem Banküberfall in Ratingen laufen die beiden als Weihnachtsmänner verkleideten Räuber zwei Polizeibeamten in Zivil in die Arme. Bei einem Schusswechsel zwischen den Polizisten und den Tätern wird ein Täter erschossen. Der Zweite und ein Polizeibeamter werden schwer verletzt.

 

 

 

2005

 

August: Das neue Polizeidienstgebäude am Adalbert-Bach-Platz 1 in Mettmann wird eröffnet und der Bevölkerung mit einem „Tag der offenen Tür“ vorgestellt.  Den Schlüssel für das 14 Millionen teure Bauwerk nimmt Innenminister Dr. Wolf aus der Hand des BLB-Geschäftsführers Rolf Krähmer entgegen.

 

 

 

2008

 

Todesschuss. In Ratingen erschießt ein Polizeibeamter einen 43jährigen, der zuvor zwei Bekannte in ihrer Wohnung bedroht und festgehalten haben soll. Der tödliche Schuss fällt, als der offenkundig geistig verwirrte Mann aus der Wohnung flüchtet und die alarmierten Beamten mit einem großen Küchenmesser angreift.

 

 

 

2012

 

In Düsseldorf, Mönchengladbach und den Kreisen Mettmann, Viersen und dem Rhein-Neuss-Kreis wird der Probebetrieb für den Digitalfunk aufgenommen. Köln folgt als weitere Testbehörde 2012 nach.

 


2017

Abb. Sammelplatz von Einsatzkräften beim Karnevalseinsatz 2017 in Monheim/Rhein (Quelle: Yasemin Kaya, Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Impression vor der Polizeiwache Mettmann im Jahr 2023 (Quelle: Yasemin Kaya; Sammlung Frank Kawelovski)