Polizei Wesel - Informationen zur Polizeigeschichte


Abb. Nachdem 1954 in Dinslaken eine Frau erschossen wurde, wurde von der Polizei mit diesem Plakat nach dem mutmaßlichen Morder Karl-Heinz Bogacki gefahndet (Quelle: Sammlung Kawelovski)


Liebe Besucherinnen und Besucher,

 

auf dieser Seite werden – soweit greifbar – nach und nach Informationen zur Geschichte der Polizei im Kreis Wesel eingestellt. Während all die Ereignisse, die die gesamte nordrhein-westfälische Polizei betreffen, auf meinen Unterseiten „Chronik Polizei NRW“ nachgelesen werden können, beschränke ich mich auf dieser Seite auf Informationen, die ausschließlich diese Polizeibehörde hier betreffen. Ich danke meinen Berufskollegen Jörg Lipny und Nick Fischer für die Unterstützung, die sie mir mit Informationen und Material für diese Unterseite geleistet haben.

 

Der Aufbau und die ständige Fortschreibung dieser Homepage sind mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden. Daher freue ich mich über jegliche Form kostenloser Unterstützung durch (analoge oder digitale) Fotografien, Dokumente, Zeitungsartikel, Zeitzeugenberichte, Hinweise auf relevante Ereignisse, Orte, Personen usw., die mir zur Verfügung gestellt werden und mit denen ich ggf. Kosten und Suchaufwand sparen kann. Im Gegenzug bin ich bemüht, für alle Interessierten kostenlos Informationen zur Polizeigeschichte zur Verfügung zu stellen. Wer mich unterstützen kann, dessen Hilfe wird dankbar angenommen. Meine Kontaktdaten finden Sie im Impressum.


Abb. Unfallaufnahme nach einem tödlichen Radfahrerunfall in Voerde 1954. Eine Radfahrerin, die aus der Laboratoriumstraße gekommen war, war auf der Bundesstraße 8 mit einem VW Käfer kollidiert, der die Straße in Richtung Wesel befahren hatte (Quelle: Jörg Lipny; Sammlung Frank Kawelovski)


1957

  • In Wesel wird ein eigenes Dienstgebäude für die Wasserschutzpolizei fertig gestellt.

 

1961

  • Zu den bedeutendsten deutschen Polizeileichtathleten gehört 1961 der Moerser Polizeioberwachtmeister Wengoborski. Er gewinnt mit Beamten aus drei anderen Behörden bei den Deutschen Polizeimeisterschaften den 4 x 400m-Staffellauf mit 3.13 Minuten.

 


Abb. Juni 1962. Mordkommission Dinslaken ermittelt. Ältere Menschen erinnern sich möglicherweise noch an den Mordfall zum Nachteil der 11-jährige Monika Tafel aus Walsum. Walsum war bis 1974 noch eine eigene Stadt und wurde erst Anfang 1975 aufgeteilt und nach Duisburg bzw. Dinslaken eingemeindet (Quelle: Sammlung Kawelovski)


1963

  • Bei den Deutschen Polizeimeisterschaften in der Leichtathletik in Wiesbaden, bei der sich 219 Polizeisportler aus ganz Deutschland in unterschiedlichen Disziplinen messen, holen mehrere nordrhein-westfälische Sportler erste Plätze. Zu ihnen gehört  u. a. der Moerser Polizeihauptwachtmeister Döhrmann, der den 1500m-Lauf in einer Zeit von 3:49 Minuten gewinnt.

 

1975

  • Theodor Segbers wird zum Leiter der Kriminalpolizei der Oberkreisdirektion Wesel ernannt. Er war zuvor als Kriminalgruppenleiter in Duisburg aktiv gewesen.
  • Die Personalstärke für die Polizei des Kreises Wesel beträgt im Jahr 1975 insgesamt 493 Polizeivollzugsbeamte, nämlich 416 Beamte der Schutz- und 77 Beamte der Kriminalpolizei.
  • Die Oberkreisdirektion Wesel verfügt 1975 über eine Polizeidichte von 1:826 (ein Polizeibeamter auf 826 Bürger) Die Polizeidichte ist in Nordrhein-Westfalen sehr ungleich verteilt. Während der PP Düsseldorf das günstigste Verhältnis von 1:377 hat, sieht es in der Oberkreisdirektion Neuss besonders schlecht aus. Hier beträgt das Verhältnis 1:1072.

 

1980

  • 19. Juni: Bei der Wasserschutzpolizei wird ein neues Streifenboot „WSP 11“ in Dienst gestellt. Das neue Boot, das seinen 1952 gebauten Vorgänger ersetzt, verfügt über Radar, Echolot, Schiff-zu-Schiff-Funk und Polizeifunk und ist explosionsgeschützt. Es kann daher auch in Gebiete einlaufen, in dem es ein explosives Gas-Luft-Gemisch gibt. Zwei Dieselmotoren von je 240 PS ermöglichen eine Fahrgeschwindigkeit von bis zu 45 km/h. Das Boot wird nach seiner Inbetriebnahme bei der WSP-Station Wesel eingesetzt.
  • Der aktuell älteste ehemalige Polizeibeamte, Theo Angenendt, wird in seiner Heimatstadt Rees 100 Jahre alt. Angenendt war 1905 von der Stadt Rees als Feldhüter eingestellt und ein Jahr später zum Hilfspolizisten ernannt worden. Bis zu seiner Pensionierung im Juli 1945 hatte er als Polizeibeamter in Rees Dienst versehen. Der Jubilar wurde u. a. mit einem Gratulationskorps unter Leitung von Polizeioberrat Zacharias und einem Konzert eines österreichischen Gendarmerie-Orchesters gefeiert.

 

1981

  • April: Theodor Segbers scheidet als Leiter der Kriminalpolizei der Oberkreisdirektion Wesel aus. Er übernimmt das gleiche Amt nun beim PP Mülheim a. d. Ruhr.
  • Die Polizeidichte im Bereich des OKD Wesel liegt 1981 bei 1:730 (1 Polizeibeamter kommt auf 730 Einwohner). Zum Vergleich: Die Polizeidichte beim PP Bonn hat mit 1:320 den günstigsten, die Polizeidichte beim OKD Gummersbach mit 1:752 den ungünstigsten Wert. Die für NRW durchschnittlich angestrebte Polizeidichte von 1:400 ist weitgehend erreicht.

 

1982

  • 9. April: der Duisburger Massenmörder und Kannibale Joachim Kroll (48 J.) wird vor dem Landgericht Duisburg wegen achtfachen Mordes und eines Mordversuchs zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Kroll hatte zwischen 1955 und 1976 insbesondere Frauen und Kinder in seine Gewalt gebracht, getötet, zerstückelt und zum Teil verzehrt. Als die Duisburger Polizei 1976 auf der Suche nach einem vermissten kleinen Mädchen in seiner Wohnung erscheint, finden die Beamten dort in einem Suppentopf die Füße und Hände des Kindes. Kroll gibt gegenüber der Polizei zwölf Morde in Lüdinghausen, Kirchhellen, Rheinhausen, Essen, Burscheid, Duisburg, Marl, Wuppertal, Hückeswagen und Voerde zu. Einen Teil seines Geständnisses zieht er vor seiner Verurteilung wieder zurück.

1986

  • Die Wasserschutzpolizeistation in Wesel erhält ein neues Dienstgebäude.

1989

  • August: Kriminaldirektor Hermann Velde wird neuer Leiter der Weseler Kriminalpolizei. Der Jurist trat 1980 in den Polizeidienst ein und verrichtete danach Dienst bei den Polizeibehörden Duisburg und Essen.

1991

  • 3. Oktober. Drei Jugendliche werfen Brandsätze durch die Fenster eines Flüchtlingsheims in Hünxe. Dadurch erleiden zwei libanesische Mädchen sechs und acht Jahren, die sich in dem betroffenen Zimmer aufhalten Verletzungen. Eines der Kinder wird schwerst verletzt. Die Täter werden zu hohen Haftstrafen verurteilt. Einer der jungen Männer nimmt sich in der Haft das Leben. Die ausländerfeindliche Tat hatte für deutschlandweites Aufsehen gesorgt.

1996

  • Dezember: Leitender Kriminaldirektor Hermann Velde wird als Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr/Strafverfolgung, die er 1993 übernommen hat, in Wesel in den Ruhestand verabschiedet.

1998

  • 12. Januar: Bei einem Schusswechsel auf einem Autobahnparkplatz nahe Hünxe wird ein Autofahrer getötet und ein Polizeibeamter an Beinen und Brust schwer verletzt.

2011

  • Das Innenministerium legt das Präventionsprogramm „Kurve kriegen“ auf. Vor dem Hintergrund der Erkenntnis, dass 2010 alleine 6 % aller tatverdächtigen Jugendlichen für ein Drittel aller durch Jugendliche begangenen Straftaten verantwortlich zu machen waren, wird ein Programm aufgelegt, in dem die Polizei sich intensiv um besonders gefährdete Jugendliche und Kinder kümmert. So wird mit den Eltern und Schulen der Betroffenen Kontakt aufgenommen, es werden Gefährderansprachen geführt und in einem Netzwerk mit anderen Behörden und Einrichtungen Hilfsangebote unterbreitet. U. a. werden Anti-Aggressions-, Eltern-, Sport und Sprachkurse angeboten. Pilotbehörden, in denen „Kurve kriegen“ ausprobiert wird sind Aachen, Bielefeld, Dortmund, Duisburg, Hagen, Köln, Rhein-Erft-Kreis und der Kreis Wesel.
  • 29. April: Tödlicher Unfall mit Polizeibeamten. In der Nacht zum 17. Oktober verstirbt der 50-jährige Polizeihauptkommissar Thomas Heinrich im Kreis Wesel an den Folgen eines Verkehrsunfalls, den er im April im Dienst erlitten hatte. Er war mit seinem Krad zu einem Einsatz unterwegs. Als er eine Fahrzeugkolonne überholte und ein Fahrzeug der Kolonne ausscherte, kam es zu dem tödlichen Unfall.

2015

  • 17. Oktober: Tödliche Schüsse in Moers. Nach einem Verkehrsunfall flüchtet ein 48-jähriger Mann mit seinem Fahrrad vom Unfallort. Als er wenig später von der Polizei angetroffen wird, geht er mit einem Messer auf die Beamten los. Als diese nicht mehr weiter zurückweichen können, geben sie mehrere Schüsse auf den Drogenabhängigen ab.

2016

  • Vor dem Landgericht Kleve werden zwei Polizeibeamte aus Moers wegen fahrlässiger Tötung zu je sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Die Polizisten hatten im Dezember 2014 einen stark betrunkenen Mann, der in zwei Krankenhäusern randaliert hatte, nicht zu seiner Wohnung gefahren, sondern am Rand von Moers ausgesetzt. Der Betrunkene war daraufhin auf der Straße überfahren und getötet worden.

2023

Abb. Die Polizeiwache in Moers im Jahr 2023 (Quelle: Nick Fischer)

Abb. Die im Jahr 2017 erbaute Polizeiwache in Neukirchen-Vluyn (Quelle: Nick Fischer)


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