Düsseldorf - Informationen zur Polizeigeschichte


Abb. Die verschneite Polizeiwache Oberkassel im Winter 1995/96 (Quelle: Robin Jockenhöfer; Sammlung Frank Kawelovski)


Liebe Besucherinnen und Besucher,

auf dieser Seite werden – soweit greifbar – nach und nach Informationen zur Geschichte der Polizei in Düsseldorf eingestellt. Während all die Ereignisse, die die gesamte nordrhein-westfälische Polizei betreffen, auf meinen Unterseiten „Chronik Polizei NRW“ nachgelesen werden können, beschränke ich mich auf dieser Seite auf Informationen, die ausschließlich diese Polizeibehörde hier betreffen. Ich danke meinen Berufskollegen Robin Jockenhöfer, Michael Zech, Jörg Lipny, Kurt Bartelt und Peter Spoor, Nils Eckmann sowie den Kollegen der IPA Essen für die Unterstützung, die sie mir mit Informationen und Material für diese Unterseite geleistet haben.

 

Der Aufbau und die ständige Fortschreibung dieser Homepage sind mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden. Daher freue ich mich über jegliche Form kostenloser Unterstützung durch (analoge oder digitale) Fotografien, Dokumente, Zeitungsartikel, Zeitzeugenberichte, Hinweise auf relevante Ereignisse, Orte, Personen usw., die mir zur Verfügung gestellt werden und mit denen ich ggf. Kosten und Suchaufwand sparen kann. Im Gegenzug bin ich bemüht, für alle Interessierten kostenlos Informationen zur Polizeigeschichte zur Verfügung zu stellen. Wer mich unterstützen kann, dessen Hilfe wird dankbar angenommen. Meine Kontaktdaten finden Sie im Impressum.


1910

  • Der 1865 in Dänemark geborene Ludwig Bartels wird neuer Leiter der Düsseldorfer Polizeischule (siehe nachfolgenden Artikel zu seiner Person).

Polizeischulleiter Oberstwachtmeister Ludwig Bartels 1925 (Quelle: Zeitschrift "Die Polizei, Heft 21, Februar 1925)


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Polizeioberstwachtmeister Bartels - Leiter der Düsseldorfer Polizeischule
Der obige Artikel der Zeitschrift "Die Polizei" befasst sich im Jahr 1925 mit dem Werdegang des Leiters der Düsseldorfer Polizeischule (Quelle: Die Polizei, Heft 21, Februar 1925)
Polizeischuldirektor Bartels 1925.pdf
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1921

 

  • Infolge des verlorenen Weltkriegs ist das linksrheinische Gebiet, damit auch der linksrheinische Teil von Düsseldorf, von den Alliierten militärisch besetzt worden. Nachdem die Siegermächte ihre Reparationsforderungen, die im Versailler Vertrag an Deutschland gerichtet worden waren, nicht erfüllt sehen, besetzen französische und belgische Truppen auch die rechtsrheinischen Gebiet. Damit ist das gesamte Stadtgebiet von Düsseldorf besetzt. Zwischen den Besatzern und der Polizei kommt es immer wieder zu Spannungen. Polizeibeamte werden bei ihrer Arbeit behindert, schikaniert und schon für Kleinigkeiten drakonischen Strafen ausgesetzt.

 

 

 

1923

 

  • Die Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Besatzungstruppen münden schließlich in eine Verbannung der staatlichen Polizei aus dem Düsseldorfer Stadtgebiet. Die Beamten müssen sich in Gebiete außerhalb der Rheinprovinz begeben. Den Schutz der Bevölkerung müssen jetzt die relativ wenigen kommunalen Polizeibeamten sicherstellen.
  • 30. September. Bei einem Aufmarsch von Separatisten, die eine autonome rheinische Republik anstreben, kommt es zu gewaltttätigen Zusammenstößen mit der Polizei. Bei diesen Kämpfen, bei denen sich die Besatzungstruppen auf die Seite der Separatisten gestellt hatten, sterben acht Aufständische und fünf Polizeibeamte. Der Tag geht als „Blutsonntag“ in die Analen Düsseldorfs ein.
  • Dezember. Im sogenannten „Schupo-Prozess“ werden neun Polizeibeamte von einem alliierten Militärgericht zu teilweise hohen Strafen verurteilt.

1925

  • August. Nach dem Abzug der Besatzungstruppen kann die staatliche Polizei wieder aus ihren Exilen außerhalb der Rheinprovinz nach Düsseldorf zurückkehren.

1926

  • 1. Juli. Das Nebeneinander von kommunaler und staatlicher Polizei in Düsseldorf wird beendet. Die gesamte Polizei der Stadt ist nun staatlich.
  • Das staatliche Polizeipräsidium wird im Stadthaus an der Mühlenstraße eingerichtet.

1929

  • August. Die ersten Vorboten des Nationalsozialismus zeigen sich. Die Düsseldorfer Synagoge wird in roter Farbe mit Hakenkreuzen und der Aufschrift „Juda verrecke!“ beschmiert. Als Täter kann ein 21-jähriger Nationalsozialist ermittelt werden, der von der Polizei aufgegriffen wurde und es nicht mehr geschafft hatte, sich die Hände von der Farbe zu reinigen.

  • 12. Oktober. Der Grundstein für das neue Polizeipräsidium am Kavallerieplatz (heute Jürgensplatz) wird gelegt. Nachdem sich schnell gezeigt hatte, dass die Räumlichkeiten in der Mühlenstraße deutlich zu knapp waren, war 1928 ein Bauwettbewerb ausgeschrieben worden, bei dem sich der Entwurf des Regierungsbaurats Alexander Schäfer durchsetzen konnte.
  • Zwischen Februar und November kommt es in Düsseldorf zu einer spektakulären Mordserie, bei der die Opfer mit Scheren erstochen und mit Hammerschlägen getötet werden. Als Täter kann der 1883 geborene Peter Kürten ermittelt werden, der - da er zum Teil das Blut seiner Opfer getrunken hatte - als "Vampir von Düsseldorf" in die Kriminalgeschichte einging. Die Mordserie, bei der es zu neun vollendeten und sieben versuchten Taten kam, hatte bis zur Festnahme Kürtens nicht nur die Düsseldorfer Stadtgesellschaft im Atem gehalten. Kürten wurde zum Tode verurteilt und am 2. Juli 1931 durch das Fallbeil hingerichtet.

1930

  • Polizeipräsident Langels gibt einen Film in Auftrag, mit dem junge Männer für den Polizeiberuf interessiert werden sollen. Das Manuskript zu dem Film mit der Bezeichnung "Dienst am Volk" stammt aus der Feder von Polizeihauptmann Walter Oberwinder. Oberwinder ist zugleich Regisseur des Stummfilms, der sich zu einem großen Erfolg entwickelt.

 

1932

Quelle: Schwelmer Stadtanzeiger, Westfalen, Rheinland und Nachbargebiete, v. 21.6.32


1933

  • 3. Mai. Nachdem die Nationalsozialisten im Deutschen Reich die Macht ergriffen haben, ordnet der vorläufige preußische Innenminister Hermann Göring die Beurlaubung des demokratisch eingestellten Polizeipräsidenten Hans Langels an. Langels war bereits am 29. März in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden. Sein Nachfolger wird der erst 29 Jahre alte Fritz Weitzel, der zwar bar jeder polizeilichen und Verwaltungserfahrung ist, den Nationalsozialisten wegen seiner frühen Bekenntnisses zur NSDAP aber als zuverlässiger Akteur gilt.
  • 5. Mai. In ihrem Bestreben, die Kommunisten als politische Widersacher auszuschalten, kommt es im Glashüttenviertel in Gerresheim zu einer großen Razzia, an der 3.500 Schutzpolizisten, Hilfspolizisten sowie SA- und SS-Leute beteiligt sind. Bei der Suche nach Waffen, Druckmaschinen und Propagandamaterial werden 90 Menschen festgenommen.

1938

  • 28. Oktober. 361 polnische Juden werden in Düsseldorf festgenommen und im Polizeigefängnis des Präsidiums untergebracht. Die Menschen werden schließlich in Züge verfrachtet und in Richtung Polen abtransportiert.
  • In der Nacht vom 9. Zum 10. November kommt es reichsweit zu brutalen Übergriffen gegen Juden, jüdische Geschäfte und Synagogen, die vom herrschenden Regime angeordnet worden waren. Auch in Düsseldorf werden jüdische Geschäfte und das Gotteshaus in der Kasernenstraße niedergebrannt. Privatwohnungen von Juden wurden gestürmt und geplündert und die Bewohner misshandelt. Fünf Düsseldorfer jüdischen Glaubens finden bei diesen Gemetzeln den Tod, weitere fünf nahmen sich das Leben. An den Übergriffen, die unter dern zynischen Bezeichnung „Reichskristallnacht“ in die Geschichtsbücher eingehen sollen, waren zum Teil auch Polizeibeamte beteiligt. Schutz durften die Betroffenen von der Polizei ohnehin nicht erwarten.

1940

  • 19. Juni. Der gleich nach der Machtergreifung von den Nationalsozialisten installierte Polizeipräsident Fritz Weitzel wird bei einem Bombenangriff der Alliierten am Martin-Luther-Platz von Granatsplittern getroffen. Er verstirbt an tödlichen Kopfverletzungen. Weitzel war zuvor im Rang eines SS-Obergruppenführers als Höherer SS- und Polizeiführer nach Norwegen entsandt worden und befand sich zum Zeitpunkt des tödlichen Vorfalls lediglich besuchsweise in Düsseldorf. Kommissarischer Nachfolger Weitzels wird sein bisheriger Vertreter, Oberregierungsrat August Korreng.

 

1945

  • Die Polizei wird in eine zivile Einrichtung umgewandelt. Jeder Stadtkreis mit mehr als 100.000 Einwohnern (SK-Polizei) und jeder Regierungsbezirk  (RB-Polizei) erhält im Rahmen der Dezentralisierung eine eigene Polizei: Örtliche Polizeibehörden werden die Oberbürgermeister und die Regierungspräsidenten. In ländlichen Gebieten ist ein Polizeibeamter für 1.000 Einwohner, in Städten ein Beamter für 500 – 600 Einwohner vorzusehen, in Düsseldorf und Köln ein Beamter für 350 – 400 Einwohner. Alle Polizeibehörden haben eine Kriminalpolizeiabteilung (CID) einzurichten.
  • Dezember: Josef Haurand wird Chef der Polizei in Düsseldorf (Anm.: Die Bezeichnung „Polizeipräsident“ war durch die Alliierten zu dieser Zeit nicht zugelassen). Haurand ist 1920 in die Polizei eingetreten und wurde 1933 aus politischen Gründen aus der Polizei entlassen. Vom Frühjahr 1945 bis zu seiner Amtseinführung in Düsseldorf hatte er das Amt des Kommandeurs der Schutzpolizei in Köln bekleidet. 1945/46 wurde Haurand wegen des Verdachts der Amtsunterschlagung vorübergehend inhaftiert und seines Amtes enthoben, bis er seine Tätigkeit als Chef der Polizei fortsetzen konnte.

1946

 

  • 15. Februar: Einbrecher töten Polizeibeamten. Gegen 4.00 h nachts stellt Polizeiwachtmeister Ponwitz in einem Lebensmittelgeschäft an der Kampstraße in Düsseldorf-Wersten zwei Einbrecher. Bei dem nachfolgenden Handgemenge schießt einer der Einbrecher den Beamten nieder. Ponwitz verstirbt wenig später im Krankenhaus. Die weiteren Ermittlungen führen zur Überführung von zwei Tatverdächtigen, die den Mord an dem Polizeibeamten sowie mehr als 50 Einbrüche gestehen. Sie werden am 21. Mai 1946 von einem britischen Militärgericht zum Tode verurteilt.          
  • Der amtierende Chef der Polizei Düsseldorf, Rost, tritt zurück. Sein Nachfolger wird Polizeimajor Wilhelm Heck, geb. 1900, der vorher schon stellvertretender Chef der SK-Polizei war.
  • 1. Oktober: Die britische Militärregierung legt die Landeskriminalpolizeiämter Nord-Rheinprovinz und Westfalen zu einem Landeskriminalpolizeiamt in Düsseldorf zusammen. Damit ist der Vorläufer des Landeskriminalamtes geschaffen. Das Landeskriminalpolizeiamt hat aber zunächst keine Ermittlungs- und Exekutivaufgaben, sondern ist lediglich Nachrichtensammel- und –auswertungsstelle und Informationsstelle für die nordrhein-westfälische Polizei. Die Instruktion zur Errichtung dieses Amtes legt u. a. fest, dass eine „Berufs- und Gewohnheitsverbrecherkartei“ sowie eine „Einzelfinger-, Handflächen- und Tatortspurensammlung“ einzurichten, reisende Täter zu erfassen sind sowie – für die gesamte britische Besatzungszone, zu der noch Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein gehören – ein „Polizeiliches Meldeblatt für die Region“ zu unterhalten ist. Der erste Leiter dieser Behörde ist Friedrich Karst. Karst ist 1881 geboren, hat zunächst als Textilarbeiter, im I. Weltkrieg als Soldat und ab 1919 bei der Polizei gearbeitet.

1947

  • 1. August: Der Chef der Polizei, Wilhelm Heck, wird beurlaubt, im Entnazifizierungsverfahren in Kategorie III eingeteilt und am 12. September aus der Polizei entlassen. Er wird acht Jahre später wegen gewerbsmäßigen Wuchers und Nötigung zu einem Jahr Gefängnis und 5.000 DM Geldstrafe verurteilt.
  • Bei fast 1.400 Razzien und Durchsuchungen gegen Schwarzmarktbesucher und Hamsterer und 385 Kontrollen in Eisenbahnzügen und an Zufahrtstraßen stellt die Düsseldorfer Polizei 1947 folgende Nahrungs- und Genussmittel sicher: 98 Stück Großvieh, 8.400 kg Fleisch, Wurst und Speck, 1.400 kg Butter und Fett, 760 kg Mehl und Nährmittel, 2.300 kg Zucker, 470 kg Kaffee und Tee sowie mehr als zwei Millionen Zigaretten und Zigarren. Der private Handel mit Nahrungs- und Genussmitteln ist nach der Kriegswirtschaftsverordnung und der Verbrauchsregelungsstrafverordnung unter Strafe gestellt, um eine staatliche Verteilung der knappen Lebensmittel sicherzustellen.

1948

Abb. Gang im Düsseldorfer Polizeigewahrsam - späte 40er Jahre (Quelle: IPA Essen; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. "Gästezimmer" im Polizeigewahrsam - späte 40er Jahre (Quelle: IPA Essen; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Inspektion der Düsseldorfer Reiterstaffel durch britische Public Safety Officer - späte 40er Jahre (Quelle: IPA Essen; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Wagenpflege des Kraftfahrdienstes der Düsseldorfer S.K.-Polizei Ende der 40er Jahre (Quelle: IPA Essen; Sammlung Frank Kawelovski)


1949

 

  • 29. Januar: Tödlicher Dienstunfall: Polizeiwachtmeister Walter Hinz vom motorisierten Zug der RB-Polizei Düsseldorf kommt während des Dienstes bei einem Verkehrsunfall ums Leben
  • Nachdem durch die Alliierten das Boxen als Polizeisport wieder genehmigt wurde, werden Anfang April in Düsseldorf die Polizeiboxmeisterschaften durchgeführt (siehe auch nachfolgenden Artikel).
  • Bei den deutschen Leichtathletikmeisterschaften in Nürnberg siegt der Düsseldorfer Polizeihauptwachtmeister Heinz Westerteicher und wird damit Deutscher Meister. Auf dem zweiten und dritten Platz dieser Disziplin laufen ebenfalls zwei Polizeibeamte ein.
  • Der neu gegründeten Polizeischule „Erich Klausener“ auf dem Gelände der Tannenstraße werden am 24.5.49 die Aufgaben der Aus- und Fortbildung der Schutz- und Kriminalpolizei übertragen.

 


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Polizei-Boxmeisterschaften des Landes NRW 1949 in Düsseldorf
Artikel aus der Zeitschrift "Die Polizei", Heft 9, Mai 1949
Boxmeisterschaften 1949.pdf
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Abb. Beitrag über tödlich verunglückten Düsseldorfer Polizisten in "Die Polizei", März 1949


Abb. Stellenausschreibung der Landes-Polizeischule Düsseldorf aus dem Jahr 1949 (Quelle: Die Polizei, Mai 1949)


1950

  • 7.500 Polizeibeamte protestieren in Düsseldorf gegen ihre zu geringe Besoldung. Die Beamten treffen in Sonderzügen, Omnibussen, Lastwagen und Mannschafts-wagen aus ganz Nordrhein-Westfalen in der Landeshauptstadt ein. Die Beamten rechnen dem anwesenden Innenminister vor, dass ein lediger Wachtmeister bis zum 4. Dienstjahr ganze 172,- Mark Monatsgehalt bekommt und sein Gehalt im 5. Dienstjahr lediglich um 9 Pfennige steigt.

1951

  • Die Polizei in NRW gliedert sich 1951 wie folgt: Das Innenministerium besteht aus fünf Abteilungen, von denen die Abt. IV für die öffentliche Sicherheit (Polizeiabteilung) zuständig ist. Das Ministerium führt die Polizeiaufsicht im Land. Ihm unterstehen mehrere Regierungspräsidenten, die wiederum den 25 Kreispolizeibehörden zugeordnet sind. Neben den Kreispolizeibehörden existieren zudem zwei Landespolizeischulen (Münster und Düsseldorf), das Landeskriminalpolizeiamt und die Wasserschutzpolizei mit den Gruppen „Rhein“ und „Westdeutsche Kanäle“. Zudem existieren mehrere Landeseinrichtungen der Polizei, namentlich der Fernmeldedienst der Polizei, die Bereitschaftspolizei mit vier Abteilungen (BPA I Bork, BPA II Bochum, BPA III Wuppertal und BPA IV Linnich) sowie eine Polizeihundezucht und Abrichtestelle.
  • Mai: In der Liegenschaft Tannenstraße wird eine Polizeifunkleitstelle eingerichtet. Über diese Funkleitstelle kann nun sowohl Funkkontakt zu den Funkleitstellen acht anderer Bundesländer aber auch zu den Leitstellen der Kreispolizeibehörden Kontakt aufgenommen werden.

1952

  • Einzug der 2., 3. und 4. Hundertschaft in Bork. Umzug der 13. Einsatzhundertschaft aus Düsseldorf in die neu gebaute Einrichtung für eine Bereitschaftspolizei in Linnich.
  • 30. September: Die Amtszeit des Chefs der Polizei, Josef Haurand, endet im Rahmen der Verstaatlichung der nordrhein-westfälischen Polizei. Haurand wechselt im Herbst 1953 als kommissarischer Leiter zum Polizeipräsidium Duisburg.

1953

  • 7. Januar: Mord an Homosexuellen: In der Rotterdamer Straße treten zwei unbekannte Männer an einen Pkw heran, in dem sich gerade ein Rechtsanwalt und ein Hilfsarbeiter gemeinsam beim Liebesspiel vergnügen. Einer der Unbekannten schießt ohne Vorwarnung auf den Anwalt, der an seinen Verletzungen verstirbt. Den Hilfsarbeiter lässt der Täter leben. Bevor er verschwindet, raubt er jedoch noch die Wertsachen, die sich im Auto befinden. Als Todesschütze kann 1956 Werner Boost ermittelt werden. Er wird zu 15 Jahren Zuchthaus und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.
  • Das Düsseldorfer Landeskriminalpolizeiamt wird in „Landeskriminalamt“ umbenannt. Das Amt verfügt in diesem Rechnungsjahr gerade einmal über 97 Bedienstete.
  • Sittenüberwachung: Die Polizei registriert in Düsseldorf die Prostituierten. Insgesamt werden 180 Dirnen erfasst. Hinzu kommt ein deutlich größeres Kontingent an so genannten (HWG-Personen (HWG = häufig wechselnde Geschlechtspartner).
  • Oktober: Polizeioberrat Walter May wird neuer Leiter der Düsseldorfer Schutzpolizei. May wurde 1906 in Unseburg, Krs. Wanzleben geboren durchlief zunächst Ausbildungen in einer Bergbauschule und besuchte die kaufmännische Handelsschule. 1926 wurde er Polizeibeamter. Bis Kriegsende reichte seine Karriere bis zum Hauptmann der Schutzpolizei. Nach dem Krieg kurzzeitig entlassen, wurde er im September 1945 wieder in den Dienst der Düsseldorfer Polizei eingestellt und machte dort seitdem ununterbrochen Dienst.

1954

  • Tödlicher Schusswaffengebrauch: An einer Ausfallstraße in Düsseldorf missachtet der Fahrer eines Sportwagens die Haltezeichen eines Kriminalbeamten, der zur Fahndung nach den so genannten „Autobahnräubern“, die seit einiger Zeit im Land aktiv sind, eingesetzt ist. Der Beamte schießt mit der Maschinenpistole auf den flüchtenden Wagen. Die Ehefrau des Fahrers wird tödlich getroffen. Der Fahrer war mit dem Wagen geflüchtet, weil er den Wagen ohne Wissen des Eigentümers benutzt hatte.
  • Dr. Bernd Wehner wird Leiter der Kriminalpolizei. Der 1909 geborene Essener ist 1937 nach Promotion und Referendardienst in den Polizeidienst eingetreten. War seinem Amtsantritt in Düsseldorf hat er in Berlin und Dortmund Dienst versehen.
  • November: Rechtsanwalt Herbert Klein wird Polizeipräsident. Er ist zuvor Mitglied des Landtags gewesen.
  • In Düsseldorf wird ein eigenes Dienstgebäude für die Wasserschutzpolizei fertig gestellt.

Abb. 1954. Verkehrsunfallaufnahme Kalkumer Straße/Segeberger Weg (Quelle: Jörg Lipny; Sammlung Frank Kawelovski)


1955

 

  • Liebespaarmord: Die Verlobten Friedhelm Behre und Thea Kürmann werden von der Mutter des Kürmann bei der Düsseldorfer Polizei als vermisst gemeldet. Das Pärchen wird erst einen Monat später in einem Baggerloch bei Düsseldorf erschlagen auf dem Rücksitz ihres Autos aufgefunden. Als Täter wird ein Jahr später Peter Boost ermittelt, dem ein Mord aus dem Jahr 1953 nachgewiesen wurde. Seine Täterschaft kann jedoch von der Kripo nicht bewiesen werden. Boost war von einem Förster in einem Wald in der Nähe von Düsseldorf festgenommen worden, als er sich gerade bewaffnet an ein Liebespaar heranschlich.

 


Abb. Glimpflich ausgegangen ist dieser Unfall vom 17. Oktober 1955, den man hier auf einem Foto aus der Unfallaufnahme der Polizei sieht. An der Münsterstraße/Ecke Heinrichstraße lässt der Fahrer des vorderen Pkw die Vorfahrt eines Taxis unbeachtet. Bei der Kollision entsteht beträchtlicher Sachschaden, es wird aber lediglich der Fahrgast des Taxis leicht verletzt (Quelle: Jörg Lipny; Sammlung Frank Kawelovski)


1956

 

  • 7. Februar: Doppelmord: Die Mordkommission der Düsseldorfer Kripo bekommt wieder Arbeit. Nachdem der Angestellte Peter Falkenberg nicht mit seinem Dienstwagen zur Firma zurückkehrt, erstattet sein Chef Anzeige wegen Pkw-Unterschlagung. Der Wagen wird kurz darauf mit stark blutverschmiertem Innenraum aufgefunden. Es stellt sich auch heraus, dass Falkenberg kurz vor seinem Verschwinden noch die Stenokontoristin Hildegard Wassing von zuhause abgeholt hatte. Kurz darauf geht bei der Polizei die Meldung ein, dass in einem abgebrannten Strohschober in Ilverich bei Düsseldorf zwei verkohlte Leichen gefunden worden sind. Wie sich herausstellt, handelt es sich um Falkenberg und Wassing. Beide sind vor ihrer Verbrennung durch Schläge auf die Schädel getötet worden. Auch bezüglich dieser Tat gerät wieder Peter Boost in Verdacht. Jedoch kann ihm auch diese Tat nicht nachgewiesen werden.
  • Die Kripo kann eine Serie von rund 20 Vergewaltigungen klären, die sich seit 1953 ereignet haben. An den Taten waren in wechselnder Beteiligung 17 Minderjährige beteiligt gewesen. Die Masche war immer die Gleiche. Die Täter trieben sich auf Kirmesplätzen herum und sprachen junge Mädchen an. Konnten sie die Mädchen zu einem Spaziergang überreden, so fielen sie und weitere Mittäter an einer einsamen Stelle über die Opfer her. Über eines der Mädchen hatten sich in einer stundenlangen Aktion 20 junge Männer hergemacht.
  • In Düsseldorf werden die ersten 25 Polizeinotrufsäulen installiert. Währen die bereits seit den 20er Jahren existierenden Straßenmelder nur für die Benutzung durch Polizeibeamte eingerichtet waren, können nun Bürger über die Notrufsäulen mittels einer Sprecheinrichtung direkt Kontakt mit der Polizei aufnehmen.

 


Abb. Anno 1956. Die Mannschaft eines Küchenwagens macht sich für den Einsatz am Karnevalsumzug bereit (Quelle: Michael Zech; Sammlung Frank Kawelovski)


1957

 

  • Januar: Probelauf für zukünftige Polizeifliegerei. Auf dem Flugplatz Düsseldorf -Lohausen erprobt das Innenministerium derzeit ein Flugzeug eines neuen ausländischen Flugzeugtyps für eine Verwendung bei der Polizei. Es wird festgestellt, dass das Flugzeug gegenüber Hubschraubern einen größeren Aktionsradius hat. Von dem viersitzigen Flugzeug aus wird mit den Polizeibehörden in verschiedenen Städten der Region Düsseldorf Funkkontakt aufgenommen.

1958

 

  • In Düsseldorf werden erstmals pensionierte Polizeibeamte als Kontrolleure zur Überwachung von Parkuhren ein.

 


Abb. Verkehrsregelungsposten 1958 auf einer Düsseldorfer Kreuzung (Quelle: Lipny; Sammlung Frank Kawelovski)


1959

  • Die Düsseldorfer Kriminalpolizei registriert innerhalb eines Jahres 1444 Männer und Frauen wegen Stadtstreicherei. Da sich 388 von ihnen innerhalb einer festgesetzten Frist keine Unterkünfte gesucht haben, werden sie dem Schnellgericht zugeführt. Fast alle werden verurteilt, sechs Männer und fünf Frauen werden zudem in ein Arbeitshaus eingewiesen.
  • Dr. Oskar Wenzky wird Leiter des neuen Landeskriminalamts. Er tritt die Nachfolge von Friedrich D’heil an, der im Oktober 1958 ausgeschieden ist. Der 1911 geborene Wensky arbeitet nach seinem Jura-Studium beim Oberlandesgericht in Breslau. 1936 wechselt er zur Polizei.

1960

  • Dem Schwimmkader der deutschen Mannschaft bei den olympischen Spielen in Rom gehört auch ein Düsseldorfer Polizist an: Polizeioberwachtmeister Fugger. Fugger ist bereits mehrfach Mitglied der deutschen Schwimmernationalmannschaft gewesen und war jahrelang deutscher Polizeimeister in der 100m- und 1500m-Krauldisziplin.
  • Kriminalkommissar Fänger von der Düsseldorfer Polizei ist der erfolgreichste Deutsche Polizeifechter. Er nimmt 1960 an den Olympischen Spielen teil, ist Weltmeisterschaftsteilnehmer und 27mal Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft.

1961

  • Herausragende Düsseldorfer Polizeisportler sind 1961 Kriminalkommissar Fänger (Deutscher Meister im Degenfechten), Polizeihauptwachtmeister Ittel (Mitglied der Nationalmannschaft im Modernen Fünfkampf), Polizeioberwachtmeister Fugger (Polizei-Europameister über 100m Kraul), Polizeioberwachtmeister Pietrzik (Polizei-Europameister über 200m Brustschwimmen), Kriminalhauptwachtmeister-Anwärter Guhl (westdeutscher Meister über 800 m und 1500 m Kraulschwimmen), Polizeihauptwachtmeister Lork und Jedzig (mehrfach in die Deutsche Leichtathletik-Nationalmannschaft berufen), Polizeiobermeister Nöldner (Deutscher Polizeimannschaftsmeister im Schießen mit der Scheibenpistole) und die Polizeihauptwachtmeister Hunke und Schlachta (mehrfach Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft im Modernen Fünfkampf).
  • In Bielefeld geht die erste Polizei-Fernschreib-Wählzentrale in Betrieb. Die dieser Zentrale angeschlossenen Polizeidienststellen können künftig per Fernschreiben miteinander in Kontakt treten, ohne dass der Kontakt noch durch eine Vermittlung von Hand hergestellt werden müsste. Die Dienststellen können sich also direkt per Fernschreiben untereinander verständigen. Zunächst sollen 100 Kreispolizeibehörden und Polizeistationen im Regierungsbezirk Detmold der Zentrale angeschlossen werden. Außerdem soll es einen Anschluss zur Leitvermittlungsstelle in Düsseldorf geben
  • 24. November: Ein spektakulärer Raubüberfall auf einen Juwelier in Düsseldorf endet nach nur 26 Minuten mit der Festnahme der schwer bewaffneten Täter. Die mit Maschinenpistolen bewaffneten Männer hatten bei dem Überfall auf der Königsallee, auf der zu dieser Zeit reger Verkehr herrschte, Schmuck für 4 Millionen DM erbeutet. Sie bedrohten sowohl die Angestellten des Schmuckhändlers wie auch Passanten mit ihren Waffen Nachdem die Einsatzleitstelle die Taxizentrale in die Fahndung nach dem Fluchtfahrzeug der Räuber einschaltet, kommen aus den Reihen der 440 Düsseldorfer Funktaxis Hinweise auf den Wagen, so dass die Polizei gezielt die Verfolgung aufnehmen und die Täter festnehmen kann. Bei den Tätern handelt es sich um vier Franzosen, die eigens für Raubüberfälle nach Düsseldorf übergesiedelt waren.

1962

  • 28. Januar: Millionen-Erpressung: Der in Düsseldorf lebende „Kaufhaus-König“ Helmut Horten wird von einem unbekannten Erpresser aufgefordert, zwei Millionen Mark zu bezahlen. Andernfalls würden in seinen Kaufhäusern Plastikbomben hochgehen. Horten wird aufgefordert, zur Geldübergabe nach Karlsruhe in ein Hotel zu fahren. An seiner Stelle fährt jedoch ein verkleideter Düsseldorfer Kriminalbeamter dorthin. Der Täter riecht offensichtlich Lunte und hinterlässt im Hotel einen Zettel mit der Notiz „Sie haben die Polizei eingeschaltet und sind nun selbst für die Folgen verantwortlich“. Der Täter, Werner J., wird 1965 in Düsseldorf festgenommen, nachdem er zahlreiche andere Erpressungen im Bundesgebiet begangen hat.
  • 1. August: Die Polizeihubschrauberstaffel nimmt mit zwei Maschinen des Typs Augusta Bell 47 J ihren Betrieb auf. Standort ist zunächst bis zum 1.9.63 der Unterkunftsbereich der Bereitschaftspolizei-Abteilung III in Wuppertal, Obere Lichtenplatzer Straße. Als Hangar für die Maschinen dienen zwei Garagen. Organisatorisch ist die Staffel zunächst dem Landesautobahnzug des Regierungspräsidiums Düsseldorf unterstellt. Bereits zehn Monate nach Indienststellung kann die Staffel auf 226 Einsätze mit mehr als 600 Flugstunden verweisen. Die Mehrzahl der Einsätze sind Verkehrsüberwachungsaufträge.

1963

  • September: Die Polizeihubschrauberstaffel zieht von Wuppertal zum Flughafen Düsseldorf-Lohausen um.
  • Polizeioberwachtmeister Bohnen vom PP Düsseldorf wird Polizei-Europameister im Einzelfechten. Auch in der besten europäischen Polizei-Degenfechtermannschaft sind zwei Düsseldorfer Polizisten, nämlich Kriminaloberkommissar Fänger und Polizeihauptwachtmeister Ittel, vertreten
  • In einem Erpressungsfall, in dem ein Täter von einem 76jährigen Fabrikanten in Düsseldorf 200.000 DM fordert, verwandelt ein Maskenbildner der deutschen Oper eine Kriminalbeamten in einen alten Mann, der dem Täter bei der Lösegeldübergabe gegenübertreten soll. Die Maskerade ist so gut, dass es dem Beamten tatsächlich gelingt, mit dem Täter zusammenzukommen und diesen überraschend festzunehmen. Bei dem Beamten handelt es sich um den als Weltklasse-Fechter bekannten Kriminaloberkommissar Fenger aus Düsseldorf.

Abb. Polizeischüler in der Düsseldorfer Tannenstraße. Die Aufnahme von Kurt Bartelt, der nach der Ausbildung sein Dienstleben bei der Essener Polizei verbrachte, entstand 1963 (Quelle: Kurt Bartelt; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Der Eingang zur Polizeiliegenschaft in der Tannenstraße - ebenfalls 1963 (Quelle: Kurt Bartelt; Sammlung Frank Kawelovski)


1964

 

  • Dr. Oskar Wenzky wird als Leiter des Landeskriminalamtes von Günter Grasner abgelöst. Grasner, 1904 geboren, hat seit 1929 bei der Polizei in Schleswig-Holstein, in Niedersachsen und schließlich in NRW gearbeitet.
  • Kriminalhauptwachtmeister Guhl von der Düsseldorfer Polizei wird bei den Deutschen Polizeimeisterschaften im Schwimmen in Bad Kissingen Deutscher Meister im 200 m, 400 m und 1500 m Kraul sowie in mehreren Staffelwettkämpfen. Ebenfalls Angehöriger des PP Düsseldorf ist Polizeihauptwachtmeister Pietrzik, der Deutscher Polizeimeister im 100 und 200 m-Brustschwimmen wird. Mit dem Sieg im 100 m-Rückenschwimmen wird zudem der Düsseldorfer Polizeihauptwachtmeister Nadolski Deutscher Polizeimeister. Weitere Düsseldorfer Sieger bei Deutschen Polizeimeisterschaften des Jahres 1964 sind Polizeioberwachtmeister Henningsen (4x100m Kraul, 10x50m Freistil, Polizeihauptwachtmeister im Kriminaldienst Schlachta (4x100 m Brust und 10x50m Freistil und Polizeioberwachtmeister Wittmann (10x50 m Freistil).

1965

 

  • 18. – 28. Mai: Der Besuch der englischen Königin in Deutschland bringt auch für Nordrhein-Westfalen einen der größten Polizeieinsätze seiner Landesgeschichte mit sich. In NRW hält sich die Queen u. a. in Brühl, im Schloss Augustusburg“ auf. Drei Tage bleibt die Königin, die bei ihrer Ankunft mit Bundespräsident Heinrich Lübke die Ehrenformation der Bundeswehr abgeschritten hatte, in Nordrhein-Westfalen. Neben der Bundeshauptstadt Bonn sind in NRW weitere Stationen Düsseldorf und Duisburg. In Düsseldorf tritt sie im Rathaus mit Oberbürgermeister Willi Becker zusammen und empfängt den großen Ehrenring der Stadt. Auf der Fahrt durch die Stadt war sie von einer riesigen Menschenmenge an den Straßenrändern bejubelt worden.

1966

  • 31. März: Der Leiter der Schutzpolizei, Schutzpolizeidirektor Walter May, geht in den Ruhestand. Er hatte die uniformierte Abteilung seit Oktober 1953 geleitet.

  • 1. April: Alfred Halbach tritt seinen Dienst als neuer Leiter der Schutzpolizei an. Halbach hatte im Herbst 1945 als Revierleiter in Neuss begonnen. Nachfolgend war er bei der Bezirksregierung in Düsseldorf tätig, zum Schluss als Leiter der Schutzpolizei. Seit 1965 war er stellvertretender Leiter der Schutzpolizei bei der Kreispolizeibehörde Düsseldorf.
  • 11. Mai: Mordversuch an Kriminalbeamten: Bei einem Handgemenge zwischen einem Tatverdächtigen und einem Kriminalbeamten wird der Beamte in der Gaststätte „Büdchen“ am Lessingplatz in Düsseldorf durch einen Schuss aus der Pistole des Verdächtigen mit einem Brustdurchschuss lebensgefährlich verletzt. Der Beamte hatten zusammen mit weiteren Kollegen in dem Lokal auf das Eintreffen des Verdächtigen gewartet.
  • 25. Oktober: Die Polizeihubschrauberstaffel wird in die Teilstaffeln „Rheinland“ und „Westfalen“ unterteilt. Während die Staffel „Rheinland“ in Düsseldorf verbleibt, bezieht die Staffel „Westfalen“ ihren Standort in Dortmund. Jede Teilstaffel setzt sich aus einem Staffelführer, vier Hubschrauberführern und vier Bordwarten zusammen.

Quelle: Deutsche Polizei, Heft 5/66, S. 147


1967

  • Bankeinbruch: Unbekannte Täter graben sich sechs Meter weit in einem Tunnel unter den Tresorraum einer Düsseldorfer Commerzbank-Filiale. Sie brennen die Tresore auf und entkommen mit 400.000 DM.
  • Die nordrhein-westfälische Polizei verfügt über 31.600 Sollstellen (Erhöhung um 1.400 Stellen gegenüber dem Vorjahr).
  • Kriminalhauptkommissar Dieter Fänger, Landeskriminalamt Düsseldorf, wird Europäischer Polizeimeister im Mannschafts-Degenfechten, genauso wie Polizeimeister Bohnen von der Kreispolizeibehörde Düsseldorf.
  • Der Leiter der Schutzpolizei richtet im Präsidium ein Unfallfluchtkommando ein. Zwei eigens dafür abgestellte Beamte sollen sich nur noch um schwere Fälle von Unfallflucht kümmern. Die Vielzahl der Fälle, bei jedem zehnten Unfall flüchtet der Fahrer, und die Schwere der Folgen, es waren auch Tote bei den Unfallfluchten zu verzeichnen, haben die Einrichtung des Kommandos erforderlich gemacht.

1968

  • Der Leiter der Landeskriminalschule, Werner Hamacher, unterbindet ausdrücklich in seiner Schule die Anrede mit Dienstgraden. Er vertritt die Ansicht, dass die Anrede mit Dienstgrad zu „kritiklosen Jawohl-Sagern“ erzieht. Wer auf die Anrede mit Dienstgrad bestehe, habe es offensichtlich nötig.
  • Der bisherige Polizeipräsident Herbert Klein wird in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger wird Horst Jäger. Jäger ist bisher Staatsanwalt beim Landgericht Köln gewesen. Minsterialdirigent Ruwe, der die Entlassungs- bzw. Ernennungsurkunden überreicht, stellte mehrere Gemeinsamkeiten des scheidenden und des neuen Polizeipräsidenten fest. So sind beide in Porz geboren, bei sind in Porz als Kommunalpolitiker aktiv gewesen und beide haben vor ihrem Präsidentenamt als Juristen im Landgerichtsbezirk Köln gearbeitet, Klein als Rechtsanwalt.
  • Der Düsseldorfer Polizeimeister Bernd Wucherpfennig nimmt an den Olympischen Spielen in Mexiko teil. Er erzielt in der Disziplin "10-Meter-Turmspringen" den 12. Platz.

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Anrede mit Dienstgrad - eine kritische Betrachtung
Der Artikel der Zeitschrift "Deutsche Polizei aus dem Jahr 1968 befasst sich mit der kritischen Haltung, die der Leiter der Landeskriminalschule, Werner Hamacher, zu der anachronistischen Sitte einnimmt, dass sich - insbesondere leitende - Polizeibeamte immer noch mit ihrem Dienstgrad anreden lassen wollen (Quelle: Deutsche Polizei, Landesteil NRW, Heft 3/68, S. 23
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1969

 

  • Fertigstellung und Bezug des Neubaus des Landeskriminalamtes an der Völklinger Straße. Für die 50.600 Quadratmeter umbauten Raum mussten 8,8 Millionen Mark an Baukosten aufgewandt werden. Zudem kosteten die technischen Einbauten noch einmal 3,1 Millionen Mark. Das Landeskriminalamt verfügt nun über 350 Mitarbeiter. Der Leiter des Landeskriminalamtes Günter Grasner scheidet aus. Sein Nachfolger wird Mathias Eynck. Der 1914 geborene Eynck war 1937 nach seinem Wehrdienst in die Dortmunder Polizei eingetreten.

1970

 


Abb. Auf stolzen 86 Seiten widmet sich die Januar-Ausgabe der Zeitschrift "Die Streife" 1970 dem frisch in Betrieb genommenen neuen Landeskriminalamt an der Völklinger Straße (Quelle: Sammlung Kawelovski)


  • Der 47-jährige Kriminaldirektor Werner Haas wird beim PP Düsseldorf neuer Leiter der Kriminalpolizei. Haas war schon 1946 nach seiner Kriegsgefangenschaft in die Polizei eingetreten, hatte nach Stationen in Gelsenkirchen und Moers seit 1968 als Kriminalgruppenleiter in Düsseldorf gearbeitet.

1971

  • April: 8.000 Polizeibeamte, größtenteils in Uniform, demonstrieren in Düsseldorf auf Initiative der Gewerkschaft der Polizei für eine gesellschaftliche und finanzielle Aufwertung. Über die mit schwarzen Fahnen und Transparenten wie „Stiefkinder des Staates“ ausgerüsteten Demonstranten sagt Innenminister Weyer danach, das Dienstkleid sei für Demonstrationszwecke missbraucht worden. Innenstaatssekretär Stakemeier sieht „das letzte Vertrauen der Bevölkerung in die Zuverlässigkeit der Polizei erschüttert“.
  • Der Ministerpräsident überreicht den Düsseldorfer Polizeiobermeistern Karl Brandt und Hans-Otto Thiemann die Rettungsmedaille des Landes NRW. Die beiden Beamten hatten am 8. August 1971 während eines Mallorca-Urlaubs in Cala Ratjada gemeinsam mit einem weiteren Polizisten aus Hannoversch-Münden zwei Frauen vor dem sicheren Ertrinkungstod gerettet. Die Frauen waren durch eine starke Strömung ins offene Meer gezogen werden. Durch einen lebensgefährlichen Einsatz und mit allerletzter Kraft gelang es den Beamten schließlich, die Frauen an den Strand zu ziehen. Die Aktion wurde von über 100 weiteren Urlaubern beobachtet, die tatenlos zugeschaut hatten.
  • 19. Oktober: Der fünfsitzige Turbinenhubschrauber SA 341 Gazelle wird in Düsseldorf-Lohhausen in Anwesenheit von Innenminister Weyer vorgestellt. Die NRW-Polizei erhält von den jeweils 790.000 Mark teuren Hubschraubern zunächst zwei Exemplare. Mit einem Hubschrauber dieses Typs war ein Geschwindigkeitsweltrekord von 312 km/h aufgestellt worden. Die Maschine kann mit wenigen Handgriffen zum Transport eines Verletzten eingerichtet werden.
  • 29. November: Entführung. Der Essener Lebensmittelhändler Theo Albrecht, Miteigentümer der ALDI-Märkte, wird auf seiner abendlichen Heimfahrt vom Firmensitz in Herten zu seinem Haus in Essen entführt. Die Entführer verlangen 7 Millionen Mark Lösegeld. Nach 17 Tagen kommt Albrecht endlich frei. Der Essener Kardinal Hengsbach, der an der Polizei vorbei Kontakt mit den Entführern hatte, übergibt das Lösegeld und übernimmt den Entführten. Als Entführer werden von der Essener Kripo schließlich der Tresorknacker Paul Kron und der 47jährige Düsseldorfer Rechtsanwalt Heinz-Joachim Ollenburg ermittelt. Beide werden festgenommen. Etwa die Hälfte der Beute soll nie mehr auftauchen, der Rest wird in Wäldern bei Ratingen und im Kreis Recklinghausen in Plastiktüten verpackt und vergraben von den Ermittlern aufgefunden.
  • Das Polizeimusik-Korps Düsseldorf feiert sein 50-jähriges Bestehen.

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Zeitzeugenbericht EKHK a. D. Peter Spoor zu den Düsseldorfer Ermittlungen im Entführungsfall Albrecht
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1972

  • In Düsseldorf wird der Fernmeldedienst des Polizeipräsidiums mit der landesweit ersten elektronisch-automatischen Fernschreibspeichervermittlung ausgestattet. Diese Computeranlagen mit Monitoren sollen sukzessive landesweit eingeführt werden.
  • 3. August: Mord. Beamte der Düsseldorfer Kriminalpolizei brechen zur Festnahme eines 39-jährigen Einbrechers auf und durchsuchen hierzu in Erkrath die Wohnung des ebenfalls 39-jährigen Hermann von der Ahe. In der Wohnung wird die Leiche des Einbrechers gefunden. Er ist offensichtlich kurz vor der Durchsuchung durch einen Kopfschuss und durch Hammerschläge getötet worden. Von der Ahe behauptet, dass ein weiterer Bekannter die Tötung zu verantworten habe. Ermittlungen ergeben allerdings, dass Leichenteile dieses Bekannten bereits 1967 am Stadtrand von Wuppertal (Torso ohne Kopf und Hände) und in Haßlinghausen (beide Beine) gefunden worden sind und zuvor schon alle Lebenszeichen des Mannes abgerissen waren. Von der Ahe wird verdächtigt, beide Männer getötet zu haben.
  • Bernd Wucherpfennig von der Polizei Düsseldorf wird vom Innenminister zum Polizeisportler des Jahres 1972 ernannt. Er errang die Deutsche Meisterschaft im Turmspringen und war zudem Teilnehmer bei den Olympischen Spielen in München.
  • Polizeihauptwachtmeister Friedhelm Weber, Polizei Düsseldorf, wird Deutscher Meister im Kunstturnen.
  • Dezember: Neuer Leiter der Schutzpolizei wird in der Landeshauptstadt Düsseldorf der Leitende Schutzpolizeidirektor Wilhelm Kruse. Der gebürtige Düsseldorfer war seiner Stadt dienstlich eng verbunden. So trat er dort nach Kriegsende in einem Revier seinen Streifendienst an. Von 1952 bis 1957 war er Fachlehrer an der Düsseldorfer Landespolizeischule „Erich Klausener“. Danach war er wieder bei der KPB Düsseldorf tätig, bis er 1967 zum Innenministerium abgeordnet wurde. Kruse tritt die Nachfolge von Alfred Halbach an, der in den Ruhestand geht.

1974

  • 31. Januar: Kriminalbeamter als Austauschgeisel. In Hilden nimmt der 26-jährige Grieche Serif Bekir Ouglu bei einem Raubüberfall auf eine Sparkassenfiliale fünf Geiseln. Nachdem er 1,5 Millionen DM Lösegeld und einen Fluchthubschrauber gefordert hat, erhält er schließlich 700.000 DM und einen Fluchtwagen, den er mit einer der Geiseln besteigt und wegfährt. Auf seiner nächtlichen Irrfahrt durch Düsseldorf, Leverkusen, Langenfeld, Monheim und Hitdorf kommt es zu einer Schussabgabe auf mehrere der verfolgenden Streifenwagen. Nachdem Ouglus Wagen gestoppt werden kann, kann er dazu bewegt werden, den entführten Bankangestellten, den er in seiner Gewalt hat, gegen den Düsseldorfer Kriminalbeamten Erhard Pfundt auszutauschen. Pfundt, scheinbar an den Händen gefesselt, kann den Bankräuber vor einer Fortsetzung der Flucht überwältigen.
  • In NRW werden die ersten Spezialeinheiten aufgestellt. In Dortmund, Düsseldorf und Köln werden Spezialeinsatzkommandos (SEK) und Mobile Einsatzkommandos (MEK) geschaffen, in Bielefeld lediglich ein MEK. Vorangetrieben wurde dies durch den Überfall palästinensischer Terroristen auf israelische Sportler im Olympiadorf in München zwei Jahre zuvor. Bei dem Attentat waren fast die gesamte israelische Olympia-Mannschaft sowie ein deutscher Polizeibeamter getötet worden.
  • Die Kreispolizeibehörde Düsseldorf wird mit einem Testlauf für Atemalkoholanalyser beauftragt. Mit den technischen Geräten, in die mutmaßlich alkoholisierte Personen über einen Schlauch ihre Atemluft einblasen sollen, soll schon vor einer möglichen Blutprobe die Atemalkoholkonzentration gemessen werden. Die Geräte, die bereits bei der Polizei in Mainz getestet werden und die Größe eines größeren Radiogerätes haben, sollen eine Messgenauigkeit von +/- 5 % aufweisen.
  • Das Land beschafft für zunächst sechs Kreispolizeibehörden Fernsehaufnahme- und Übertragungswagen. Die mit Aufnahme- und Aufzeichnungsgeräten ausgestatteten Fahrzeuge, die nach Bielefeld, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Essen und Köln ausgeliefert werden, können über eine Kamera, die auf einem drehbaren Mast montiert ist, und einen Bildsender Filmaufnahmen an Empfangseinrichtungen in den jeweiligen Polizeipräsidien übertragen. Kostenpunkt für jedes Fahrzeug: 100.000,- DM. Die Fahrzeuge sollen mit ihren Filmaufnahmen den Einsatzleitungen Lagebeurteilungen ermöglichen und Dokumentarmaterial produzieren. Auch die beiden Hubschrauberstaffeln werden mit je einer Fernsehaufnahme- und Übertragungsanlage ausgestattet.

1975

  • 19. Oktober: Polizeibeamter stirbt auf Bahngleisen. Drei Wochen nach Ende seiner Ausbildung kommt Polizeihauptwachtmeister Michael Reckels, Polizei Düsseldorf, bei der Verfolgung von Autoknackern ums Leben. Reckels, der die Tatverdächtigen über Bahngleise hinweg verfolgt, überhört offensichtlich aufgrund der Geräusche einer nahe gelegenen Autobahn das Herannahen einer Lokomotive. Er wird überrollt und verstirbt.
  • Die Personalstärke für die Polizei Düsseldorf beträgt im Jahr 1975 insgesamt 1.778 Polizeivollzugsbeamte, nämlich 1.423 Beamte der Schutz- und 355 Beamte der Kriminalpolizei.

1976

  • 29. März: Terroristischer Sprengstoffanschlag. In den Geschäftsräumen der Fa. Otto Wolff in der Jägerstr. 20 Düsseldorf detoniert ein Sprengbrandsatz. Es entsteht erheblicher Sachschaden. Im gleichen Gebäude befindet sich das schwedische Konsulat. Die Tat ist offensichtlich durch Linksterroristen verübt worden.

 

1977

  • Die Polizei erhält eine neue Uniform. Zunächst werden ab Juli 1977 die Uniformen mit beigebrauner Hose und grüner Uniformjacke in Düsseldorf, zwei Monate später auch in Köln eingeführt. Das neue Outfit soll bis Ende 1978 in allen Kreispolizeibehörden eingeführt werden.
  • 2. – 4. September: Die Düsseldorfer Polizei ist für den World-Cup des Internationalen Leichtathletikverbandes drei Tage im Großeinsatz. 390 Düsseldorfer sowie je 30 Beamte aus Duisburg und Wuppertal kümmern sich um die Sportveranstaltung im Rheinstadion. Zum Einsatz kommen u. a. auch Hubschrauber mit Kameras, Fernsehüberwachungswagen  sowie 150 feste und bewegliche Funkstationen.

1979

  • Der Düsseldorfer Polizeibeamte Klaus Balkenhol wird bei den Deutschen Meisterschaften im Dressurreiten auf seinem Dienstpferd „Rabauke“ Deutscher Meister.

Hilferuf oder Besitzerstolz? Düsseldorfer Beamte 1979 vor ihrem betagten Streifenwagen (Quelle: Robin Jockenhöfer; Sammlung Frank Kawelovski)


1980

 

  • Baumaßnahmen der Polizei: Mit einem Aufwand von 88 Millionen Mark werden 1980 Baumaßnahmen der Polizei finanziert. Einen erheblichen finanziellen Aufwand bringen u. a. die Fertigstellung von Polizeiunterkünften in Selm/Bork, der Neubau des Polizeipräsidiums Aachen, die Modernisierung der Bereitschaftspolizei-Abteilung IV in Linnich, der Neubau des Bielefelder Präsidiums und die Renovierung bzw. der Umbau des Düsseldorfer Präsidiums mit sich.
  • Für den Objektschutzdienst werden gepanzerte Streifenwagen erprobt. Es handelt sich um Mercedes-Geländewagen des Typs DB 280 GE. Der Aufbau besteht aus Panzerstahl und Sicherheitspanzerglas. Motor, Antrieb und Kraftstofftank sind besonders geschützt. Mit den 156-PS-Motoren wird eine Spitzengeschwindigkeit von 155 km/h erzielt. Die Fahrzeuge sind deutlich wendiger als ein ausländisches Modell, von dem aufgrund mangelnder Praxistauglichkeit nur ein Exemplar angeschafft worden war. Von dem Mercedes-Panzerwagen sollen zunächst fünf Stück angeschafft werden, die in Köln, Bonn und Düsseldorf Streife fahren sollen.
  • Mit der Einweihung der neuen Einsatzleitstelle beim PP Düsseldorf stellt Innenminister Dr. Schnoor zugleich das neue Einsatzleitsystem CEBI (Computerunterstützte Einsatzleitung, Bearbeitung, Information) vor. Mit CEBI existiert nun eine Datenbank, mit der Einsätze bearbeitet und mit digitalen Informationen wie Objektdaten für Banken, Schulen, Konsulate etc. unterstützt werden können. Die Zeiten, in denen Einsätze mit Notizzetteln, Formularen und Akten abgearbeitet wurden, gehören nun der Vergangenheit an.
  • Polizeihauptwachtmeister Peter Broscienski, PP Düsseldorf wird Deutscher Polizeimeister im Schwimmen in den Disziplinen über 100 m Schmetterling, 4 x 100 m Lagen und 10 x 50 m Freistil.

1981

 

  • 23. Januar: Schusswaffengebrauch mit tödlichem Ausgang. In Düsseldorf treffen zwei Fahnder auf den 32-jährigen Wilfried Köhler, den sie suchen, nachdem er aus einem Hafturlaub nicht zurückgekehrt ist. Köhler, der seiner Ehefrau beim Erscheinen der Beamten gerade beim Auszug aus ihrer Wohnung hilft, droht, sich im Falle der Festnahme mit einem Messer das Leben zu nehmen. Als die Beamten Reizgas gegen ihn einsetzen läuft Köhler weg. Dabei fallen die tödlichen Schüsse. Der Beamte, der die Schüsse abgegeben hat, wird nachfolgend vor Gericht vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen.
  • 21. Juli: Dr. Hans-Friedrich Lisken wird von Innenminister Schnoor in sein Amt als Polizeipräsident eingeführt. Er wird Nachfolger des vier Monate zuvor verstorbenen Präsidenten Horst Jäger. Dr. Lisken hatte 1959 die zweite juristische Staatsprüfung abgelegt. Nach einer Tätigkeit bei der Landeszentralbank war er in verschiedenen Richterämtern tätig. Von 1976 bis 1979 war Lisken Mitarbeiter beim Bundesverfassungsgericht.
  • Dezember: Neuer Inhaber des Amtes des Kripo-Chefs wird Heinz-Joachim Hinrichs. Er war zuvor schon Kriminalgruppenleiter bei der Düsseldorfer Kriminalpolizei und Kripo-Dezernent beim Düsseldorfer Regierungspräsidenten gewesen. Hinrichs war 1924 im mecklenburgischen Kiez geboren und seit 1942 Angehöriger der Kriminalpolizei.
  • Die Polizeidichte in Düsseldorf liegt 1981 bei 1:323 (1 Polizeibeamter kommt auf 323 Einwohner). Zum Vergleich: Die Polizeidichte beim PP Bonn hat mit 1:320 den günstigsten, die Polizeidichte beim OKD Gummersbach mit 1:752 den ungünstigsten Wert. Die für NRW durchschnittlich angestrebte Polizeidichte von 1:400 ist weitgehend erreicht.

1982

 

 

  • Aufstellung von Verhandlungsgruppen in Düsseldorf und Köln
  • 26. November: Auf der Karl-Theodor-Straße in Düsseldorf erschießt sich der 24jährige Verursacher eines Verkehrsunfalls vor den Augen von Passanten und weiteren Unfallbeteiligten durch einen Schuss in den Kopf. Das Projektil aus dieser Schussabgabe trifft einen den Unfall aufnehmenden 26jährigen Polizeikradfahrer ebenfalls in den Kopf und verletzt ihn lebensgefährlich.

1983

 

  • Ministerpräsident Johannes Rau zeichnet Polizeihauptkommissar Gerhard Schmid und Polizeihauptmeister Werner Elsner, Piloten der Hubschrauberstaffel „Rheinland“ in Düsseldorf mit der Rettungsmedaille des Landes NRW aus. Die beiden Beamten hatten 1981 auf dem Rhein in Düsseldorf fünf Menschen von einem brennenden belgischen Frachtschiff gerettet. Während Elsner den Hubschrauber über den brennenden Bereich des Schiffes steuerte, zog Schmidt, auf den Kufen der Maschine stehend, zwei Kinder, zwei Frauen und einen Mann in die Kabine. Das Schiff explodierte kurz nach der Rettungsaktion.
  • Kriminalkommissar Michael Jacobs, Polizeimeister Horst Bohne und Polizeimeister Karl-Ernst Kuske vom PP Düsseldorf werden mit der Mannschaft des Unterwasserclubs Düsseldorf Deutsche Meister im Unterwasserrugby.
  • Polizei-Europameister im Degenfechten wird Polizeihauptmeister Günter Bohnen vom Landeskriminalamt in Düsseldorf.
  • 20. November: Unbekannte verüben einen Sprengstoffanschlag auf das Landeskriminalamt. Es gibt keine Verletzten und lediglich Sachschäden an Fensterscheiben und der Fassade der Behörde.

 

1984

 

  • 6. Juni: Die NRW-Polizei setzt erstmals Streifenwagen mit Abgaskatalysator ein. Die ersten 30 Fahrzeuge des Typs VW Passat mit 1,8 Liter-Motor und 92 PS werden in gleicher Zahl bei den PP Dortmund, Düsseldorf und Essen eingesetzt. Durch die Katalysatoren soll der Abgasausstoß um bis zu 90 % gesenkt werden.
  • 29. August: Geiselnahme/Amokfahrt mit Toten: Bei einer Geiselnahme in einer Sparkassen-Filiale in Mörsenbroich können 20 mit Maschinenpistolen und Blendgranaten ausgerüstete Polizeibeamte die Bank stürmen und nach 36 Stunden die Geisel, den 61-jährigen Filialleiter, befreien. Der beinamputierte Mann muss wegen der Gefahr eines Herzinfarktes in ein Krankenhaus verbracht werden. Die beiden 28 und 31 Jahre alten Bankräuber wohnten in dem Haus, in dem auch die Filiale untergebracht ist. Sie hatten 500.000 DM Lösegeld und einen Fluchtwagen gefordert. Unmittelbar nach der Festnahme tötete die Ehefrau eines der Täter durch eine Amokfahrt einen 14-jährigen Jungen, als sie in eine Gruppe von Schaulustigen am Tatort raste. Fünf weitere Personen wurden verletzt.
  • Wolfgang Reimers wird neuer Dezernent „Schutzpolizei“ beim Regierungspräsidenten in Düsseldorf. Reimers war vor dieser Verwendung u. a. in verantwortlicher Position an der Höheren Landespolizeischule in Münster, Schutzbereichsleiter beim PP Essen und Leiter S I beim PP Dortmund.
  • 19. November: Bei einem Bombenanschlag auf einen Sex-Shop im Bahnhofsviertel werden gegen 17 Uhr zwei Menschen getötet und 16 weitere schwer verletzt. Ein anonymer Anrufer kündigt an, weitere Anschläge auf Sexläden und -kinos verüben zu wollen. Mehrere Etablissements in der Nähe des Bahnhofs werden daraufhin von der Polizei geräumt.
  • Der 1935 geborene Helmut Brandt wird  Direktor des Landeskriminalamtes und damit Nachfolger von Hans-Werner Hamacher.
  • 5. Juli: In einer Düsseldorfer Sparkassen-Filiale nimmt ein mit einer Schusswaffe bewaffneter 33-jähriger Marokkaner elf Geiseln. Nachdem drei weitere Personen, die aus der Bank flüchten konnten, die Polizei alarmieren, kommt es zu Verhandlungen zwischen der Polizei und dem Täter, der 1,5 Millionen Mark Lösegeld fordert. Bei der Stürmung der Bank durch SEK-Kräfte gelingt es dem Täter noch, Schüsse auf die Beamten abzugeben. Er kann jedoch durch zwei Schüsse in die Beine niedergestreckt und überwältigt werden. Die Geiseln haben die Tat unverletzt überstanden.
  • 31. Juli: Der Leitende Kriminaldirektor Heinz-Joachim Hinrichs scheidet als Leiter der Kriminalpolizei aus. Er geht mit Ablauf des Monats Juli in den Ruhestand.

1985

 

  • November: Neue Dienstkleidung. Die bisherigen Lederjacken sollen durch Lederblousonjacken ersetzt werden. Erste Trageversuche der neuen Modelle werden bei den PP Düsseldorf und Gelsenkirchen sowie beim OKD Bergheim und bei der Polizeiautobahnstation Dortmund mit 300 Beamtinnen und Beamten unternommen. Ein Trageversuch wird ebenfalls mit einem neuen Motorradhelm unternommen. Die bisherigen Jethelme waren unten offen, um ungehinderte Gespräche mit den Bürgern zu erlauben, boten dafür allerdings der Kinnpartie keinen Schutz. Die neuen Integralhelme, die nun erprobt werden sollen, haben einen durchgehenden Kinnschutz. Anders als bei herkömmlichen Integralhelmen ist der Kinnschutz aber nicht starr mit dem Rest des Helms verbunden, sondern kann bei Bedarf nach oben geklappt werden.

 

1986

 

 

  • 17. Januar: Der Dezernent Schutzpolizei beim Regierungspräsidenten in Düsseldorf, Leitender Polizeidirektor Wolfgang Reimers verstirbt in Ausübung seines Dienstes. Er hatte sein Amt im September 1984 übernommen.

1987

  • Nach einem erfolgreichen Probelauf bei der Bielefelder Polizei erhalten nun auch die die Polizeibehörden Düsseldorf, Recklinghausen und Mettmann Rechenanlagen für die Automatisierte Vorgangsverwaltung (AVV). Alleine der Zentralrechner mit einer 110 MB-Festplatte kostet 80.000 D-Mark. Hinzu kommen zwei Festplatten von je 275 MB (60.000 DM), 11 Terminals mit Tastaturen (60.000 DM), 11 Tintenstrahldrucker im Gesamtwert von 25.000 Euro sowie für weitere 50.000 DM Datenübertragungshardware und ein Betriebssystem für 4.000 DM. Einen weiteren Vorstoß in Richtung Datenverarbeitungstechnik gibt es mit dem Polizeilichen Logistiksystem (POLOS), das 1987 in sechs Testbehörden eingeführt wird und mit dem alle Beschaffungsmaßnahmen vom „Radiergummi bis zum Hubschrauber“ automatisiert und vereinfacht werden sollen.
  • Der amtierende Leiter der Schutzpolizei, Leitender Polizeidirektor Otto Gbureck, geht in den Ruhestand. Gbureck verstibt am 25.12.00 im Alter von 73 Jahren.
  • November: 20.000 Polizeibeamte aus ganz Deutschland, darunter auch viele aus Nordrhein-Westfalen, treffen zu einem Gedenkmarsch gegen Gewalt gegen Polizeibeamte durch die Frankfurter Innenstadt zusammen. Dabei wird auch zweier Polizeibeamter gedacht, die durch Demonstranten am 2. November an der „Startbahn West“ des Frankfurter Flughafens erschossen worden sind, sowie zweier weiterer Polizisten, die am 22. Oktober bei einem Einsatz in Hannover durch Schüsse ums Leben gekommen sind. Für die ermordeten Beamten wird eine große Trauerfeier im Frankfurter Dom abgehalten. Die Gewerkschaft der Polizei organisiert für Düsseldorf zudem einen eigenen Gedenkmarsch mit 4.000 Teilnehmern.
  • Polizeihauptmeister Klaus Balkenhol vom PP Düsseldorf erringt beim Europa-Cup der Polizei im Dressurreiten den 1. Platz. Den ersten Platz in der Mannschaftswertung erzielen ebenfalls drei Düsseldorfer Polizisten, nämlich die Polizeiobermeister Andreas Poensgen, Harald Ricken und Michael Krapohl.

1988

  • Düsseldorfer Polizeibeamte erhalten die Möglichkeit, auf freiwilliger Basis Namensschilder zu tragen. Bis Ende des Jahres haben sich von den 1.600 Schutzpolizisten 330 und von den 350 Kriminalbeamten 60 bereiterklärt, ein solches Schild im Dienst zu tragen.

Abb. Mit der Polizei auf Tuchfühlung. Eine Kindergartengruppe darf mit Polizeihauptkommissar Jürgen Jockenhöfer 1988 einen Streifenwagen besichtigen (Quelle: Robin Jockenhöfer; Sammlung Frank Kawelovski)


1991

  • Januar: Der Düsseldorfer Polizeibeamte Anatol Herzfeld geht in den Ruhestand. Der weit über die Polizei hinaus bekannte Künstler und Schüler von Joseph Beuys ist in der deutschen Kunstszene unter dem Namen Anatol eine bekannte Persönlichkeit. Herzfeld, der sich im Bereich der bildenden Kunst und der Aktionskunst betätigt, ist Angehöriger der Düsseldorfer Verkehrspuppenbühne gewesen.
  • 1. April: Treuhandchef Karsten Rohwedder wird von RAF-Terroristen in seinem Haus in Düsseldorf erschossen.
  • Polizeihauptmeister Klaus Balkenhol aus Düsseldorf, Angehöriger des Nationalkaders der Dressurreiter, wird auf seinem Dienstpferd „Goldstern“ deutscher Dressurmeister bei den Herren.

1992

  • 30. Oktober: Sowohl der Leiter der Kriminalpolizei, Hans-Georg Ahlers, wie auch der Leiter der Schutzpolizei, Hans Koenen, verlassen das Düsseldorfer Polizeipräsidium. Der 58jährige Ahlers, der zukünftig junge Polizeischüler an der Fachhochschule in Brandenburg unterrichten wird, war acht Jahre lang Kripo-Chef in der Landeshauptstadt. Koenen, der zur Bezirksregierung in Düsseldorf wechselt, war seit fünf Jahren im Amt. Als Leiter G/S und damit als Nachfolger von Koenen, tritt der Leitende Polizeidirektor Bülow aus Bonn am 2. November seinen Dienst an.
  • Klaus Balkenhol, Angehöriger der Düsseldorfer Reiterstaffel, erringt als Dressurreiter auf seinem Dienstpferd „Goldstern“ bei der Olympiade in Barcelona eine Bronzemedaille.
  • Fahrende Radarmessgeräte: Die  Polizei auf den Autobahnen im Regierungsbezirk Düsseldorf setzt nun in zivilen Dienstfahrzeugen installierte Radarmessgeräte (Moving Radar) ein, um Geschwindigkeitsübertretungen auch aus dem fahrenden Fahrzeug heraus zu messen. Die Geräte zeichnen Fahrzeuge, die die Dienstwagen überholen, per Videoaufzeichnung auf und berechnen die gefahrene Geschwindigkeit. Die Moving Radar-Geräte können zudem den Abstand nachfahrender Fahrzeuge messen.

Abb. Großer Empfang für den Olympia-Sieger aus den Reihen der Düsseldorfer Polizei 1992. Klaus Balkenhol hier im Bild mit seiner Ehefrau (Quelle: Robin Jockenhöfer; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Empfang für Klaus Balkenhol. Eingeladene Kolleginnen und Kollegen (Quelle: Robin Jockenhöfer; Sammlung Frank Kawelovski)


Abb. Empfang für Klaus Balkenhol. Polizeipräsident Dr. Lisken im Gespräch mit Leitendem Polizeidirektor Koenen 1992 (Quelle: Robin Jockenhöfer; Sammlung Frank Kawelovski)


1993

  • Mehrere Polizeibeamte, die bei internationalen Sportwettbewerben vordere Plätze belegt haben, werden vom Innenministerium geehrt. Zu den Geehrten gehören u. a. Klaus Balkenhol, PP Düsseldorf (Olympiateilnehmer und Deutscher Meister im Dressurreiten), Karin Thal, PP Wuppertal (Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Rettungsschwimmen), Manfred Ricklin, PP Steinfurt (Weltmeisterschaft im Duathlon) und Roland Franzmann (Europameisterschaft im Segeln)
  • Nachdem in der Vergangenheit die Ausbildung der Spezialeinheiten dezentral, u. a. in Köln, Düsseldorf und Münster, durchgeführt wurden, beauftragt der Innenminister am 10.3.93 die Direktion der Bereitschaftspolizei-Abteilung II, im Standort Essen die Fortbildungsstelle für Spezialeinheiten (FSE) einzurichten.
  • 15. August: Die Entführung einer niederländischen Verkehrsmaschine auf dem Flughafen Düsseldorf endet glimpflich. Die mit 131 Passagieren besetzte Boeing 737 hatte sich auf dem Flug von Tunesien nach Amsterdam befunden, als ein 40-jähriger Ägypter die Landung in Düsseldorf erzwang. Nachdem die Düsseldorfer Polizei zahlreiche eigene Kräfte, SEK-Beamte und Beamte der GSG 9 in Stellung gebracht hatte, konnte die Entführung nach 18 Stunden schließlich durch Erstürmung des Flugzeugs durch die GSG 9 unblutig beendet und der Entführer überwältigt werden. Er hatte zuvor schon alle Passagiere freigelassen.
  • Dezember: Innenminister Dr. Schnoor übergibt das neue Dienstgebäude der Polizeiinspektion Düsseldorf-Süd in der Börchemstr. 23 in Benrath an den Inspektionsleiter Polizeioberrat Burkhard Kowitz und Polizeipräsidenten Dr. Lisken. Die Einweihung wird mit einem großen Bürgerfest mit einer Ausstellung historischer Uniformen und anderen Attraktionen begangen.

1994

  • 10. Mai: Der bekannte Düsseldorfer Sänger und Rezitator Hartmut op der Beck wird ermordet in seiner Wohnung in der Cimbernstraße in Düsseldorf-Oberkassel aufgefunden.
  • Leitender Polizeidirektor Manfred Bülow wird Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr/Strafverfolgung in Düsseldorf.  Bülow ist 1960 in die Polizei eingetreten und hat u. a. 1972 im nordrhein-westfälischen Stab für die Vorbereitung der Olympiade 1972 mitgearbeitet. Zuletzt war er Leiter der Schutzpolizei in Bonn.

Abb. Fahndungsplakat zu dem Mord an dem Düsseldorfer Künstler Hartmut op der Beck Mai 1994 (Quelle: Sammlung Kawelovski)


1995

  • Der 51-jährige Neusser Jurist und Leitende Kriminaldirektor Hartmut Rohmer wird neuer Direktor des Landeskriminalamtes. Er hatte zuvor schon als Dezernatsleiter beim LKA und nachfolgend als Dezernent für Gefahrenabwehr und Strafverfolgung bei der Bezirksregierung Düsseldorf gearbeitet. Rohmer tritt die Nachfolge von Helmut Brandt an, der in den Ruhestand geht.
  • Kriminaloberkommissar Enzo Petrowski, der mit der NRW-Auswahl sowohl Deutscher wie auch Europäischer Polizeimeister im Fußball geworden ist, verstirbt durch einen Unglücksfall im Alter von 30 Jahren
  • Beste Polizeisportler. Polizeisportlerin des Jahres 1995 wird Polizeimeisterin Frauke Stephan vom PP Köln als Doppeleuropameisterin im Tennis. Polizeisportler des Jahres wird Polizeiobermeister Ingo Frantzki vom PP Düsseldorf. Er war Mannschaftseuropameister im Triathlon geworden.

1996

  • Bei der Düsseldorfer Polizei wird landesweit die erste Stelle eines Opferschutzbeauftragten geschaffen. Dessen Aufgabe besteht u. a. darin, Opfer von Straftaten über ihre Rechte zu informieren, ihnen einen ersten emotionalen Beistand zu leisten und ihnen weiterführende Hilfe zu vermitteln, um die Tatfolgen zu bewältigen.
  • 1. April: Die Bereitschaftspolizei wird grundlegend verändert. Während bisher die Hundertschaften unter dem Dach der Direktion der Bereitschaftspolizei zusammengefasst waren, werden sie nun an große Kreispolizeibehörden angebunden, die teils mit einer, teils mit zwei Bereitschaftspolizeihundertschaften (BPH) ausgestattet werden. Insgesamt werden nachfolgend 18 Hundertschaften in Bochum, Wuppertal, Köln, Dortmund, Bielefeld, Düsseldorf, Aachen, Gelsenkirchen, Duisburg, Bonn, Münster, Essen, Recklinghausen und Mönchengladbach stationiert. In Bochum, Wuppertal und Köln werden zudem je eine Führungsgruppe und eine Technische Einsatzeinheit (TEE) eingerichtet.
  • April: Seit April macht ein junger Polizeibeamter, der in Kambodscha geboren ist, bei der Düsseldorfer Polizei Dienst. Der 21-jährige Jin-Han Chen ist 1975 in einem Arbeitslager der Roten Khmer geboren worden. Seinen Eltern war gemeinsam mit ihm die Flucht aus dem Lager und zugleich vor dem blutigen Terrorregime des Diktators Pol Pot nach Thailand gelungen. Von dort gelangte die kambodschanische Familie nach Deutschland. Chen macht auf dem Düsseldorfer Flughafen Dienst. Er hat aufgrund seiner chinesischen Sprachkenntnisse den Wunsch, langfristig bei der Kripo im Kampf gegen die chinesische Mafia eingesetzt zu werden.
  • Betreiber von Alarmanlage müssen zukünftig 170,- DM bezahlen, wenn eine Polizeistreife zu einem Fehlalarm fahren muss. Grundlage hierfür ist eine Änderung der Verwaltungsgebührenordnung. In Düsseldorf – als Beispiel – hat es 1995 alleine 2895 Fahrten der Polizei zu Fehlalarmen gegeben.
  • 11. April: Großalarm für die Polizei und die Feuerwehr in Düsseldorf. Durch Schweißarbeiten an einer Decke des Flughafengebäudes kommt es zu einem Großbrand, der sich rasend schnell ausbreitet. In den Flammen sterben 17 Menschen, mehrere u. a. in einem Aufzug, zahlreiche weitere werden verletzt.
  • Polizeipräsident Hans Lisken scheidet nach 15 Jahren mit Erreichen der Altersgrenze aus dem Amt. Lisken erntet mit seiner Abschiedsrede, in der er ein Abbröckeln des Rechtsstaates beklagt, vor zahlreichen Ehrengästen, u. a. Innenminister Kniola, dem ehemaligen Innenminister Schnoor und der Mehrheit der nordrhein-westfälischen Polizeipräsidenten zum Teil erhebliches Kopfschütteln. Lisken gibt eine Abschiedsvorstellung ohne die sonst bei derartigen Anlässen versöhnlichen Tönen. Die Nachfolge von Lisken tritt Mitte April Rainer Wittmann an. Anders als die meisten amtierenden Polizeibeamten ist der im polnischen Lodz geborene Wittmann nicht Jurist, sondern Polizeibeamter. Nach einem Studium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in Düsseldorf und dem Aufstieg in den höheren Dienst war Wittmann u. a. Ausbildungsleiter der Bereitschaftspolizei in Wuppertal und Dezernent für Auslandsbeziehungen an der Polizei-Führungsakademie in Münster-Hiltrup gewesen.
  • Polizeisportlerin des Jahres 1996 wird Polizeimeisterin Nicole Ramm vom PP Köln als vielfache Deutsche Polizeimeisterin in Schwimmen. Polizeisportler des Jahres wird Klaus Balkenhol als Mannschaftsolympiasieger Dressurreiten.

1997

  • Bei einer Razzia mit 400 Beamten werden u. a. in Köln und Düsseldorf Räume islamischer Gemeinden und Vereine durchgeführt. Mehreren Tatverdächtigen wird neben anderen Delikten auch Mord an Glaubensbrüdern vorgeworfen.

1998

  • 1. Januar: Polizeimusikkorps soll es ab sofort nur noch in den Polizeipräsidien Dortmund, Düsseldorf und Wuppertal geben. Die Musiker aus den Standorten Essen und Köln sollen auf die anderen Standorte verteilt, also versetzt, werden. Langfristig sollen Musikkorps sogar nur noch in Dortmund und Düsseldorf bestehen bleiben.
  • 28. Januar: In Düsseldorf tritt eine zehnköpfige „Einsatzgruppe Partner“ ihren Dienst an. Die Beamten sollen im Rahmen von Ordnungspartnerschaften mit Mitarbeitern der Stadtvewaltung, der Messe, der Rheinischen Bahngesellschaft, dem Flughafen, dem Bundesgrenzschutz und anderen Gruppen Problembereiche in der Stadt angehen, etwa durch gemeinsame Fußstreifen. Die Partner sollen ihre Aktionen miteinander abstimmen und so für mehr Sicherheit sorgen.
  • 6. April: In Düsseldorf wird der 37-jährige Mile Petrovic von einem Spezialeinsatzkommando erschossen, nachdem er versucht hatte, sich seiner Festnahme mit Waffengewalt zu entziehen. In Griffweite des Mannes wird eine Handgranate gefunden.
  • Umbenennung der Polizeihubschrauberstaffeln „Rheinland“ (PP Düsseldorf) und „Westfalen“ (PP Dortmund) in Polizeifliegerstaffel
  • 11. Mai: Die erste uniformierte Fahrradstaffel nimmt in Düsseldorf ihren Dienst auf. Die Zahl der „Fahrradpolizisten“ wächst bis zum Folgejahr auf neun Beamte an.

1999

  • 2. Dezember: Unter Federführung der Staatsanwaltschaft Düsseldorf durchsuchen rund 900 Polizeibeamte, darunter auch Spezialeinsatzkommandos, Objekte und Quartiere der „Hell’s Angels Germany“ und beschlagnahmen Waffen und Sprengstoff. 22 Personen werden festgenommen.

2000

  • 1. März: Der bisherige Essener Polizeipräsident Michael Dybowski wird neuer Polizeipräsident in Düsseldorf: Der 58jährige tritt die Nachfolge von Rainer Wittmann an, von Innenminister Behrens in den einstweiligen Ruhestand versetzt wird. Wittmann scheidet nicht im Frieden aus seinem Düsseldorfer Amt aus. In seiner Abtrittsrede spricht er von einer öffentlichen „Mobbing-Kampagne“, die aufgrund verschiedener Vorfälle gegen ihn geführt worden sei und bei der „Schmerzgrenzen überschritten“ worden seien, „die mit dem Gehalt eines Polizeipräsidenten nicht mehr gedeckt sind“.
  • 27. Juli: Bei einem Sprengstoffanschlag an einem S-Bahnhof an der Ackerstraße in Düsseldorf werden zehn Menschen – überwiegend Aussiedler aus den GUS-Staaten – zum Teil schwer verletzt. Eine im fünften Monat schwangere Frau verliert durch den Anschlag ihr ungeborenes Kind. Erst 17 Jahre später, im Jahr 2017, wird ein Tatverdächtiger, ein zur Tatzeit 34-jähriger Mann aus der Neo-Naziszene, ermittelt. Er hatte bei einem Gefängnisaufenthalt gegenüber einem Mitgefangenen mit Details der Tatausführung geprahlt.

2001

  • Innenminister Behrends verbietet den Rockerverein „Hell’s Angels Germany Chapter Düsseldorf“ und veranlasst umfangreiche Durchsuchungen bei den Vereinsmitgliedern.

2002

  • 5. April: Polizeilicher Todesschuss in Düsseldorf. Ein flüchtender bewaffneter Bankräuber wird während seiner Verfolgung durch einen Polizeibeamten in Zivil erschossen, nachdem er und sein Kollege zunächst vergeblich versucht hatten, den Mann zu überwältigen und auch einen Warnschuss abgegeben hatten. Der Räuber hatte seine eigene Waffe vor der Schussabgabe auf die Beamten gerichtet.
  • Juni: Die Deutsche Auswahl wird zum dritten Mal Polizei-Europameister im Fußball. Bei dem Turnier, das von der Polizei Rotterdam in den Niederlanden ausgerichtet wurde, waren in der deutschen Mannschaft auch fünf Polizeibeamte aus NRW vertreten: Ingo Gebhardt (LR Bergisch Gladbach), Marco Held (PP Wuppertal), Spielführer Jörg Silberbach (PP Bochum), Rainer Borgmeister (LR Gütersloh) und Mirko Jerenko (PP Düsseldorf).

2003

  • Polizist als Karnevalsprinz. Im diesjährigen Karneval stellt die Polizei in Düsseldorf nicht nur die Kräfte für die Absicherung der Karnevalsumzüge im Stadtgebiet, sondern zugleich auch den Karnevalsprinzen. Polizeioberkommissar Wolfgang Kral von Polizeiwache in Oberbilk führt 2003 die Düsseldorfer Narren an.
  • Neubau für Polizeisonderdienste Düsseldorf. Mit einer symbolischen Schlüsselübergabe übergibt Innenminister Behrens einen 1,5 Millionen teuren Neubau am Tiefenbroicher Weg seiner Bestimmung. Die Polizeisonderdienste, Verkehrsdienst, Personenschutz, Einsatzhundertschaft und Führungsstelle, können nun ihre alte Unterbringung, die alte, 1898 errichtete Kaserne an der Tannenstraße, verlassen. In diesem Traditionsbau waren über viele Jahre Einstellungsprüfungen und Lehrgänge durchgeführt worden, so dass viele Polizeibeamte mit der „Tannenstraße“ eigene Erinnerungen verbinden. In den Neubau befindet sich auch eine hochmoderne Schießanlage.

2007

  • 6. – 8. Juni: Unter den 18.000 deutschen Polizeibeamten, die sich um die Sicherheit des G8-Gipfels in Heiligendamm kümmern, befinden sich auch 2.200 Polizisten aus Nordrhein-Westfalen. NRW stellt 13 Bereitschaftspolizeihundertschaften, drei Technische Einsatzeinheiten, Beamte der Fliegerstaffeln, der Spezialeinheiten, sowie der Reiter- und Diensthundeführerstaffeln. Zur Vorbereitung des Einsatzes war zudem seit April Stabspersonal aus verschiedenen nordrhein-westfälischen Kreispolizeibehörden im Einsatz. Alleine eine Gefangenensammelstelle in Rostock, die in den Einsatztagen über 1.100 Ingewahrsamnahmen zu bearbeiten hat, wird durch 113 NRW-Polizisten besetzt. Die Fliegerstaffeln Dortmund und Düsseldorf stellen acht Piloten und zwei Operatoren mit einem Transporthubschrauber Eurocopter EC 155 sowie den beiden Cessna 182-Flugzeugen der Staffeln.

Abb. Demonstration der Gewerkschaft "Bund Deutscher Kriminalbeamter" 2008 in Düsseldorf. Mit einem symbolischen Trauerzug mit Leichenwagen und Sarg wurde die Arbeitsfähigkeit der Kripo symbolisch zu Grabe getragen. Beanstandet wurden von der Gewerkschaft die schlechten Arbeitsbedingungen und mäßigen Beförderungschancen der NRW-Kriminalisten (Quelle: Frank Kawelovski)


Abb. 2008. Dieselbe Demonstration. Abschlusskundgebung vor dem Innenministerium. Rechts vorne im Bild der Gewerkschaftsvorsitzende Wilfried Albishausen (Quelle: Frank Kawelovski)


2009

 

  • 7. Juni: Die Düsseldorfer Polizei muss auf der A59 einen Unfall mit drei Toten aufnehmen. Bei dem Zusammenstoß zweier Fahrzeuge war ein 22jähriger Falschfahrer in den Pkw einer Familie (1jähriges Kind, Mutter und Großmutter) gerast, die bei der Kollision ums Leben kam.

2010

 

  • Der Neubau des Landeskriminalamtes in Düsseldorf wird fertig gestellt. Der 195 Meter lange und 70 Meter breite Gebäudekomplex verfügt über 60.000 qm Bruttogeschossfläche. 1.100 Mitarbeiter ziehen unter Führung des LKA-Leiters Wolfgang Gatzke in das Gebäude ein.

 


Abb. Das neue Landeskriminalamt in der Völklinger Straße. Die Aufnahme zeigt das Gebäude nicht unmittelbar nach der Fertigstellung, sondern im Januar 2023 (Quelle: Frank Kawelovski)


2012

  • In Düsseldorf, Mönchengladbach und den Kreisen Mettmann, Viersen und dem Rhein-Neuss-Kreis wird der Probebetrieb für den Digitalfunk aufgenommen. Köln folgt als weitere Testbehörde 2012 nach.
  • Vom Bundeskader der Handballer wurde der Polizeieuropameistertitel im Hallenhandball der Männer errungen. Zu der siegreichen Mannschaft zählen auch mehrere nordrhein-westfälische Beamte: Polizeihauptkommissar Sascha Grote vom PP Bielefeld, Polizeihauptkommissar Stefan Bauerkamp vom PP Köln, Polizeikommissar Mathias Deppisch, ebenfalls Köln, und Polizeikommissar Mirko Szymanowicz vom PP Düsseldorf.

2014

  • 10. Februar: Norbert Wesseler wird neuer Polizeipräsident. Er hatte dieses Amt zuvor schon beim PP Dortmund inne.
  • 6. Mai.: Tatverdacht gegen Polizeibeamten: In Düsseldorf beginnt der Prozess gegen einen Polizisten, der vor über einem Jahr einen Mann, der einen Fahrraddiebstahl anzeigen wollte, zum Oralverkehr gezwungen haben soll.
  • November: Am Essener Hauptbahnhof würgt ein 22jähriger im Rahmen von Ausschreitungen durch 80 Düsseldorfer Fußballanhänger einen Beamten der Bundespolizei bis zur Besinnungslosigkeit. Der Beamte wird schwer verletzt mit Kehlkopfquetschungen in ein Krankenhaus eingeliefert.

2015


Abb. Polizei auf den Hund gekommen. In der Graf-Adolf-Straße kommt es im November 2015 zu einem Pkw-Aufbruch. Die beiden jungen Windhunde, die zur Tatzeit im Wagen warteten, wurden von einem Beamten mit einer Wurst getröstet (Quelle: Nils Eickmann; Sammlung Frank Kawelovski)


2017

 

  • 13. März: Tablets im Streifenwagen. In einem Pilotprojekt werden in den Streifenwagen in Duisburg, Köln, Düsseldorf und Bonn ab sofort Tablets mitgeführt, die als mobile Büros eingesetzt werden können. Über die für die Testphase insgesamt 100 Computer können u. a. vermisste Personen identifiziert und Personalien von Personen überprüft werden.
  • 25. August: Bei Einsatzfahrt getötete Passantin. In Düsseldorf verstirbt eine 86-jährige Frau nach einem Unfall mit einem Motorrad der Polizei. Die Frau war am Vortag bei einer Einsatzfahrt des Beamten überraschend auf die Straße getreten und dabei von dem Krad des 49-jährigen Beamten erfasst worden. Sie erliegt im Krankenhaus ihren Verletzungen.