Polizei Mülheim - Informationen zur Polizeigeschichte


Liebe Besucherinnen und Besucher,

 

auf dieser Seite werden – soweit greifbar – nach und nach Informationen zur Geschichte der Polizei in Mülheim eingestellt. Während all die Ereignisse, die die gesamte nordrhein-westfälische Polizei betreffen, auf meinen Unterseiten „Chronik Polizei NRW“ nachgelesen werden können, beschränke ich mich auf dieser Seite auf Informationen, die ausschließlich diese Polizeibehörde hier betreffen.

 

Der Aufbau und die ständige Fortschreibung dieser Homepage sind mit einem hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden. Daher freue ich mich über jegliche Form kostenloser Unterstützung durch (analoge oder digitale) Fotografien, Dokumente, Zeitungsartikel, Zeitzeugenberichte, Hinweise auf relevante Ereignisse, Orte, Personen usw., die mir zur Verfügung gestellt werden und mit denen ich ggf. Kosten und Suchaufwand sparen kann. Im Gegenzug bin ich bemüht, für alle Interessierten kostenlos Informationen zur Polizeigeschichte zur Verfügung zu stellen. Wer mich unterstützen kann, dessen Hilfe wird dankbar angenommen. Meine Kontaktdaten finden Sie im Impressum.


1945                                                                                                

  • 12. April: Wilhelm Büttner wird als Polizeidirektor Chef der Polizei in Mülheim (Anm.: Die Bezeichnung Polizeipräsident ist von den Alliierten zu dieser Zeit nicht zugelassen). Büttner ist bereits 1913 in die Polizei eingetreten und wird 1927 in Mülheim Hauptmann der Schutzpolizei in Mülheim. Er wird 1933 aus politischen Gründen in den Ruhestand versetzt, 1943 aber reaktiviert und zum Major der Schutzpolizei befördert. Büttner wird im April 1949 wegen eines Schwarzhandelsdeliktes zu 500 Mark Geldstrafe verurteilt.
  • Die Militärregierung stellt im Winter 1945/46 eine so genannte „Kohlenpolizei“ auf. Aufgrund der massenhaften Diebstähle von Kohle durch die frierende Bevölkerung sollen Güterzüge und Kohlenhalden geschützt werden. Für die Kohlenpolizei werden Polizeibewerber verwendet, die nach den geltenden Einstellungskriterien zu klein oder zu alt sind. Die Beamten stehen zu Schutz der Kohle an den Eingängen von Zechen Posten oder gehen auf den Zechen- und Bahngeländen Streife.

1949

  • 1. August: Der Chef der Mülheimer Polizei, Wilhelm Büttner, geht in den Ruhestand.

1950                                                                                                 

  • Gaststättenbesuche in Uniform: Der Chef der SK-Polizei (Stadtkreis-Polizei) Mülheim an der Ruhr verbietet seinen Beamten mit einer Verfügung, Gaststätten zu Umtrünken in Uniform aufzusuchen. Uniformierte Beamte dürften nur noch aus dienstlichen Gründen, zum Einnehmen von Mahlzeiten oder für gemeinsame Veranstaltungen Wirtshäuser aufsuchen. Die Forderung stößt in der Mülheimer Beamtenschaft auf Entrüstung. Zwei Drittel der Beamten sprechen sich in einer Befragung gegen das Uniformverbot aus.

1955

  • Mülheim wird aus der Kreispolizeibehörde Oberhausen ausgegliedert und zugleich eigenständige Kreispolizeibehörde.

1956

 


Günter Hellwing wird Leiter der Mülheimer Kriminalpolizei. Mit seiner Person hält der wohl fragwürdigste Amtsinhaber an der Von-Bock-Straße Einzug, den Mülheim bis zum heutigen Tag gehabt hat. Hellwing blickt auf eine düstere Vergangenheit in der Nazi-Zeit zurück. Ursprünglich Bergmann, dann Kaufmann, wechselt er 1938 als Kriminakommissar-Anwärter zur Polizei. 1939 wurde er zum Kriminalkommissar ernannt und trat der SS bei, 1940 wurde er Angehöriger des Sicherheitsdienstes (SD) der SS. 1943/44 wurde er im von Deutschland besetzten Marseille Leiter der dortigen Gestapo-Stelle und erhielt den Rang eines SS-Hauptsturmführers. 1954 wurde er in Abwesenheit wegen seiner Aktivitäten in Frankreich zum Tode verurteilt. Kurz vor Kriegsende, er war nun Leiter der Bottroper Kriminalpolizei und der Einmarsch der Alliierten ins Ruhrgebiet stand absehbar unmittelbar bevor, erteilte Hellwing den Befehl, fünf russische Zwangsarbeiter hinzurichten. Aus drei seiner untergebenen Kriminalbeamten stellte er ein Erschießungskommando zusammen. Auf dem Bottroper Parkfriedhof wurden vier der fünf Männer erschossen, dem fünften gelang die Flucht. Er wurde kurz darauf jedoch wieder festgenommen und ebenfalls erschossen. Die Leichen der Männer wurden auf dem Friedhof verscharrt. Nach dem Krieg wurde er für diese Tat zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, berief sich selbst dabei jedoch auf Befehlsnotstand. Er habe selbst nur auf Befehl des Kommandeurs der Bottroper Sicherheitspolizei gehandelt. Als das schadet ihm aber nicht und er machte sowohl  als Landtagsabgeordneter der SPD wie auch bei der Kriminalpolizei Karriere (Abb. Deutsche Polizei, Heft 4/79, S. 9)


1957

  • Der „Motorisierte Streifendienst“ wird in NRW eingeführt, nachdem der Innenminister 1955 einen entsprechenden Erlass unterschrieben hatte. Das Motto lautet „Schnelle Polizei, gute Polizei!“ Flächendeckend wird nun der bisherige zentrale Funkstreifendienst in den Behörden durch eine dezentrale Ausstattung der einzelnen Polizeireviere mit Funkstreifenwagen ersetzt. Außerdem sollen alle Einzelposten mit Zweirädern ausgestattet werden. Die Polizeireviere erhalten überwiegend Fahrzeuge der Marken/Typen Mercedes, Opel Kapitän und Volkswagen mit Funksprechapparatur. Der motorisierte Funkstreifendienst soll jedoch nicht nur durch das Revier fahren, sondern einer oder alle mitfahrenden Beamten sollen zwischendurch aussteigen und in der Umgebung des Fahrzeugs Streife gehen. Die Fahrzeuge sollen pro Tag etwa 240 km fahren, also 80 km pro Dienstschicht. Bei einer angenommen Fahrgeschwindigkeit von 25 – 30 km/h soll knapp 3 Stunden gefahren werden. Vier Stunden entfallen auf den Fußstreifendienst und eine Stunde auf Pausen. Die Anschaffungskosten pro Fahrzeug liegen einschließlich Funksprecheinrichtung bei rund 10.000 Mark und die jährlichen Betriebskosten bei etwa 5.000 Mark. Mülheim an der Ruhr ist die erste Kreispolizeibehörde, in der das neue Modell ausprobiert wird. Neben Streifenwagen werden hier nun auch Funkräder eingesetzt, die im Innenstadtverkehr den Pkw an Beweglichkeit überlegen sind. Die Zahl der Polizeireviere wird im Zuge dieser Maßnahme von fünf auf drei reduziert.

1975

  • Die Personalstärke für die Polizeidirektion Mülheim beträgt im Jahr 1975 insgesamt 362 Polizeivollzugsbeamte, nämlich 305 Beamte der Schutz- und 57 Beamte der Kriminalpolizei.
  • Die Polizeidirektion Mülheim verfügt 1975 über eine Polizeidichte von 1:525 (ein Polizeibeamter auf 525 Bürger) Die Polizeidichte ist in Nordrhein-Westfalen sehr ungleich verteilt. Während der PP Düsseldorf das günstigste Verhältnis von 1:377 hat, sieht es in der Oberkreisdirektion Neuss besonders schlecht aus. Hier beträgt das Verhältnis 1:1072.

1981

  • Leitender Regierungsdirektor Werner Linnenbrink, 52 Jahre alt, bisher Ständiger Vertreter des Polizeipräsidenten in Bochum, wird mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Polizeidirektors (Behördenleiters) in Mülheim betraut. Linnenbrink hat 1958 die zweite juristische Staatsprüfung abgelegt.
  • Theodor Segbers wird neuer Leiter der Kriminalpolizei beim PP Mülheim a. d. Ruhr. Segbers ist u. a. Kriminalgruppenleiter in Duisburg und zuletzt Kripo-Chef im OKD Wesel gewesen, bevor er dieses Amt nun in Mülheim übernommen hat.
  • Die Polizeidichte in Mülheim liegt 1981 bei 1:486 (1 Polizeibeamter kommt auf 486 Einwohner). Zum Vergleich: Die Polizeidichte beim PP Bonn hat mit 1:320 den günstigsten, die Polizeidichte beim OKD Gummersbach mit 1:752 den ungünstigsten Wert. Die für NRW durchschnittlich angestrebte Polizeidichte von 1:400 ist weitgehend erreicht.

1983

  • 1. Januar: Der Jurist Werner Linnenbrink wird zum neuen Mülheimer Polizeipräsidenten ernannt.

1984

  • 1. Oktober: Der ehemalige Mönchengladbacher Schutzbereichsleiter Bernard Diekmann wird zum PP Mülheim versetzt, dort zum Polizeidirektor ernannt und in das Amt des Leiters der Schutzpolizei eingeführt.
  • Dezember: Versuchter Bombenanschlag: Im Zusammenhang mit dem Hungerstreik von inhaftierten Terroristen der „Rote Armee Fraktion“ haben Unbekannte versucht, am Gebäude der Firma AEG-Kabel in Mülheim-Saarn eine Bombe zu zünden. Der Sprengkörper, bestehend aus einem Feuerlöscher mit 5 kg Sprengstoff, detoniert nur deshalb nicht, weil die Zeitzünderuhr stehen geblieben ist. Die Bombe kann von einem Feuerwerker aus Münster entschärft werden.

1988

  • 8. Februar: Flugzeugabsturz. Eine zweimotorige Turbopropmaschine aus Hannover mit 21 Menschen an Bord gerät zwischen Mülheim und Essen-Kettwig beim Landeanflug auf den Düsseldorfer Flughafen in ein schweres Unwetter und zerschellt unterhalb der Ruhrtalbrücke auf einem Acker. Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder sterben. Die Essener Polizei begibt sich mit einem Großaufgebot an die Ermittlungen.
  • Der Neubau der Polizeiautobahnstation Düsseldorf-Nord an der A3 bei Mülheim-Speldorf wird fertiggestellt. Die Station vereinigt Unterkunft und Wache.

1989

 

  • Der Leiter der Mülheimer Kriminalpolizei, Kriminaldirektor Theodor Segbers, wird in den Ruhestand verabschiedet. Segbers war 1949 als 20-jähriger in den nordrhein-westfälischen Polizeidienst eingetreten.
  • 31.10.: Polizeidirektor Bernard Diekmann, der Leiter der Mülheimer Schutzpolizei, scheidet aus dem Amt und geht in den Ruhestand. Diekmann hatte die Leitung der Schutzpolizei seit 1984 inne. Sein Nachfolger wird der Polizeioberrat Peter Bußmann, der vom PP Krefeld nach Mülheim versetzt worden ist.

1992

  • 30. September: Der Leiter der Mülheimer Kriminalpolizei, Kriminaldirektor Heinrich Kersjes, geht in den Ruhestand. Kersjes war 1952 in die Bereitschaftspolizei eingetreten.

1993

  • In Mülheim geht Polizeipräsident Werner Linnenbrink in den Ruhestand. Der Jurist Linnenbrink hatte zuvor schon die Polizei in Hamm geleitet und war danach stellvertretender Polizeipräsident in Bochum gewesen. Seine Nachfolgerin als Mülheimer Polizeipräsidentin wird die Juristin Gisela Röttger-Husemann, die zuvor schon das Polizeidezernat beim Regierungspräsidium Düsseldorf geleitet hatte.

1994

  • Polizeisportler des Jahres 1994 werden Polizeiobermeister Michael Müntjes vom Polizeipräsidium Mülheim, der als Schwimmer Weltmeister und Deutscher Meister der Senioren und Deutscher Polizeimeister im Schwimmen geworden ist, und Nicole Ramm von der Bereitschaftspolizei-Abteilung V Brühl, die Europameisterin und Deutsche Meisterin im Schwimmen geworden ist. Beide Sportler werden durch Innenminister Schnoor geehrt.

2009

  • 18. August: Bei einem Amoklauf in Schwalmtal im Rahmen einer Scheidungsauseinandersetzung tötet ein 71jähriger zwei Rechtsanwälte und einen Grundstücksgutachter durch Schüsse. Nach einer anschließenden Geiselnahme stellt er sich den Einsatzkräften, die aus Düsseldorf, Duisburg, Mülheim und Bochum zusammengezogen wurden.

2016

  • 1. September: Neuer Fachhochschuldstandort: In Mülheim-Dümpten wird eine Außenstelle des Duisburger Standortes der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung eingerichtet. Aufgrund der erheblichen Erhöhung der Zahl der Polizei-Studenten für das Studienjahr 2016/2017 bietet die Mülheimer Einrichtung nicht mehr allen Studenten Platz, so dass eine Ersatzlösung erforderlich ist. Rund 800 junge Polizeibeamte und ihre Dozenten ziehen im September in den neuen Standort, eine Containeranlage, die vorher der Hochschule Ruhr-West als provisorische Unterkunft gedient hatte, ein. Vor Beginn des neuen Studienjahres sind bereits 4.640 junge Polizistinnen und Polizisten in der Ausbildung.

2017

  • Februar: Die Polizei Mülheim erhält erstmalig eine mobile Wache. Der blau-silberne Mercedes-Bus, der zukünftig in unterschiedlichen Stadtteilen Station machen wird, um die Bürgernähe der Polizei zu erhöhen, ist neben der Ausrüstung eines normalen Polizeiwagens auch mit Sitzgelegenheiten für Gespräche und Anzeigenaufnahmen, Schreibtisch, Internet Drucker ausgestattet.
  • 24. Februar: Tötungsversuch bei Wohnungseinbruch. Im Rahmen eines nächtlichen Wohnungseinbruchs geht ein Familienvater in Mülheim-Styrum Geräuschen nach, die er und seine Frau im Parterre des Hauses gehört hatten. Die im Schlafzimmer im Obergeschoss verbleibende Frau hört anschließend Geschrei und Gepolter, schließt sich daraufhin mit ihren kleinen Kindern im Schlafzimmer ein und verständigt die Polizei. Die Beamten finden den Familienvater lebensgefährlich verletzt vor, der oder die Täter sind verschwunden.

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